Architekturobjekt 31 von 1.087

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2024: Teilnehmer


Papierfabrik Wolfswinkel

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Berliner Hochschule für Technik, Baugeschichte und Bauerhaltung, Marius Druyen

Visualisierung des Ensembles - Papierfabrik Wolfswinkel

© Eva Girschik und Marius Druyen

Städtebauliches Modell - Papierfabrik Wolfswinkel

© Eva Girschik und Marius Druyen

Städtebauliches Modell - Papierfabrik Wolfswinkel

© Eva Girschik und Marius Druyen

Aktueller Zustand des Areals vom Finowkanal - Papierfabrik Wolfswinkel

© Eva Girschik und Marius Druyen

Aktueller Zustand des Areals auf dem Gelände - Papierfabrik Wolfswinkel

© Eva Girschik und Marius Druyen

Lageplan - Papierfabrik Wolfswinkel

© Eva Girschik und Marius Druyen

Visualisierung Büroturm - Papierfabrik Wolfswinkel

© Eva Girschik und Marius Druyen

Modellfoto Büroturm - Papierfabrik Wolfswinkel

© Marius Druyen und Eva Girschik

Modellfoto Büroturm - Papierfabrik Wolfswinkel

© Marius Druyen und Eva Girschik

Fassadenausschnitt Bestandshalle - Papierfabrik Wolfswinkel

© Eva Girschik und Marius Druyen

Modellfoto Bestandshalle mit Wasserturm - Papierfabrik Wolfswinkel

© Marius Druyen und Eva Girschik

Modellfoto Bestandshalle mit Wasserturm - Papierfabrik Wolfswinkel

© Marius Druyen und Eva Girschik

Modellfoto Bestandshalle mit Wasserturm - Papierfabrik Wolfswinkel

© Marius Druyen und Eva Girschik

Modellfoto Bestandshalle mit Wasserturm - Papierfabrik Wolfswinkel

© Marius Druyen und Eva Girschik

Fassadenausschnitt Wohnriegel - Papierfabrik Wolfswinkel

© Eva Girschik und Marius Druyen

Modellfoto Wohnriegel - Papierfabrik Wolfswinkel

© Marius Druyen und Eva Girschik

Modellfoto Wohnriegel - Papierfabrik Wolfswinkel

© Marius Druyen und Eva Girschik

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Berliner Hochschule für Technik, Baugeschichte und Bauerhaltung, Marius Druyen

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Eberswalde, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

04.2024

Gebäudedaten

Bauweise

Mauerwerksbau

Tragwerkskonstruktion

Ziegelmauerwerk

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Städtebauliches Konzept
Das Areal der Papierfabrik Wolfswinkel liegt exponiert an der Eberswalder Straße (B167) und soll als öffentlicher Ort und im Sinne der produktiven Stadt um- und neugenutzt werden. Der historische und denkmalgeschützte Bestand wird auch in diesem Konzept in Gänze erhalten und reaktiviert. Durch die durchdachte horizontale und vertikale Staffelung der Nutzungen wird das Areal so geschichtet, dass sich öffentliche, halböffentliche und private Orte gegenseitig positiv befruchten.
Die Artikulation zweier verschieden wertiger Eingänge ermöglicht allen eine gute Anbindung an und auf das Areal. Durch das Vorhanden sein eines nahegelegenen öffentlichen Parkplatzes 200m östlich und die direkte Anbindung mit dem öffentlichen Verkehr kann größtenteils auf Parkflächen verzichtet werden. Das Areal soll größtenteils autofrei sein. Durch die Ausbildung einzelner Stichstraßen kann die Anlieferung mittels PKW gewährleistet werden.
Die Grenzen des Areals werden durch den Entwurf neu gefasst und gestärkt ohne die Natur gänzlich zu verdrängen. Dazu wurden die baulichen Fluchten aufgenommen oder intendiert gebrochen. Die über die Jahrhunderte gewachsenen Außenräume zwischen den denkmalgeschützten Ziegelarchitekturen bleiben erhalten und werden durch die nach außen öffnende Erdgeschosszone erweitert und ergänzt. Das zu den Grenzen mit großen baulichen Strukturen gefasste Areal wird in seiner zusammengewachsenen Struktur mit fließenden Außenräumen erhalten und gestärkt. Die Bewohner/-innen, die Gewerbetreibenden und die Besucher/-innen werden eingeladen die spannenden Räume zu erkunden und zu erleben.

