Architekturobjekt 2 von 37

Architekturobjekte


Neugestaltung des Rathausumfeldes in Vreden

48691 Vreden, Burgstraße 14

Mit freundlicher Unterstützung von Vandersanden

Das denkmalgeschützte Gebäude fällt durch eine große Freitreppe auf, die den durch einen hohen Gewölbekeller entstandenen Sockel überwindet. - Neugestaltung des Rathausumfeldes in Vreden

© Vandersanden

Blick von der Freitreppe über den großzügig angelegten Vorplatz mit dem Drehstein im Hintergrund. - Neugestaltung des Rathausumfeldes in Vreden

© Vandersanden

Zeit zum Entspannen im sommerlichen Schatten auf dem großzügig angelegten Platz vor der „Burg“. - Neugestaltung des Rathausumfeldes in Vreden

© Vandersanden

Einen Platz direkt auf dem Rathausplatz haben die Skulpturen gefunden, die dort auch schon vor der Umgestaltung platziert waren. - Neugestaltung des Rathausumfeldes in Vreden

© Vandersanden

Die Vandersanden-Pflasterklinker unterstreichen das historische Ambiente in Vreden. - Neugestaltung des Rathausumfeldes in Vreden

© Vandersanden

Auch unter dem Gesichtspunkt Nachhaltigkeit ist es sinnvoll,  Plasterklinker zu verwenden. Hinzu kam auch der vergleichsweise kurze Weg von der Produktionsstätte in den Niederlanden von nur 65 Kilometern. - Neugestaltung des Rathausumfeldes in Vreden

© Vandersanden

Wie in den Niederlanden öffentliche Straßen und Plätze gestaltet werden, ist für viele Vredenerinnen und Vredener ein gewohntes Bild. - Neugestaltung des Rathausumfeldes in Vreden

© Vandersanden

Mit freundlicher Unterstützung von Vandersanden

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Burgstraße 14, 48691 Vreden, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

04.2022

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architektur: Stadt- und Raumplaner

WoltersPartner GmbH

Daruper Str. 15

48653 Coesfeld

Deutschland

Tel. +49 2541 9408-0

info@wolterspartner.de

Beschreibung

Objektbeschreibung

Rund zwei Drittel der Vredener Stadtgrenze bildet gleichzeitig die Grenze zu den Niederlanden, nur wenige Kilometer sind es bis zur Stadt Winterswijk. Und so ist die Art, wie in den Niederlanden öffentliche Straßen und Plätze gestaltet werden, für die Einwohner Vredens ein gewohntes Bild. Schon das legte nahe, bei der Neugestaltung des Rathausumfeldes ein solches Pflaster in Betracht zu ziehen – in diesem Falle wurde es ein Produkt des belgischen Familienunternehmens und Pflasterklinkerherstellers Vandersanden. Außerdem war schon früher im Umfeld des Projektes einmal solches Material verlegt worden. „Das haben wir aufgenommen und wieder eingebaut“, berichtet Herrmann Wilmer, im Vredener Rathaus für den Tiefbau zuständig. Zusätzlich wurden für etwa 1.000 Quadratmeter Fläche Pflasterklinker des Typs „Dordogne“ nachbestellt und aus dem nur 65 Kilometer entfernten Vandersanden-Werk im niederländischen Ort Spijk geliefert.

Ein Quartier wird umgestaltet
Die Gestaltung der Außenanlagen am Rathaus war für die Stadt Vreden Schlusspunkt einer ganzen Reihe von Veränderungen in diesem Bereich. Ausgangspunkt war die Erweiterung des Rathauses. Dieses besteht aus dem historischen Rathaus, die Inschrift über dem Eingang wiest auf das Jahr 1699 hin, und einem Erweiterungsbau aus den frühen siebziger Jahren. Aber der Platz reichte immer weniger aus, weist Bürgermeister Dr. Tom Tenostendarp auf die nach wie vor steigenden Anforderungen an die Verwaltung hin. Also wurde Ende 2018 der Grundstein für einen zusätzlichen Erweiterungsbau gelegt, der im November 2019 in Betrieb genommen wurde. Der Gedanke lag nahe, dann auch das Umfeld neu zu gestalten. Es gab aber noch weitere Gründe. Schon länger wurde über eine neue Verkehrsführung in diesem Bereich der Stadt diskutiert, im Mittelpunkt der Überlegungen stand dabei die am Rathaus vorbeiführende Alstätter Straße und deren Kreuzung mit der Straße Butenwall. Außerdem wurde die Neuordnung des Rathausparkplatzes dadurch notwendig, dass die Erweiterung des Verwaltungsgebäudes einen Teil des Geländes in Anspruch nahm. (Entwurf Rathausumfeldgestaltung WoltersPartner Stadtplaner GmbH, Coesfeld).

