Architekturobjekte
Paracelsus Bad & Kurhaus, Salzburg
5020 Salzburg, Auerspergstraße 2, Österreich
Mit freundlicher Unterstützung von AGROB BUCHTAL
Mit freundlicher Unterstützung von AGROB BUCHTAL
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Auerspergstraße 2, 5020 Salzburg, Österreich
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
10.2019
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Neubau am Altstadtrand
Das neue Paracelsus Bad & Kurhaus befindet sich am Rand der als UNESCO-Weltkulturerbe geschützten Salzburger Altstadt – direkt am Kurgarten und am Schloss Mirabell, wo bereits seit gut 150 Jahren ausgiebig gebadet und gekurt wird. Diese Tradition fortzuführen, war eines der wichtigsten Ziele der Stadt Salzburg, als sie beschloss, den in die Jahre gekommenen Vorgängerbau der 1950er-Jahre abzubrechen und durch einen Neubau mit erweitertem Angebot zu ersetzen.
Drei Nutzungsbereiche übereinander
Wer sich dem Neubau vom Kurgarten nähert, stößt auf einen leicht geschwungenen monolithischen Baukörper, dessen Bekleidung aus vertikalen marmorweißen Keramiklamellen zugleich für viel Offenheit sorgt. „Erst auf den zweiten Blick wird die klassische Gebäudegliederung in Sockel, Beletage und Obergeschoss bewusst“, sagt Architekt Alfred Berger. In den drei Ebenen des Sockelgeschosses sind die Gymnastik-, Massage- und Therapieräume des Kurhauses sowie der Eingang und die Umkleiden des Schwimmbad- und Saunabereichs untergebracht. Hinter der Glasfassade der Beletage ist deutlich die als sanft wogende Raumskulptur modellierte Decke der Schwimmhalle zu erkennen. Darüber befinden sich das Bad- und das Sauna-Restaurant sowie der Saunabereich mit vier Saunen, Dampfbad und Dachterrasse mit Infinity Pool.
Dass es den Architekten gelungen ist, trotz eigenständig artikulierter Bereiche ein gestalterisch einheitliches Gebäude zu schaffen, zeigt sich schon in der Eingangshalle. Im Mittelpunkt steht eine breite Himmelsleitertreppe mit marmorweißem Terrazzostufen und -podesten, die geradewegs unter die wellenförmige Schwimmhallendecke zu führen scheint. Erst wenn man im 2. Obergeschoss die Kasse zum Bade- und Saunabereich erreicht hat, wird die große Festverglasung erkennbar, die den Eingangsbereich von der Badewelt trennt.
Erdig-warme Raumatmosphäre mit Fliesen der Serie Savona
Nach der Zugangskontrolle kommen die Besucher zunächst in den Umkleidebereich, dessen in hellem Grün und Blau gestreifte Umkleidekabinen an luftige Strandkörbe am Meer erinnern. In dieses Bild passen auch die 60 cm langen, abwechselnd in 20 und 30 cm breiten Streifen auf Wänden und Böden verlegten Feinsteinzeugfliesen der Serie Savona von Agrob Buchtal. Ihre lebhaften, bewegten Oberflächen im Farbton Kalk sorgen im Zusammenspiel mit der Unregelmäßigkeit des freien Verbands für eine geborgene, erdig-warme Raumatmosphäre.
Über den oberen Teil der Himmelsleitertreppe gelangen die Badegäste schließlich zur Schwimmhalle mit Sprungturm, Sport-, Kinder- und Familienbecken. Diese Treppe eröffnet Blickbezüge sowohl zur Eingangshalle als auch zum Umkleide- und Badebereich und erleichtert dadurch maßgeblich die Orientierung im Gebäude. Besonders eindrucksvoll ist es, wenn Badegäste auf dem Weg nach oben - gleichsam direkt aus dem Boden „auftauchend“ - in der großen, lichtdurchfluteten Schwimmhalle ankommen. Hier finden sie nicht nur eine weitläufige Badelandschaft mit scheinbar schwerelos mäandrierender Anhangdecke vor, sondern auch vielfältige Ausblicke auf die Salzburger Altstadt und den Kurgarten.
