Architekturobjekt 6 von 6

Architekturobjekte


Nürtingen-Grundschule in Berlin

Mit freundlicher Unterstützung von Danogips

Ein denkmalgeschützter Altbau von 1876 beherbergt die Montessori-orientierte Nürtingen-Grundschule in Berlin-Kreuzberg - Nürtingen-Grundschule in Berlin

© SütterlinWagner

Unterstützt von Lehrern, Eltern, Studenten und Fachleuten schufen die Schüler ihren Lernort neu und waren an sämtlichen Prozessen beteiligt - von der Ideenfindung bis zu den handwerklichen Arbeiten - Nürtingen-Grundschule in Berlin

© Knodt Klein Kuschel

Gebogene Deckenfelder erhalten die optische Wirkung des Gebäudes. Die Akustik der Flure und Räume wurde mit biegsamen Gipsplatten von Danogips verbessert - Nürtingen-Grundschule in Berlin

© Knodt Klein Kuschel

Die Lernumgebung ist heute den Bedürfnissen der Schüler angepasst: Podeste und flexible Sitzgelegenheiten ermöglichen ein individuelles Lernen. Dank der schall- und lärmdämmenden Danogips-Platten bleibt die Atmosphäre frei von Lärmstress. - Nürtingen-Grundschule in Berlin

© Knodt Klein Kuschel

Die Deckenverkleidung verstärkt den Charakter des Altbaus, absorbiert Schall und erzeugt ein einheitliches Erscheinungsbild - Nürtingen-Grundschule in Berlin

© Knodt Klein Kuschel

Mit freundlicher Unterstützung von Danogips

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

01.2010

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Bauleistung: Tischler

Firma Knodt Klein Kuschel

Architekt/Planer

Bauereignis SütterlinWagner

Fachplanung

ASS-Einrichtungssysteme GmbH

ASS-Adam-Stegner-Str. 19

96342 Stockheim

Deutschland

Verwendete Produkte

ASS-Einrichtungssysteme

Schuleinrichtungen

Schränke, Stühle und Tische

Danogips

Akustikdecken

DANOLINE

Danogips

Unterdecken

DANOLINE

Beschreibung

Objektbeschreibung

Baustelle Klassenzimmer - eine Schule gestaltet sich neu

Lautes Hallen auf den Fluren, Lärm bei der Gruppenarbeit, eine normale Unterhaltung ist im Klassenzimmer kaum möglich - Wissenschaftler sehen einen engen Zusammenhang zwischen Raumakustik und Lernqualität. In der Montessori-orientierten Nürtingen-Grundschule in Berlin-Kreuzberg passte die Lernumgebung nicht mehr zur Pädagogik. In einem gemeinschaftlichen Prozess bauten Schüler, Lehrer, Eltern und Fachleute die Klassenzimmer und Flure zur Lernlandschaft aus. Mit Akustikpaneelen des Gipsplat-tenherstellers Danogips GmbH + Co. KG wurde die Hörsamkeit der Räume hierbei deutlich verbessert.

Wenn Kinder laufen, rufen oder spielen, erreichen Schulräume schnell einen immensen Geräuschpegel. Schallharte Flächen werfen jedes Geräusch zurück und erschweren so die Kommunikation und Konzentration. Unterstützt die Architektur einer Grundschule die natürlichen Bedürfnisse der Schüler nach einer ruhigen und entspannten Lernatmosphäre nicht, kann der Lärm für Kinder und Lehrkräfte zum Stress werden. So auch an der Nürtingen-Grundschule in Berlin-Kreuzberg: "Auf den Fluren war die Lautstärke extrem. Die Klassenräume waren akustisch für den Frontalunterricht konzipiert - bei Gruppenarbeit wurde es auch hier sehr laut", erzählt Architektin Katharina Sütterlin. Sie und ihre Kollegin Susanne Wagner schulten ihre Kinder in Kreuzberg ein und haben sich in einer Arbeitsgruppe kennengelernt. Die Möglichkeiten, den denkmalgeschützten Bau von 1876 den Wünschen aktiver Grundschüler anzupassen, erkannten die beiden Fachfrauen schnell: "Als Mütter von Schulkindern hatten wir das starke Bedürfnis, die Lernumgebung unserer Kinder sinnlicher, multifunktionaler und ‚leiser' zu gestalten - eben besser zum Leben passend, das hier stattfinden soll." Mit ihrem frisch gegründeten Büro "Bauereignis SütterlinWagner" haben sie den Umbau initiiert und geplant. In dem Projekt "Bauereignis Schule" konnten sie mithilfe der Förderung aus dem EU-Programm "Soziale Stadt" und der tatkräftigen Unterstützung von Lehrern, Eltern, Schülern sowie Firmen und Fachleuten ihre Idee von einer besseren Lernumgebung umsetzen.