Warum sich die Planer bei der Pflasterung des Rathausvorplatzes nun genau für Pflasterklinker des Typs Dordogne entschieden haben? Dass man vorhandenes Material wiederverwenden konnte und nur weitere Steine zukaufen musste, kann unter dem Gesichtspunkt der Ästhetik ja kein Grund sein. Immerhin, die Vorgehensweise der Stadt Vreden beweist, dass es auch unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit sinnvoll ist, Pflasterklinker von Vandersanden zu verwenden. In diesem Zusammenhang wäre auch noch der vergleichsweise kurze Weg von der Produktionsstätte zu nennen.

Es ist der Charakter des Materials, der eine wichtige Rolle bei der Entscheidung spielte. Es handelt sich um Ziegel, die in der traditionellen Formback-Technik hergestellt wurden. Dabei wird der Ton in Formen gepresst, die anschließend umgedreht werden, so dass die Rohlinge herausgedrückt werden können. Dadurch entsteht ein Klinker, der eine weniger glatte Oberfläche hat als die im Strangpressverfahren produzierten Steine. Das Material ist lebendiger, ein wenig rustikaler, passt mehr in historische Zusammenhänge.

Das hat auch mit den Farben zu tun. „Violett-braun“ beschreibt die Vandersanden-Vertriebsmitarbeiterin Daniela Schale die Optik der Klinker. Hier und da geht es auch ein wenig in Richtung anthrazit. Dieses insgesamt eher gedeckte Ambiente unterstreicht ebenfalls gut den historischen Charakter des Platzes.

Historische Bausubstanz dominiert
Der Platz wird vom Rathaus geprägt, einem fürstbischöflichen Herrenhaus aus dem Jahre 1699. Bis 1960 befand es sich in fürstlichem Besitz, dann kaufte es die damals noch selbstständige Gemeinde Ammeloe, um dort ihre Verwaltung unterzubringen. 1969 wurde Ammeloe mit Vreden zusammengeschlossen und das Rathaus der Gesamtstadt in diesem Gebäude untergebracht. Dabei wurde der erste Erweiterungsbau notwendig. Da die Erweiterung aber auf der rückwärtigen Seite vorgenommen wurde, blieb vorne die historische Optik erhalten. Das denkmalgeschützte Gebäude fällt durch eine große Freitreppe auf, die den durch einen hohen Gewölbekeller entstandenen Sockel überwindet. Das Gebäude ist formal eingeschossig, macht mit dem hohen Walmdach mit seinen Gauben aber einen viel größeren Eindruck. Die verklinkerte Fassade korrespondiert mit dem neuen Pflaster auf dem Vorplatz, und gibt so den Blick auf dieses einstimmige Ensemble frei.

Und so ist Bürgermeister Dr. Tenostendarp sehr zufrieden mit der Optik vor seinem Amtssitz, und er denkt dabei auch an ganz besondere Tage für seine Bürgerinnen und Bürger: „Der Rathausvorplatz ist auch weiterhin ein toller Ort für die vielen Gratulanten der Brautpaare vor dem Standesamt und fasst das Rathaus insgesamt in ein rundes Bild.”

