Architekturobjekt 2 von 3

Architekturobjekte


NRV-Clubhaus in Hamburg

22085 Hamburg, Schöne Aussicht 37

Mit freundlicher Unterstützung von Odenwald Faserplattenwerk (OWA)

In alter Kubatur wiedererstanden: das neue Clubhaus des Norddeutschen Regattavereins an der Hamburger Außenalster. - NRV-Clubhaus in Hamburg

© OWA

Das Erdgeschoss mit seinen offenen Grundrissen erlaubt ungehinderte Durchblicke – hier vom Restaurant zur Kaminecke. Die Unterzüge in der Decke markieren die Position von Trennwänden im vorherigen Clubgebäude. - NRV-Clubhaus in Hamburg

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Die Unterzüge nehmen die indirekte LED-Beleuchtung auf, an ihrem Deckenanschluss befindet sich die praktisch nicht sichtbare Schattenfuge für die Abluft. Rechts am Boden sind außerdem die Zuluftöffnungen zu erkennen. - NRV-Clubhaus in Hamburg

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Blick aus dem Barbereich des Clubhauses an der „Schönen Aussicht“. Der einzigartige Blick auf die Alster und die Silhouette Hamburgs lässt sich selbst am regnerischen Tag dieser Aufnahme erahnen. - NRV-Clubhaus in Hamburg

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Das Foyer wird von der fugenlosen Decke ohne Unterzüge geprägt, die in Aufbau und Oberfläche die Deckenfelder aus dem Restaurant wiederholt. - NRV-Clubhaus in Hamburg

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Im Veranstaltungsraum des 1. Obergeschosses konnten zwei Laufschienen für verfahrbare Trennwände unauffällig in die kassettenartige Decke integriert werden. - NRV-Clubhaus in Hamburg

© OWA

Nebenräume erhielten ein Deckensystem mit herausnehmbaren Platten, das eine gute Zugänglichkeit zur Haustechnik im Deckhohlraum sicherstellt. Das Plattendessin erinnert an die verputzten Decken der Haupträume. - NRV-Clubhaus in Hamburg

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Wie bei den Spots in den Fluren wurde auch in diesem Schulungsraum das Motiv der rot umrandeten Leuchten assoziativ wieder aufgegriffen. - NRV-Clubhaus in Hamburg

© OWA

Der Alsterpiratenraum für die Vereinsjugend. Eine fast schon puristische Gestaltung, die den Blick auf das für Segler Wesentliche lenkt: die im Verein gewonnenen Pokale. - NRV-Clubhaus in Hamburg

© OWA

Mit freundlicher Unterstützung von Odenwald Faserplattenwerk (OWA)

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Schöne Aussicht 37, 22085 Hamburg, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

02.2014

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Hans Joachim Franzen und Jan- Hendrik Franzen

Haubachstr. 78

22765 Hamburg

Deutschland

Tel. +49 40 389199-0

office@rfp-hamburg.de

Bauleistung: Ausbau

Bilfinger R&M Ausbau Hamburg GmbH

Rungedamm 25

21035 Hamburg

Deutschland

Bauleistung: Putz, Stuck

Fa. Gümmer

Hainholzstraße 57

27336 Rethem/Aller

Deutschland

Architekt/Planer

BDS Steffen.Architekten BDA

Große Elbstr. 145c

22767 Hamburg

Deutschland

Tel. +49 40 4142432-0

office@steffen-architekten.de

Bauherr

Henning Rocholl

Stresemannstraße 3a

23564 Lübeck

Deutschland

Tel. 0451-70740671

pob@rocholl.org

Gebäudedaten

Anzahl der Vollgeschosse

2-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Mit Unterdecken inszeniert

Beim Neubau des Clubhauses für den Norddeutschen Regattaverein in Hamburg wurden die Räume trotz der sehr niedrigen Raumhöhen bewusst mit abgehängten Unterdecken ihrer jeweiligen Funktion und Bedeutung gemäß gestaltet. Verschiedene Deckensysteme mit und ohne Fugen sowie mit und ohne kassettenartiger Unterteilung fassen durch wiederkehrende Gestaltungsmerkmale die Raumfolgen zu einem homogenen Ensemble zusammen.
Der Norddeutsche Regattaverein (NRV), einer der größten aktiven Segelvereine im Deutschen Segler-Verband, hat 2014 sein neues Clubhaus in Hamburg eingeweiht. Der Neubau direkt am Ufer der Außenalster war notwendig geworden, nachdem ein Brand im Jahr 2010 den Vorgängerbau schwer beschädigt hatte.

