Architekturobjekt 8 von 21

Architekturobjekte


Oranjeschool - eine neue Montessorischule in Den Haag

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Universität Stuttgart, Architektur, Stephanie Doll

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Universität Stuttgart, Architektur, Stephanie Doll

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Niederlande

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Verwendete Produkte

Schoeck

Decken

Bubbledecke

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

2-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Die Entwurfsaufgabe sah die Planung einer neuen Maria-Montessori-Gesamtschule in Den Haag vor. Es galt, eine architektonische Lösung zu finden, die Montessoris pädagogische Ansätze erlebbar macht und einem Unterricht nach ihrem Konzept Raum gibt.

Uns war es sehr wichtig, den Kindern eine spielerische, aber dennoch geordnete Umgebung für ein gemeinsames Lernen zu schaffen.
“Hilf mir, es selbst zu tun.”
Der Leitsatz der Montessori Pädagogik von Maria Montessori geht davon aus, dass Kinder von Natur aus neugierig sind und gerne Neues lernen wollen. Der Lehrer wird dabei zu einem Lernbegleiter, der bei Bedarf zur Verfügung steht. Um den Lernprozess der Kinder zu fördern, arbeiten sie in einer “vorbereiteten Umgebung”. Neben speziellen Lernmaterialien muss deshalb vor allem die Architektur darauf reagieren.

Beschreibung der Besonderheiten

Das Baugrundstück liegt in einem ruhigen Stadtviertel im Südwesten der Stadt Den Haag. Die heutige Grünfläche liegt an einer Straße, deren Achse noch auf der historischen Stadtstruktur des Architekten Berlage beruht. Charakteristisch dafür sind die lang gezogenen Blockstrukturen, in welche sich die neue Montessori Schule einpasst. Der riegelförmige Baukörper zeigt sich nach außen mit klaren Kanten, wobei sich diese Struktur nach innen immer weiter auflöst und spielerische Lichthöfe ausbildet.

Das Dach des Riegels ist über eine Treppe von Osten und eine von Westen aus begehbar und landschaftsarchitektonisch gestaltet. Damit ist das Konzept sehr nachhaltig: Die versiegelte Baufläche wird als grün gestaltete Plattform zurückgegeben und schafft einen neuen Treffpunkt im Quartier.

Das Gebäude ist in die vorhandene Topographie eingebettet, sodass lediglich eines die beiden Stockwerke und das auskragende Dach vom Straßenraum aus in Erscheinung treten. Die mineralische Materialität des Dachrandes ahmt den Gedanken der aus der Erde gehobenen Plattform nach und schafft dadurch einen starken Wiedererkennungswert für die Kinder: “Meine Schule - die schwebende Plattform”.

Die Schule ist, wie typisch für die Montessori Pädagogik, Ost-West orientiert, sodass man diese mit der aufgehenden Sonne betreten und mit der Abendsonne verlassen kann.
 
Belichtet werden die Räume über Höfe im und um das Gebäude herum. Dadurch entstehen Blickbeziehungen zwischen den drei Ebenen: dem Dach, dem Erdgeschoss und dem eingegrabenen Geschoss mit den Tiefhöfen. Lufträume und Oberlichter zum begebbaren Dach führen das Thema Blickbeziehungen im Innenraum fort. Diese sind an den drei Herzstücken der Schule angeordnet und über ein Wegenetz miteinander verbunden. Der verspielte Gang spielt eine besondere Rolle im Entwurf, da er nicht nur als Verkehrsfläche dienen soll, sondern als erweiterte Lernlandschaft gesehen wird. Das Kind selbst trifft die Entscheidung, an welchem Ort es gerne lernen, toben und spielen möchte.
 
Eine Besonderheit stellen die fünf Höfe im Inneren unseres Gebäudes dar. Diese sind für ihrer Nutzung so angelegt, dass alle Sinne der Kinder und Jugendlichen angesprochen werden. Auf dem Barfußpfad im zentralen Schulgarten kann man verschiedene Böden fühlen, bei der Grundschule den Wasserspielen zuhören, sich im Kreativhof die Ausstellung ansehen, an Kräutern und Blumen riechen oder sich das Mittagessen im Innenenhof der Cafeteria schmecken lassen.
 
Die Außenhöfe sind entsprechend den Nutzungen verschiedenen Themen zugeordnet. So finden sich am Technischen Arbeitsraum ein Werkhof, am Biologiesaal ein Schulgarten und an den Klassenzimmern z.B. ein Sport- und Kletterhof sowie ein Ruhehof.
 
Das Konzept im Gebäude ist geprägt von Repitition und Varianz. Das spielerische Wegenetz im Innenraum, wird von einer sich wiederholenden Struktur an “Doppelzimmer-Schubladen” ergänzt. Eine Schublade besteht immer aus zwei Klassenzimmern oder einem Fachraum, wobei die gesamte Fläche in den Außenraum projiziert wird und einen Hof ausbildet.

Charakteristisch für das Klassenzimmer ist die Eingangsnische, die von den Kindern individuell gestaltet werden kann. Auch an den Fluren und in den öffentlichen Bereichen finden sich immer wieder raumhaltige Wände mit Nischen und Einbauschränken. Das Lernmaterial ist dabei sichtbar und soll die Kinder ansprechen, hat aber dennoch seinen festen Platz im Klassenzimmer.

Durch die offene Fassade fällt viel natürliches Licht in den Klassenraum. Integrierte Sitzmöbel im Fenster und Zugänge ins Freie von jedem Zimmer aus, stärken die Verbindung zwischen den Kindern und der Natur. Ein Kernaspekt der Montessori Pädagogik ist das gemeinsame Lernen von Kindern aus unterschiedlichen Altersklassen. „Kuckfenster“ und gläserne Türen schaffen Blickbezüge zwischen den Zimmern und den Außenhöfen, wodurch auch der Entdeckergeist der Kinder angeregt werden soll. Nach dem Konzept der “offenen” Türen gibt es zusätzlich auch Verbindungen zwischen Klassenzimmern und Fachräumen.

Schlagworte

Montessori, Schule, Lernlandschaft, Sinne, Kreativität, Gesamtschule, Stahlbeton, Sichtbeton, Bewegungsraum, Begegnungsraum, Kinder

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