Architekturobjekte
Ostsee-Gymnasium Timmendorfer Strand
23669 Timmendorfer Strand, Am Kuhlbrook 1
Mit freundlicher Unterstützung von Vandersanden
Mit freundlicher Unterstützung von Vandersanden
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Am Kuhlbrook 1, 23669 Timmendorfer Strand, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
09.2018
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Funktionalität, Sicherheit und überschaubare Kosten
Bei der Gestaltung der Außenanlagen öffentlicher Schulen spielen ästhetische Aspekte häufig eine eher untergeordnete Rolle. Die Sanierung des Pausenhofes vom Ostsee-Gymnasium Timmendorfer Strand machte da zunächst keine Ausnahme. Nach Jahrzehnten intensiver Nutzung waren große Teile der Bodenpflasterung aus Waschbetonplatten marode geworden, die dunkelgraue Oberfläche wirkte zunehmend trist und alles andere als einladend. Als der örtliche Gemeinderat schließlich 260.000 Euro als Basis für die Neugestaltung des rund 1.200 Quadratmeter großen Areals bereitstellte, konnte von einem „großzügigen Kostenrahmen“ kaum die Rede sein. Immerhin galt es, neben einer Erneuerung der Bodenpflasterung auch neue Treppen anzulegen, unter dem Schulhof verlaufende Versorgungsleitungen instand zu setzen und eine zeitgemäße Beleuchtungsanlage zu installieren. Damit nicht genug, sollten die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums von Anfang an eigene Gestaltungsvorschläge in die Planungen einbringen können – was die Kostenkalkulation zumindest auf den ersten Blick nicht unbedingt einfacher machen würde.
Wunsch nach mehr Farbe auf dem Pausenhof
Was die mit der Realisierung des Projektes beauftragte Landschaftsarchitektin Urte Schlie dann allerdings erlebte, hatte mit unerfüllbaren Wunschträumen seitens der Schülerschaft wenig zu tun. Im Gegenteil: „Von der Entwurfsplanung bis hin zur Materialauswahl haben sich die Schülerinnen und Schüler intensiv in die Neugestaltung ihres Schulhofes eingebracht“, berichtet Schlie, „aber zu keinem Zeitpunkt haben sie sich irgendwelchen Illusionen hingegeben.“ Am Ende geriet die per Mehrheitsbeschluss von der Schülerschaft verabschiedete Wunschliste aus der Sicht von Urte Schlie „fast schon etwas zu pragmatisch“: Mehr Platz zum Sitzen und Chillen, mehr Bäume – und vor allem mehr Farbe. Damit stand allerdings auch fest: Ein Schulhof mit durchgehend grauer Bodenpflasterung sollte in jedem Fall der Vergangenheit angehören.
Pflasterklinker klar im Vorteil
Mit dem Wunsch nach mehr Farbe kamen für Urte Schlie dann schnell Pflasterklinker ins Spiel. „Die Verbesserung der Aufenthaltsqualität konzentrierte sich vor allem auf die terrassenförmig angelegten Innenhöfe in Südlage, während große Teile der befestigten Fläche hauptsächlich die Funktionalität als Feuerwehrzufahrt erfüllen müssen“, sagt die Landschaftsarchitektin. Wo das funktionale Uni-Verbundpflaster aus grauem Betonstein dann aber in den „richtigen“ Pausenhof mündet, geht es nunmehr recht bunt zu: Ausgehend von den Ideen der Schülerinnen und Schüler, hat Urte Schlie mit gelben Strangpress-Pflasterklinkern „Plauen“ aus dem Sortiment von Vandersanden schwungvolle Ziegelbänder gestaltet. Für Abwechslung sorgen Akzentsteine „Calau“ mit einer kräftig-blauen Grundfarbe. Das Verlegemuster der mit Ziegeln von Vandersanden aufgewerteten Bereiche folgt keinem durchgehenden Standard, sondern passt sich vielmehr den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten an. Dazu gehören auch Höhenunterschiede zwischen 1,5 und 2 Metern, die einzelne Bereiche des Schulhofes voneinander abgrenzen und beste Voraussetzungen boten, um sonnige Sitzgelegenheiten und zusätzliche Grünflächen zu schaffen.