Die Schulbaustelle als vielseitige Lernumgebung

Von 2007 bis Ende 2010 hat sich die Nürtingen-Grundschule zu einem vollkommen neuen Lernort gewandelt: Heute gibt es Klassenzimmer ohne Tafeln, dafür mit Funktionsecken und Lernbars, Hängematten, Podesten oder Galerien. Die Schüler haben mehr Platz, können ihre Arbeitsweise und -position individuell und flexibel wählen. Sämtliche Neuerungen erfolgten in Abstimmung auf die Wünsche der Kinder, in Sitzexperimenten wurden dann konkrete Konzepte erarbeitet. Von der Baustelle im Klassenzimmer haben alle profitiert. Die Flure wurden im laufenden Betrieb saniert, die einzelnen Räume projektweise modernisiert und gestaltet - praktisches Lernen beim Planen und Bauen, so das Motto. Architektur- und Designstudierende der Universität der Künste Berlin bekamen in Workshops die Möglichkeit, den gesamten Prozess vom Entwurf bis zur Nutzung zu durchlaufen und auch die Kinder haben etwas Eigenes auf die Beine gestellt, das ihren Wünschen und Vorstellungen gerecht wird. Sie waren an allen Abläufen beteiligt, schraubten, bohrten, hämmerten und sägten unter fachkundiger Anleitung des geschulten Personals der Firma Knodt Klein Kuschel ihre neuen Schulmöbel selbst.

Hohe Anforderung an das Akustikmaterial: biegsam und renovierbar

Um das Gebäude sowohl architektonisch ansprechend als auch akustisch nachhaltig zu verbessern, suchten die Projektentwicklerinnen Sütterlin und Wagner nach dem passenden Material. Das Akustikbüro Rahe-Kraft aus Berlin hat das Projekt im Hinblick auf die Raumakustik beraten und begleitet. Die Montessori-Pädagogik sieht Schulräume als "dritten Pädagogen" und nutzt auch Flure als Lernorte. Sowohl die Wände als auch die Decken von Räumen und Fluren mussten daher mit Akustikpaneelen zur besseren Sprachverständlichkeit versehen werden. Dabei sollte sich das Material den gebogenen Deckenfeldern in den Fluren des denkmalgeschützten Gebäudes anpassen. Gleichzeitig sollten der großzügige Raumeindruck und die Geometrie erhalten bleiben. Dies entsprach nicht nur den Auflagen des Denkmalschutzes, sondern auch den Vorstellungen der Architektinnen. Darüber hinaus sollte das verwendete Material auch renovier- und überstreichbar sein. Gerade in Schulen wird häufig von Laien gestrichen. Doch durch einen Anstrich kann Akustikmaterial seine schallabsorbierende Wirkung verlieren.
Ein Produkt, das alle Ansprüche optimal erfüllt, fanden die Berliner in den Designpaneelen mit Microlochung der danoline-Serie für Akustik-Systeme des Baustoffherstellers Danogips. Die robusten schallabsorbierenden Gipsplatten lassen sich leicht biegen. So konnte die Nürtingen-Grundschule selbst gebogene Deckenfelder gestalten. Die druckfesten Paneele erzeugen an Decken wie Wänden ein einheitliches Erscheinungsbild mit einem weichen Schatteneffekt, erhöhen die Sprachverständlichkeit und verringern die Nachhallzeit. Sie zeichnet zudem ein sehr gleichmäßiges Absorptionsverhalten mit einem Alpha-s-Wert von bis zu 0,65 aus. Darüber hinaus erfüllen die Platten hohe Brandschutzanforderungen, ihr Kern aus Gips ist nicht brennbar.

Insgesamt wurden an der Schule über 1.000 Quadratmeter akustisch wirksame Lochgipsplatten von Danogips verbaut. Alle Platten sind mit Schnellbauschrauben fixiert, die Fugen und Befestigungsmittel wurden abschließend verspachtelt. Mit der professionellen Verkleidung erfüllt die Nürtingen-Grundschule sämtliche Vorgaben zur sogenannten Hörsamkeit und Sprachverständlichkeit. Einer Studie aus dem Jahr 2008 zufolge hält nur jede fünfte Schule in Berlin die geltende DIN-Norm 18041 ein. "Zurückblickend erscheint es uns immer noch wie ein kleines Wunder, dass wir dieses Projekt mit allen finanziellen Hürden und formalen Spielregeln in dieser Konsequenz umsetzen konnten", so die Architektinnen, deren Kinder inzwischen weiterführende Schule besuchen.

Das "Bauereignis Schule" hat Strahlkraft

Die positive Wirkung des Umbaus in Kreuzberg ist messbar. Eine entspanntere Lernumgebung mindert nicht nur den Stress der Schüler, sondern trägt auch zur Gewalt- und Unfallprävention bei: Die Zahl der Unfälle an der Nürtingen-Grundschule ist erheblich gesunken und liegt heute gut ein Drittel unter dem Durchschnittswert Berliner Schulen. Das Projekt hat mittlerweile Schule gemacht: Sowohl Lehrer als auch Architekten kamen, um sich vor Ort bei Führungen und Veranstaltungen ein Bild vom "Bauereignis" zu machen. "Der Bereich Akustik ist für Schulen und Architekten ausgesprochen wichtig und interessant. Bei uns haben sich vor dem Projekt viele Schüler über die Lautstärke beschwert. Besonders Kindern mit anderen Muttersprachen kommt die verbesserte Akustik jetzt zugute", so Katharina Sütterlin. Das Lernen und Verstehen fällt den Kreuzberger Schülern nun leichter. Von den neuen Räumen und den vielen gestalteten Möglichkeiten sind Kinder und Lehrer gleichermaßen begeistert. Wie selbstverständlich haben die jungen Handwerker ihre selbst gebauten Podeste, Hocker, Hoch- und Balanciertische besiedelt und profitieren heute von der leisen und entspannten Lernatmosphäre.

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