Zunächst gab es damals Pläne für Sanierung und Wiederaufbau, doch entschloss sich eine außerordentliche Mitgliederversammlung schließlich für einen Komplettneubau exakt an derselben Stelle – hat man doch von hier, wo schon die Uferstraße „Schöne Aussicht“ heißt, den schönsten Panorama-Blick über die Alster auf die Stadtsilhouette von Hamburg.

Neubau in den alten Konturen

Mit viel Geduld und Überzeugungsarbeit konnten auch die Nachbarn und die städtischen Behörden für das Bauvorhaben in der exponierten Lage direkt am Ufer gewonnen werden.
Allerdings gab es dafür eine Bedingung:
Die Kubatur aller oberirdischen Gebäudeteile und speziell die Firsthöhe durften nicht größer werden als beim vorherigen Clubhaus. In diesem von vornherein begrenzten Rahmen musste die beauftragte Planungsgemeinschaft RFP BDS (Roschke, Franzen & Partner Beratende Ingenieure VBI und Bechtloff Steffen Architekten BDA, ehemals BDS Architekten, beide Hamburg) das anspruchsvolle Raumprogramm für einen Segelclub mit über 2.000 Mitgliedern unterbringen. Was einerseits ganz ausgezeichnet gelungen ist, andererseits aber auch Kompromisse erforderte, vor allem bei den für einen Neubau eher kleinen Höhen der drei oberirdischen Vollgeschosse und des ausgebauten Dachgeschosses.

Für die Etagen standen jeweils weniger als 3 m Rohbauhöhe zur Verfügung, die durch abgehängte Unterdecken, in denen sich die Haustechnik mit der Lüftungsanlage befindet, sogar noch auf Ausbauhöhen von 2,70 m und teilweise weniger reduziert werden mussten. Den fertigen Räumen sieht man heute nicht mehr an, wie bei der Deckenplanung um jeden Zentimeter Raumhöhe gerungen wurde. Denn die Planer machten aus der Not eine Tugend und inszenierten an den Decken die Innenräume nach ihrer jeweiligen Bedeutung als spannende Raumfolgen, bei denen bestimmte Oberflächen und Gestaltungen immer wieder auftreten. Es sind also gerade die Decken, die trotz ihrer Unterschiedlichkeit und trotz der knapp bemessenen Geschosshöhen alle Räume im neuen Clubhaus an der „Schönen Aussicht“ zu einem geschlossenen Ensemble zusammenfassen.

Als Partner für die Gestaltung und Materialauswahl der Unterdecken stand den Planern der Deckenspezialist OWA zur Seite. Dessen Firmengründer Friedrich-Karl Rogge war bereits ab 1933 im NRV als Trainings- und Steuerbordmann aktiv, bevor er später die Odenwald Faserplattenwerk GmbH (OWA) in Amorbach aufbaute. Auch sein Sohn, Herr Dirk Rogge, hielt das Engagement im NRV aufrecht und unterstützte den Neubau in Hamburg.

Fugenlose Unterdecke für repräsentative Räume

Herzstück und architektonischer Höhepunkt des neuen NRV-Clubhauses ist eine offene Raumfolge aus Bar, Restaurant und Kaminzimmer im Erdgeschoss, von der aus man auf die direkt am Wasser gelegene Terrasse treten kann. Die Decke erhielt in diesen Räumen eine kassettenartige Unterteilung mit Unterzügen als Trockenbaulösung. „Die Anordnung dieser Unterzüge greift die Position der Wände im Vorgängerbau auf“, erklären die Planer die Entwurfsidee. „Damit gibt es auch im Neubau Assoziationen an das frühere Clubhaus.“

In funktionaler Hinsicht dienen die Unterzüge der Aufnahme der LED-Beleuchtung, die die dazwischen liegenden Felder anstrahlt und den Raum damit indirekt beleuchtet. In den einzelnen Kassetten entsteht dadurch Streiflicht, das höchste Ansprüche an die Glätte und Ebenheit der Oberflächen stellt.

Zum Einsatz kam deshalb hier die fugenlose Putzträgerdecke OWAplan S 7. An der mittels der Noniusabhänger exakt ausgerichteten Deckenunterkonstruktion werden dabei Putzträgerplatten befestigt und mit einem Akustik-Feinputz fugenlos verputzt. Die helle und feinkörnige Oberfläche des Putzes sorgt für eine optimale Reflexion des Lichtes und – wie die fertige Ansicht zeigt – auch für eine perfekte Glätte, bei der sich selbst unter Streiflicht keine Abzeichnungen und Schattenwürfe ergeben.

