Architekturobjekt 53 von 62

Architekturobjekte


Ozeaneum, Stralsund

18439 Stralsund, Hafenstraße 11

Mit freundlicher Unterstützung von Sopro Bauchemie

Mit freundlicher Unterstützung von Sopro Bauchemie

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Hafenstraße 11, 18439 Stralsund, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Behnisch Architekten

Rotebühlstr. 163a

70197 Stuttgart

Deutschland

Tel. +49 711 60772-0

ba@behnisch.com

Beschreibung

Objektbeschreibung

Größtes Schaufenster zum Meer

Beschichtung der Stahlkonstruktion mit Dichtschlämmen der Sopro Bauchemie sichert Brandschutz


Es ist Norddeutschlands größter Museumsbau und soll künftig Besucher aus der ganzen Republik auf eine einmalige Unterwasserreise durch die nördlichen Meere locken: Das Ozeaneum in Stralsund. Beim Bau des architektonisch innovativen Gebäudes mit seiner markanten Stahlfassade galt es unter anderem wichtige brandschutztechnische Auflagen zu erfüllen. Mit den auf den Brandschutzplatten aufgebrachten Dichtschlämmen der Sopro Bauchemie kam eine nicht alltägliche, aber dennoch wirksame Lösung zur Anwendung.

Mit jährlich 600.000 Besuchern zählte das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund schon in der Vergangenheit zu den meistbesuchten Museen Norddeutschlands. Jetzt ist es noch attraktiver; denn im Juli dieses Jahre eröffnete Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der Stralsunder Hafeninsel einen Museumsneubau, der sich vor allem durch seine besondere Form und seine Lage direkt am Meer auszeichnet. Als "Schaufenster zum Meer" wird das Ozeaneum daher künftig in ganz besonderem Maße die Silhouette der Hansestadt prägen.

Vier inszenierte Baukörper für Ausstellungen und Aquarien

Den für den Bau des Ozenaeums ausgelobten Architektur-wettbewerb gewann 2002 das Stuttgarter Architekturbüro Behnisch & Partner, heute Behnisch Architekten. Das 1952 von Günter Behnisch gegründete Büro fand mit dem Olympia-Stadion in München 1972 weltweite Beachtung. Heute steht es unter Leitung von Stefan Behnisch, Sohn von Günter Behnisch, und realisiert Gebäude im In- und Ausland. Die hohe Qualität der Projekte spiegelt sich in zahlreichen internationalen Auszeichnungen wider.

Der Museumsneubau in Stralsund entstand zwischen den historischen Speichergebäuden auf der nördlichen Hafeninsel. Das Bauvolumen fügt sich zwar in die bestehende Altstadtstruktur ein, bildet jedoch einen formalen und architektonischen Kontrast. Das Motiv, das dem Entwurf zu Grunde liegt, sind vom Wasser umspülte Steine. Diese Idee übertragen die Architekten auf vier amorphe Baukörper, deren zentrales Foyer von allen Seiten von Menschen und Licht durchströmt werden soll. Mit allen Sinnen können die Besucher des Ozeaneums künftig auf einer Fläche von rund 8.700 Quadratmetern die Meeresunterwasserwelt der Nord- und Ostsee und des nordatlantischen Polarmeers erleben. Zur Besonderheit des Museums gehören die riesigen Aquarien, die eine Reise durch die Unterwasserwelt beschreiben: vom Sund durch die verschiedenen Regionen der Ostsee zur Beltsee, über Kattegat und Skagerrak bis in das Wattenmeergebiet der Nordsee. An Helgoland vorbei geht es zu den Tiefseekorallen des Nordatlantiks bis in die arktische Region.

Innovative Stahlkonstruktion

Die vier Baukörper selbst bestehen aus einer modernen Stahlunterkonstruktion. Helle, geschwungene Stahltafeln, wie sie im Schiffbau verwendet werden, bilden die Außenfassade. Bei der Fassadengestaltung ließen sich die Architekten vom nahen Hafen inspirieren. Die bis zu 16x3 Meter großen Bleche sollen geblähte Segel symbolisieren und so ebenfalls eine Verbindung zum Meer bilden.

Bevor die Montage der Stahlbleche erfolgen konnte, galt es jedoch, wichtige brandschutztechnische Bedingungen zu erfüllen. Dazu wurden die Stahlträger zunächst mit Promat-H-Brandschutzbauplatten ummantelt. Diese mineralischen Platten bestehen im Wesentlichen aus Silikaten und sind nicht brennbar. Ihre entscheidenden Vorteile sind hohes Wärmespeichervermögen, exzellentes Verhalten im Brandfall bei geringen Materialdicken sowie ihr niedriges Gewicht. Die Promat-Brandschutzbauplatten lassen sich mit herkömmlichen Schreinermaschinen und -werkzeugen bearbeiten. Sie werden mit handelsüblichen mechanischen Befestigungsmitteln wie Stahldrahtklammern oder Schrauben miteinander bzw. an anderen Baustoffen oder Bauteilen befestigt.