In Vreden spricht man übrigens gerne von der Burg, wenn von diesem Gebäude die Rede ist. Auch gibt es nebenan die Burgstraße und das Restaurant Burgschänke. Dies bezieht sich darauf, dass das heutige Rathaus anstelle einer bischöflichen Burg entstand, die ihrerseits einen Teil noch erheblich älterer Bausubstanz, nämlich die einer sehr alten Stadtmauer nutzte. Reste davon wurden beim Bau der ersten Rathauserweiterung Anfang der siebziger Jahre gefunden.

Weitere Reste wurden auch bei der zweiten Rathauserweiterung gefunden. Ein großes Stück wurde herausgehoben, restauriert und als sogenannter Burgwächter auf der Alstätter Straße aufgestellt. Dies geht auf die Initiative des Heimat- und Altertumsvereins der Vredener Lande e.V. zurück. Einen Platz direkt auf dem Rathausplatz dagegen haben die Skulpturen gefunden, die dort auch schon vor der Umgestaltung platziert waren. Auf dem aufgeräumten Platz genießen sie nun einen höheren Stellenwert und haben optisch durch die neue Klinkeroberfläche des Areals ebenfalls eine entscheidende Aufwertung erhalten.

Vorbild im eigenen Ort
Auch der im Zentrum gelegene Marktplatz des Ortes wurde vor Jahren schon mit Pflasterklinkern gestaltet. Dies hat sicher auch zu der Entscheidung beigetragen, auch am Rathaus Pflasterklinker einzubauen. Herausgestellt hat sich auf dem Marktplatz ebenfalls, dass Vandersanden-Pflasterklinker bei der Gestaltung von Verkehrsflächen eine dauerhaft stabile Lösung sind. Indem die Steine 85 Millimeter in den Boden reichen, lassen sie auch bei einer starken Belastung, etwa durch schwere Fahrzeuge, nicht aus ihrer Position drücken. Dazu trägt auch bei, dass sich die Planer für den Rathausvorplatz dafür entschieden haben, die Pflasterklinker im Läuferverband zu verlegen.

Vreden könnte mit der Gestaltung des Rathausvorplatzes ein wenig auch eine Vorreiterrolle übernehmen. „Formback-Ziegel sind auf öffentlichen Flächen in Deutschland eher die Ausnahme“, sagt Vandersanden-Vertriebs-Koordinatorin Daniela Schale. „In Holland ist das total üblich.“ Zu den Vorteilen dieses Produktes gehört es übrigens auch, dass es mit Abstandshalter ausgeliefert werden kann. Das erleichtert das Verlegen erheblich und beschleunigt die Arbeiten – ein Aspekt, der unter Kostengesichtspunkten sicher bei vielen Bauwilligen ins Gewicht fallen kann.

Mit Pflaster Flächen gliedern
Blickt man auf das Gesamtareal des Rathausumfeldes, so kann man unter anderem erkennen, wie mit der Pflasterung öffentlicher Flächen diesen auch Strukturen gegeben und Funktionen zugewiesen werden können. In der Burgstraße, der Gartenstraße und der Alstätter Straße sind Fahrbahn, Parkplätze und Fußgängerbereiche nach dem Shared-Space-Konzept durch unterschiedliche Pflasterungen gekennzeichnet und gestaltet.

Bei der Neugestaltung des Parkplatzes hat man sich ebenfalls für Pflasterklinker entschieden. Bemerkenswert ist, dass die Zahl von 134 Stellplätzen erhalten werden konnte, obwohl das Parkplatzgelände wegen der Rathauserweiterung insgesamt verkleinert wurde und auch mehr Grün hat als früher.

Groß ist die Zufriedenheit nach den Worten von Tiefbau-Verantwortlichen Wilmer auch mit dem Umbau der Kreuzung von Alstätter Straße, Lüntener Stegge und Butenwall zu einem Verkehrskreisel. Die Verwendung von Pflastersteinen in den Randbereichen zeigt erneut die Variabilität dieses Materials. Und Vreden verfügt jetzt auch über eine städtebauliche Situation, die als Eingang zur Innenstadt gut zu erkennen ist an einer Stelle, die zuvor den Eindruck einer Zufahrt zu einem Parkplatz vermittelt hatte.
 

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