Architekturobjekt 6 von 7

Architekturobjekte


Neugestaltung des Stadtzentrums Mühlacker

Mit freundlicher Unterstützung von NATURinFORM

Ratshausplatz - Neugestaltung des Stadtzentrums Mühlacker

© KILIAN REIL

Ratshausplatz - Neugestaltung des Stadtzentrums Mühlacker

© KILIAN REIL

Ratshausplatz - Neugestaltung des Stadtzentrums Mühlacker

© KILIAN REIL

Ratshausplatz - Neugestaltung des Stadtzentrums Mühlacker

© KILIAN REIL

Mit freundlicher Unterstützung von NATURinFORM

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Mühlacker, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Bauleistung: Garten- und Landschaftsbau

Bauhof Stadt Mühlacker

Herrenwaag 35

75417 Mühlacker

Deutschland

Bauherr

Stadtverwaltung Mühlacker

Kelterplatz 7

75417 Mühlacker

Deutschland

Architektur: Landschaftsarchitekt

Stadtverwaltung Mühlacker, Inga Gallob Dipl-Ing. (FH)

Kelterplatz 7

75417 Mühlacker

Deutschland

Beschreibung

Objektbeschreibung

Sitzplätze für die Bürger

Was macht man nach dem Kino? Am liebsten über den gesehenen Film reden. Die Bürger von Mühlacker haben für diesen entspannten Ausklang eines gelungenen Abends ein kreisrundes Sitzpodest vor dem städtischen Lichtspielhaus bekommen. Und nicht nur das: Überall im ganzen Stadtzentrum kann man sich jetzt auf Holzpodesten niederlassen. Am gemütlichsten wird es in lauen Sommernächten auf dem 30 Quadratmeter großen Liegedeck am zentralen Rathausplatz. 
 
Mit seinem 400 Jahre alten Fachwerk hat Mühlackers Stadtkern einige verträumte Ansichten zu bieten. Vor allem der Platz rund um die historische Kelterei am Rathausmarkt, dem Kelterplatz, atmet Geschichte. „Umso ärgerlicher war es, dass gerade an diesem Platz ein altes Pflanzbeet vor sich hinkümmerte“, sagt Inga Gallob, Diplomingenieurin beim Umwelt- und Tiefbauamt der Stadt. Das Beet lag viel zu schattig unter drei Bäumen und wollte nicht gedeihen.
„Dann kam ein Musikfestival und mit ihm der Entschluss zur Umgestaltung unserer Stadt“, sagt Gallob. Mit ein paar Liegestühlen verwandelte der Veranstalter nämlich das höhergelegene Beet in eine Entspannungszone. Gallob: „Das war so gemütlich da oben! So kam uns die Idee: Wir machen aus dem Beet ein Podest.“
 
Ruheinseln für das Herz der Stadt

Passend zum alten Fachwerk dachten die Stadtplaner sofort an Holz. Gemütlich sollte es sein, einladend und sich schon in der ersten Frühlingssonne erwärmen. Weitere Teile des Marktplatzes und die Fußgängerzone sollten ebenfalls mit Ruheinseln ausgestattet werden. Doch der örtliche Bauhof erhob erst einmal Einspruch: Einmal pro Jahr mehrere Dutzend Quadratmeter abschleifen und mit frischem Öl einlassen, das schien den ohnehin stark beanspruchten Mitarbeitern dort zu viel des Guten. 
 
Die Stadtverwaltung diskutierte. Auf einer Baumesse wurde Inga Gallob schließlich auf die Holzverbundstoffe von Naturinform aufmerksam. „Sie sehen aus wie Holz und lassen sich auch so verarbeiten“, sagt sie. Und lacht:  „Auch wenn sie sich nicht um noch mehr Holz kümmern wollte, die Männer am Bauhof sind trotzdem überzeugte Holzler. Mit etwas, das nicht nach Holz aussieht, hätte ich ihnen gar nicht kommen dürfen.“
 
Wetterfest, weil wasserabweisend

Bei Naturinform werden Holzfasern mit einem umweltfreundlichen Kunststoff verschmolzen und in Form gebracht. Diese zusätzliche Komponente verhindert effektiv, dass Feuchtigkeit in die Dielen eindringen kann und diese verwittern lässt. Naturinform-Dielen sind deshalb auch ohne Lasieren oder Ölen wetterfest. Probleme mit der Maßhaltigkeit oder mit witterungsbedingtem Reißen, wie sie bei Holz mit den Jahren auftreten, gibt es nicht. 
 
Weil der Holzanteil im fertigen Werkstoff immer noch bei 70 Prozent liegt, wirkt er für die menschlichen Sinne täuschend ähnlich dem natürlichen Vorbild. Genau wie Holz erwärmt sich der Verbundstoff in der Sonne, und mit der Zeit bekommt er auch eine edle Silberpatina.
 
Den Sägetest mit Bravour bestanden

Nachdem der Schreinermeister des Bauhofs die Naturinform-Produkte durch seine Säge laufen lassen hatte, war er überzeugt, dass man damit gut arbeiten konnte. Und je mehr er damit ausprobierte, desto mehr Spaß bekam er daran. „Den ganzen Winter lang hat er sich dann mit den Vorarbeiten beschäftigt“, sagt Gallob. 
 