Bei der Materialauswahl kamen für Urte Schlie neben Pflasterklinkern grundsätzlich auch hochwertige, farbige Betonsteine in Betracht. „Von den Kosten her sind beide Materialien durchaus vergleichbar“, so Schlie, „aber was die Dauerhaftigkeit der Farbe und den Wartungsaufwand angeht, sind Ziegel einfach die bessere Wahl.“ Der Entscheidung zugunsten der Vandersanden-Produkte „Plauen“ und „Calau“ im Format 200x100x52 mm (KF52) war eine Bemusterung von Ziegeln unterschiedlicher Hersteller vorausgegangen, die letztlich aber zu einem eindeutigen Ergebnis führte: „Die Klinker von Vandersanden strahlen eine warme Atmosphäre aus und wirken freundlich, und die geflammte Oberfläche bietet eine sehr lebendiges Farbspiel“, schwärmt Urte Schlie. Nachdem die Neugestaltung der Pausenhöfe am Ostsee-Gymnasium Timmendorfer Strand seit einigen Jahren abgeschlossen ist, konnte Schlie inzwischen auch anfängliche Bedenken hinsichtlich der Rutschfestigkeit durch überfrierende Nässe im Winter ad acta legen. „Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirkt, haben die Klinker doch eine raue und grobe Oberflächenstruktur, die auch bei widrigen Wetterverhältnissen die nötige Sicherheit bietet.“
Niedrige Wartungskosten zunehmend wichtiger
Urte Schlie betrachtet Pflasterklinker auch unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit als rundum ideales Material. Die Vorteile hoher Stabilität und dauerhafter Farbechtheit konnte sie in der Vergangenheit schon mehrfach nutzen, um bereits vorhandenes Ziegelpflaster im Zuge der Neugestaltung von Außenanlagen nicht etwa zu entsorgen, sondern vielmehr an Ort und Stelle wiederzuverwenden. Auch die vergleichsweise geringe Anfälligkeit gegenüber Verschmutzungen spricht nach Ansicht der Timmendorfer Landschaftsarchitektin eindeutig für Pflasterklinker. Urte Schlie: „Ein Bodenbelag aus Ziegeln ist gegenüber Algenablagerungen längst nicht so anfällig wie beispielsweise ein Natursteinpflaster mit breiteren Fugen. Langfristig gesehen kommt das vor allem Projekten im öffentlichen Raum zugute, denn der Aspekt der Wartungskosten gewinnt dort zunehmend an Bedeutung.“
Kein Riesenprojekt, aber eine große Aufwertung
Was Urte Schlie mit Unterstützung der Schülerinnen und Schüler des Ostsee-Gymnasiums Timmendorfer Strand realisieren konnte, ist ihrer Meinung nach „nicht das Riesenprojekt, aber im Sinne der Aufenthaltsqualität auf jeden Fall eine große Aufwertung“. Insgesamt umfassen die mit Pflasterklinkern von Vandersanden ausgestatteten Bereiche eine Fläche von rund 500 Quadratmetern, die Verarbeitung der Ziegel musste allerdings dem Schulbetrieb und dem Fortschritt des Leitungsbaus entsprechend angepasst werden und dauerte letztlich mehrere Monate. Die Tragschichten wurden bei dieser Gelegenheit gleich mit ausgetauscht, denn obschon die mit Ziegeln neu gepflasterten Bereiche des Schulhofes keine außergewöhnlichen Lasten tragen müssen, war der vorhandene Untergrund nach Jahrzehnten fortgesetzter Beanspruchung doch „absolut nicht mehr brauchbar“, sagt Schlie.
Demokratiebildung für nachfolgende Generationen
Mit Ziegeln aus dem Angebot von Vandersanden hat Urte Schlie auch im Rahmen anderer Projekte gute Erfahrungen gemacht, zumal sie wo immer möglich auf den Einsatz natürlicher Baumaterialien setzt. Im Schwerpunkt widmet sich die 53-Jährige Landschaftsarchitektin mit ihrem 1999 gegründeten Büro der Gestaltung naturnaher Spielflächen, der Gartendenkmalpflege, der Landschaftsplanung und Tourismusprojekten. Bei der Neugestaltung des Pausenhofes am Ostsee-Gymnasium Timmendorfer Strand ging es ihr indes nicht nur um ein fachlich einwandfreies Arbeitsergebnis. Mindestens ebenso wichtig war aus ihrer Sicht das eher ungewöhnliche Zustandekommen unter Einbeziehung der Schülerinnen und Schüler. Urte Schlie: „Unter dem Gesichtspunkt von Demokratiebildung war das für alle Beteiligten ein absolut wichtiges Projekt. An dem Ergebnis sollen sich ja schließlich nicht nur die Bauherren erfreuen, sondern vor allem die nachfolgenden Generationen. Und das geht ja auch Hand in Hand mit der Vandersanden-Philosophie, nicht in Jahren, sondern in Generationen zu denken.“
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