Raumakustik und Lüftung inklusive

OWAplan S 7 mit fugenloser Putzbeschichtung weist eine Schallabsorption αW von 0,60 auf (NRC = 0,65) und fügt sich damit ausgezeichnet in die vom Büro Taubert und Ruhe, Pinneberg, vorgenommenen Akustikberechnungen für das NRV-Clubhaus ein. Im Restaurant- und Launchbereich herrscht so auch bei stärkerer Personenbesetzung eine dezente Geräuschkulisse mit guter Hörsamkeit.

Einen besonderen Kniff ließen sich die Planer für die Lüftungsanlage einfallen, wie Bastian Bechtloff beschreibt: „Die Räume erhalten ihre Zuluft über Gitter im Fußboden entlang der Fensterfront, während die Abluft über die Decke fortgeführt wird. Um die optische Wirkung der fugenlosen Deckenfelder nicht zu beeinträchtigen, haben wir die Abluftauslässe als ca. 5 mm breite Schattenfugen am Anschluss der Felder zu den Unterzügen ausgebildet.“ In den Hauptflächen der Felder sind dadurch nur einzelne Spotlichter zur Markierung der Wegeachsen sowie zwei Lautsprecher zu erkennen.

Deckenvarianten mit und ohne Kassetten

Die Idee der kassettenartigen Decke wiederholt sich seiner Bedeutung gemäß auch im großen Veranstaltungsraum im 1. Obergeschoss. Die ansonsten baugleiche Ausführungsart der Decke bewies hier ihre Flexibilität, weil sie in den Unterzügen sogar die Schienen für raumteilende Schiebewände ohne optische Beeinträchtigung aufnehmen konnte.

Für andere Räume mit Publikumsverkehr wählten die Architekten das gleiche Deckensystem OWAplan S 7, diesmal jedoch ohne Unterzüge und Kassetten. Im Foyer etwa oder im sogenannten Alsterpiratenraum, der dem Nachwuchs des Clubs vorbehalten ist, verläuft die Decke völlig fugenlos und glatt über dem gesamten Raum. Die vom Akustikputz gebildete Oberfläche entspricht den Kassettenfeldern in den anderen Räumen, trotzdem entsteht durch die Geschlossenheit ein ganz anderer Raumeindruck. Selbst die Spots in der Decke, die identisch auch hier als Markierung der wichtigen Laufachsen wiederkehren, erhalten plötzlich eine ganz neue Anmutung.

Eleganter Zugang zum Deckenhohlraum

Mit einem komplett anderen Deckensystem wurden die funktionalen Nebenräume in den Sanitär- und Servicebereichen ausgeführt. Hier ging es vor allem um eine gute Zugänglichkeit zur Haustechnik im Deckenhohlraum. Dementsprechend kam das System OWAline S 15b mit sichtbaren Tragprofilen und herausnehmbaren Platten zum Einsatz, das mit schlanken Schienen und schmalen Schattenfugen ein dezent-elegantes Deckenbild erzeugt. Die Referenz zu den Haupträumen bilden hier die für Wartungszwecke an jeder Stelle reversiblen Deckenplatten aus vlieskaschierter Mineralwolle: Die helle und leicht raue Oberfläche im Dessin Bolero greift die Materialität und Optik des Akustikputzes auf den fugenlosen
Decken in den anderen Räumen wieder auf. Die Platten sind bis 95 % relativer Luftfeuchte beständig und darum auch für die Waschräume und Duschen geeignet. Mit ihrer hohen Schallabsorption (αW bzw. NRC = 0,85) dämpfen sie den Geräuschpegel in den sonst sehr schallharten Funktionsräumen.

Zu den Nebenräumen gehören auch die Flure ohne Publikumsverkehr in der Büroetage, die sich wegen ihrer geringen Breite nur schwer gestalten ließen. Die Decke wurde deshalb fugenlos ausgeführt und wiederholt mit kleinen und großen Spots, die teilweise in markantem Rot betont sind, Motive der anderen Decken im Gebäude. Selbst im Dachgeschoss gelang das assoziative Spiel, denn hier erinnert ein kleiner Deckenrandfries entlang der Wände noch einmal an die markanten Unterzüge im unteren Teil des Gebäudes. Vom Keller bis zum Dach erlebt der Besucher im neuen Clubhaus des Norddeutschen Regattavereins also sehr verschiedene Unterdecken mit immer wieder anderer Funktionalität, die aber in den Details der Gestaltung als homogene Einheit inszeniert sind.

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