Brandschutzplatten mit Dichtschlämmen beschichtet

Damit diese Brandschutzplatten mit ihrer offenen mineralischen Struktur nicht in ihrer Funktion beeinträchtigt werden, galt es, sie während, aber auch nach der Bauphase vor Schlagregen und anhaltender Feuchtigkeit zu schützen. Allerdings durfte dieser Schutz nicht die brandschutztechnische Zulassung der Promat-Platten gefährden, d.h. die Einstufung der Platten als Materialen der Brandschutzklasse A musste unbedingt erhalten bleiben. Nach eingehender Prüfung der hierfür infrage kommenden Produktsysteme entschieden sich die Bauverantwortlichen für den Einsatz von zementären Dichtschlämmen aus dem Profi-Sortiment der Sopro Bauchemie GmbH. Produkte, die bislang in erster Linie in der Fliesentechnik eingesetzt wurden. Da eine Grundierung der werksseitig imprägnierten Platten nicht erforderlich war, wurden in einem ersten Schritt zunächst die Stöße der Platten mit dem zementären Sopro's No.1 Flexkleber gespachtelt, um eine plan ebene Fläche zu erhalten. Anschließend wurde in zwei Arbeitsgängen die flexible Sopro Dichtschlämme Flex 1 K (DSF 523) aufgebracht, eine einkomponentige, zementäre Dichtungsschlämme zum Erstellen von wasserundurchlässigen, riss überbrückenden Abdichtungen.

In einem Zwischenschritt wurde in den Stoßbereichen ein ca. 20 cm breiter Armierungsstreifen verlegt. Abschließend konnte auf die gesamte Plattenoberfläche die Sopro Dichtschlämme (DS 422) in einem Arbeitsgang aufgebracht werden. Hierbei handelt es sich um eine starre, zementäre Dichtungsschlämme zum Erstellen wasserundurchlässiger Beschichtungen gegen nicht drückendes Oberflächen und Sickerwasser. Speziell diese letzte Schicht bietet neben hohem mechanischem Schutz auch den notwendigen Brandschutz, da es sich bei der nur sehr gering kunststoffvergüteten Sopro Dichtschlämme um einen Baustoff der Brandschutzklasse A handelt. Das Aufbringen der Dichtschlämmen erfolgte zum größten Teil maschinell, d.h. das Material wurde, das das Gebäude nicht eingerüstet war, von Hubsteigern aus großflächig aufgespritzt. In einigen Teilen erfolgte der Auftrag auch durch manuell mittels Rollen. Entstanden ist so eine Beschichtung, die sowohl mechanisch belastbar ist, als auch den extremen Witterungsbedingungen Stand hält. Teilweise extrem waren auch die Bedingungen, unter denen in Stralsund gearbeitet werden musste. So konnten die Arbeiten zu einem großen Teil nur in den Wintermonaten durchgeführt werden, was eine Planenabdeckung sowie den Einsatz eines Gebläses erforderte. Zu schaffen machten aber auch der ständige Wind sowie die salzhaltige Seeluft.

Strahlend weiße Fassade

Nachdem die Beschichtungsarbeiten abgeschlossen waren, konnte die äußerste Hülle der Gebäudes, eine Fassade aus organisch gebogenen gebogenen Stahlblechen montiert werden. Allerdings waren auch hier nochmals weitere Abdichtungsarbeiten im Bereich der zahlreichen, durch die Art der Montage bedingten Durchdringungen notwendig. Vor allem die durch die Abdichtungsschicht geführten Gewindestäbe wurden nochmals einzelnen mit Sopro FlexDichtBand, einem selbstklebenden Schutzband zur flexiblen und wasserundurchlässigen Überbrückung von Anschluss- und Bewegungsfugen, abgedichtet und anschließend mit der Dichtschlämme Flex überstrichen. Erst dann konnten die Stahlbleche in dem von den Planern gewünschten, strahlenden Weiß gestrichen werden. Ein Weiß, das dazu beiträgt, dass die Fassade je nach Tageszeit und Lichtstimmung die unterschiedlichen Umgebungsfarben absorbiert und so ganz besonders die maritime Stimmung der Stralsunder Hafeninsel wiederspiegelt.

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