Feinsinnig ausgewogene Farbkomposition in der Schwimmhalle
Im Kontrast zu diesem überwältigenden Natur- und Formenschauspiel steht das zurückhaltende Farb- und Materialkonzept der Badelandschaft. Vorherrschend sind insbesondere die sandbraunen bzw. weißen Oberflächen der Wände und der Decke sowie die ebenfalls komplett mit kalkfarbenen Fliesen der Serie Savona belegten Böden. Dank der gleichen Größe, Farbe und Verlegungsart wie in der Umkleide und der oberen Himmelsleitertreppe erscheint der gesamte Umkleide- und Badebereich als zusammenhängendes Raumkontinuum. Den einzigen und somit bestimmenden Farbakzent bilden die in hellem Türkis leuchtenden Wasserbecken, die atmosphärisch an die vielen kristallklaren Gebirgsseen in der Umgebung Salzburgs erinnern. Diese Wirkung basiert auf 12,5 x 25 cm großen Wand- und Bodenfliesen der Serie Chroma Pool im Farbton Türkis Mittel. „Die Glasur lässt das Wasser auf natürliche Art so erscheinen, als würde es aus eigener Kraft auf diese Weise schimmern“, erläutert Berger.
Saunieren mit Blick zum Mönchsberg
Als integraler Teil des Raumkontinuums der Badelandschaft verfügt der gesamte Boden des Saunabereichs im 5. Obergeschoss ebenfalls über streifenförmig verlegte Feinsteinzeugfliesen der Serie Savona, hier allerdings in der Farbe Anthrazit. Dieser Farbton harmoniert wunderbar mit den holzbekleideten Wänden, nimmt aber auch Bezug auf den dunklen schroffen Mönchsbergfelsen, einem der Wahrzeichen der Salzburger Altstadt. Die Fliesen finden sich nicht nur in den Erschließungs- und Ruhebereichen, sondern als architektonisches Bindeglied auch in den Duschen und in den teilweise zur Glasfassade orientierten Saunen. „Die Möglichkeit, Savona prinzipiell überall im Bad einsetzen zu können - auf dem Boden und an den Wänden ebenso wie im Wasser und in der Sauna - war für uns entscheidend, als es um die Auswahl einer geeigneten Fliese ging“, sagt Berger.
Infinity Pool auf der Dachterrasse
Im doppelten Sinn der Höhepunkt eines jeden Saunabesuchs im Paracelsus Bad & Kurhaus ist zweifellos das als Infinity Pool ausgebildete Außenbecken auf der südlichen Dachterrasse. Ein kleiner Teil des Pools dient den Saunagästen als kaltes Tauchbecken, während der Rest als 32° warmes Solebecken ausgeführt ist. Dank des erhöht auf der Dachfläche positionierten Pools mit hochliegendem Wasserspiegel und außen tief angeordneter Überlaufrinne kann der Blick ungehindert über fast ganz Salzburg schweifen. Die sanft gerundeten Poolränder und die anthrazitfarbenen 5 x 5 cm großen Mosaikfliesen der Serie Chroma Plural schaffen eine grazile Kleinteiligkeit, die im als Nacktbadebereich konzipierten Pool für ein geborgenes Wohlgefühl sorgt.
Auch wenn sich das Gebäude an vielen Stellen zur Stadt öffnet, ist diese Geborgenheit überall erlebbar. Sie entsteht nicht zuletzt durch das angenehm durchgängige Gestaltungskonzept, das auf natürlichen Farben und Materialien beruht und so eine intuitiv-sinnlich erfahrbare Badewelt bietet - ein wichtiger Aspekt an einem Ort, an dem sich Menschen in verletzlicher Nacktheit begegnen.
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