Reaktivierung Bestandsstrukturen
Entlang der Eberswalder Straße zeigt sich das historische Areal mit dem vierfach giebelständigen Büttengebäude und dem ehemaligen Pförtnerhaus. Gerahmt und abgeschlossen wird das Areal östlich von einem Neubauriegel und westlich von dem neuen Besucherpavillon. Über den westlichen Eingang können die Besucher/-innen die ganze Tiefe des Areals bis zur denkmalgeschützten Parkanlage erleben. Abgeschlossen wird die bauliche Nutzung auf dem Gelände mit der Fabrikantenvilla und dem Kutscherhaus, welche am Rand des Areals gelegen als Werkstätten und Ateliers multifunktional umgenutzt werden. Ebenso wird von diesem Punkt aus das Museum vom Kopf der Hertlein-Halle aus erschlossen. Im gesamten nördlichen Teil des Werkhallenensembles und der Hertlein-Halle soll sich die museale Nutzung mit Museumspädagogik und einem Museumscafé am Innenhof erstrecken.

Durch die verschieden hohen Geschossigkeiten und den, im Bestand erhaltenen, erdgeschossigen Höhenversprung sind Räume für verschiedenste Inhalte wie Flachwaren, Plastiken, Rauminstallationen und vielem mehr vorhanden. Ebenso bietet die Halle durch Ihre Ausrichtung zum Kanal und auch zum Park zahlreiche Ausblicke in die umliegende Natur. Oberhalb der zum Kanal ausgerichteten Hallen befinden sich Wohnungen mit einer gemeinschaftlichen Dachterrasse als privater Außenraum für Begegnung und Freizeit.
Der südliche Teil der großen Werkhalle soll erdgeschossig Teils als Veranstaltungsraum und Teils als Markthalle mit verschiedenen festen und wechselnden Verkäufern genutzt werden. Die Decke des EG und Teile der Decke des 1.OG werden abgerissen, um angemessen hohe Räume zu generieren und die Halle über das zentrale Oberlicht zu belichten. Im Obergeschoss sind Büroflächen geplant, welche Einblick in die Hallen haben und ebenso durch Oberlichter belichtet werden.
Als weitere Besonderheit soll der Wasserturm zu temporärem Wohnen umgenutzt werden. Die umliegenden kleinen Bestandsgebäude werden ebenso in ihrer Grundstruktur erhalten. Durch die größtenteils offenen Baumischweisen als massive Ziegelbauten mit Konstruktionen in Skelettbauweise können die historischen Strukturen leicht umgenutzt werden. Es finden handwerkliche Betriebe, wie Schreinereien und Manufakturen, sowie ein Fahrradladen, eine Bäckerei, eine Papiermanufaktur, Gastronomien und vieles mehr Platz.

Neubauten
Bereits von Weitem, wie zum Beispiel vom Aussichtsturm der Heegermühle, der Hubbrücke und der Eberswalder Straße zu erkennen, ist neben dem Wasserturm ein weiterer Turm mit noch weitreichender Fernwirkung geplant. Der Ziegelturm ist mit 11 Geschossen 43,50m hoch. Über den östlichen Eingang, zwischen Büttengebäude und Neubauriegel wird der Quartiersplatz erschlossen. Zur rechten erstreckt sich der erste Ziegelneubau bis er auf den kanalständigen Riegel trifft. Von der großzügigen und vielseitig bespielbaren Außentreppe erschlossen, erstreckt sich der Platz zu Füßen des Turmes und verzahnt sich mit der historischen Bebauung. Der neue Turm zoniert den Platz und schafft spannungsvolle Außenräume zum Bestand und den neuen Volumina. Der Platz wird allseitig mit Gewerbeflächen und Gastronomie belebt und durch grüne Inseln und eine Wasserfläche weiter zoniert und temperiert. Der Turm ist in diesem Konzept mit Büronutzung und die Riegel in den Obergeschossen mit Wohnungen konzipiert. Durch die einfache Grundrissstruktur und die offene Bauweise ist eine zukünftige Umnutzung unbedingt möglich.
Wie im städtischen Kontext werden die Riegel über einen Eingang von Bewohnern und Besuchern über einen Windfang erschlossen. Direkt dahinter geschaltet befinden sich die Treppenhäuser und der Aufzug. Darüber befinden sich Loggien für die Wohnungen. Es wurden Eckwohnungen und durchgesteckte Wohnungen konzipiert um eine Querlüftung sowie die optimale Ausrichtung der Wohn- und Schlafbereiche zu ermöglichen. Gemeinschaftliche Dachterrassen ermöglichen analog zum Wohnen im Bestand private Außenräume.