Zum Beispiel das Plauderpodest vor dem Kino: Weil es kreisrund werden sollte, entstanden beim Sägen einige spitze Winkel, mögliche Stellen, um daran hängenzubleiben. Durch die homogene Struktur des verarbeiteten Holzmehls und den festigenden Charakter der enthaltenen Polymere lässt sich der Naturinform-Holzstoff sehr glatt und präzise sägen und sehr fest verkleben. Der Schreinermeister modellierte also passgenaue Stückchen, um die Lücken neben den Spitzen dauerhaft zu schließen. 
 
Neben den Podesten sollten auch Sitzbänke für die Fußgängerzone entstehen. Dazu wurden auf Betonpodeste als gut durchlüftete Trägerschicht für die zugeschnittenen Dielen 2,4 Zentimeter hohe Profile aus Aluminium aufgebracht. Um die Metallschienen von vorne unsichtbar zu machen, schnitt der Schreiner passende Blendleisten aus dem Holzverbundstoff zu, was den Sitzkomfort der Bänke zusätzlich erhöht. Ebenfalls eine ausgefeilte Konstruktion: Als Abfluss für das Regenwasser versah er die Leisten an der Unterseite mit feinen Löchern.  
 
Beeindruckend sogar an Regentagen

Das Podest am Rathausmarkt ist durch die drei Bäume, die durch maßgeschneiderte Öffnungen herauswachsen dürfen, ein ganz besonderer Blickfang. Ihre Kronen sind willkommene Schattenspender an den besonders heißen Sommertagen in der Weinanbauregion. Das Rascheln ihrer Blätter zusammen mit dem Geplätscher des Brunnens ist offenbar unwiderstehlich für die Passanten: Seit der Fertigstellung im Frühjahr war das Holzdeck kaum einmal nicht besetzt.
 
„Sogar nach einem Regenguss setzen sich die Leute gleich wieder hin“, berichtet Gallob. Sie hat den Eindruck, dass der Holzverbundstoff viel schneller trocknet als herkömmliches, mit Lasur oder Öl imprägniertes Holz. 
 
Besonders naturnah und flexibel zu verarbeiten

Alle Dielen von Naturinform gibt es auch in Überlängen bis 13 Meter. Bei der fast 13 Meter breiten und 80 bis 400 Zentimeter tiefen Sitz-Liege-Fläche am Rathausmarkt wurde diese Möglichkeit geschickt ausgenutzt. 
 
In Mühlacker wurden zwei verschiedene Produkte aus dem Naturinform-Sortiment eingesetzt. Einerseits „Die Naturlinie“ – eine Dielenart mit einer besonderen Oberfläche. Sie ähnelt reinem Holz mehr als jedes andere Naturinform-Produkt. Denn genau wie Holz hat jedes Brett eine individuelle Maserung, und wenn man mit der Hand über die Fläche streicht, spürt man leichte Unebenheiten, die von einer Prägung des Materials kommen. Die Diele in Eichenbraun passt zum einen perfekt zu dem frisch sanierten Fachwerk des Rathauses und zum anderen ist sie ein toller Akzent vor dem modernen Backsteinbau mit den gelben Ziegeln. 
 
Das runde Sitzpodest vor dem Kino, zwei weitere Sitzpodeste unter Bäumen und drei Übereck-Sitzbänke am zentralen Marktplatz sowie zwei freistehende Sitzpodeste in der Fußgängerzone wurden aus den massiven Profilen „Die Beliebte“ gefertigt. Diese Diele besticht durch ihre besonders flexiblen Einsatzmöglichkeiten. Als Farbe wurde ein neutrales Grau gewählt. So bilden die verschiedenen Bänke miteinander eine architektonische Einheit und passen gleichzeitig zu den unterschiedlichen Baustilen in den verschiedenen Innenstadtbereichen. 
 
Umweltgerechtes Bauen

Naturinform stellt seine Dielen nach strikten ökologischen Prinzipien her: Verarbeitet wird nur PEFC-zertifiziertes Holz aus ökologisch bewirtschafteten Wäldern. Die organischen Komponenten des Verbundstoffs sind umweltverträglich. Anders als bei herkömmlichem Holz muss bei Naturinform-Dielen keine umweltbelastende Chemikalie zur Pflege eingesetzt werden, zur Reinigung reicht klares Wasser. Zudem sind die Terrassendielen zu 100 % recycelbar und können zu diesem Zweck im Werk im oberfränkischen Redwitz abgegeben werden. Das Unternehmen gibt eine fünfjährige Garantie auf seine Produkte.
 

Beschreibung der Besonderheiten

Konstruktion: auf massiv gegossenen Betonsockeln wurden Passivdielen verlegt,  dazwischen Aluminiumprofile als Unterbau für die Dielen aufgeschraubt. Ausnahme: an den Bäumen dienten einzelne Betonplatten als Basis.  
 

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