Aussenanlagen
Im Bestand sind die Freiflächen zu großen Teilen gepflastert. Ebenso erkennt man jedoch schon im Bestand Grünflächen wie vor der großen Werkhalle. Als zeitgenössische Interpretation soll der Quartiersplatz in Ziegelformaten gepflastert werden. Grüninseln bieten Versickerungsflächen und temperieren das Areal. Analog zum Bestand generiert das Ausbrechen der Neubauten Kanten, welche die Besucher/-innen durch das Areal und durch teils gassenartige Zwischenräume leiten. Als Kontrast zum urbanen Teil des Areals soll der denkmalgeschützte Park in Gänze erhalten bleiben und wieder erlebbar gemacht werden.
Diese Mischung aus Park, Kanalpromenade, Altstadtkern und zeitgenössischem Platz macht die Papierfabrik Wolfswinkel zu dem aufregenden, urbanen Wohn-, Arbeits- und Stadtquartier, dass den Impuls für eine weiterreichende Verdichtung der Umgebung geben kann.

Umnutzung Wasserturm
Die Umnutzung des Wasserturmes zum temporären Wohnen wird durch die Anbringung einer außenliegenden Fluchttreppe im Schatten der Stahlbetonschwerter ermöglicht. Sie ist als filigrane Metalltreppe geplant und führt auf das nebenliegende Dach der Bestandshallen. Durch den historischen Schornsteinsockel gelangen die Besucher/-innen über die erweiterte Wendeltreppe zentral in den hochgestreckten oktogonalen Raum.
Die vier Nutzungen - Schlafen, Essen und Kochen, Sanitär, Fluchtung - sind entsprechend der befensterten Fassaden angelegt. Es werden Blicke zu allen Himmelsrichtungen auf das Umland ermöglicht: Nordwestlich auf die Schleuse Wolfswinkel, nordöstlich den Finowkanal hinab auf die Hubbrücke, südöstlich auf den neuen Quartiersplatz, südwestlich auf die Waldfläche mit Lichtung.
Das oktogonale Raumgefüge mit von innen sichtbarem Stahlbeton-Skellett bleibt auch mit der energetischen Ertüchtigung der Fassade erhalten.


Konstruktion und Fassade
Die Fassaden der Neubauten werden als zeitgenössische Interpretation der Bestandsfassaden entworfen. Vor allem der südliche Werkhallenteil zeigt, dass für historische Ziegelbauten übliche Spiel von Fläche, Fasche und Gesimsband und gleichzeitig die für Industriegebäude typische Rationalität. Die Hertlein-Halle ist bereits als abstrahierte Überhöhung der älteren Fassaden zu deuten, welche sich durch ihre Flächigkeit auszeichnet - als absolute Darstellung des Rasters und als funktionaler Industriebau lesen lässt.
In unserem Entwurf sollen die Fassaden wiederum analog des Bestandes mit Faschen und Tiefen - einer Dreidimensionalität - verstanden werden. Des Weiteren ermöglicht uns das Spiel mit der Fassadentiefe eine Differenzierung der verschiedenen Nutzungen.
So sitzt die Verglasung der Gewerbezone der Riegel etwas weiter vorne in der Fassade und erschafft im Gegensatz zur tiefer liegenden Verglasung in den Obergeschossen ein weniger starkes Relief. Durch die Anordnung von Loggien gewinnen die Obergeschosse der Wohnriegel weiter an Plastizität.

Schlagworte

Bauen im Bestand, Denkmal, Umnutzung, Wohnen, Büro, Gewerbe, Kultur, Quartier, Mischnutzung, Produktive Stadt 2.0, Ziegelbau, Ensemble, Denkmalschutz, Industrieareal

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