Architekturobjekte
Nominiert für die Shortlist der Jury 2022 - Nachwuchsarbeiten
Park(en) - Umwandlung eines Parkhauses zum Kiez-Treffpunkt
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Universität der Künste Berlin, Architektur, Annekathrin Warter und Lena Wild
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Universität der Künste Berlin, Architektur, Annekathrin Warter und Lena Wild
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Fertigstellungstermin
07.2021
Zeichnungen und Unterlagen
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
11- bis 20-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
30.400 m³
Bruttogrundfläche
1.600 m²
Nutzfläche
7.850 m²
Beschreibung
Objektbeschreibung
Wir sehen Monumentalität und Schüchternheit, angehaltene Zeit, vergehende Zeit, die Nähe und die Ferne, die einengende Strenge und großzügige Fläche, die Vernunft einer Zeit, die zeitlichen Kollisionen, die unvermeidliche Eindeutigkeit, die Betonplatten- und Säulen, die subtilen Variationen von Registern und Atmosphären.
Wir träumen von einer Mischung der Aktivitäten, die, die vorher da waren, die, die da sind und die, die da sein werden, von Menschen, die gehen, Menschen, die warten, Menschen, die unterbrechen, Menschen, die reden, Dinge, die sich entwickeln, von Variationen, von Ökonomie und Effizienz, vom Kollektiv und dem Individuum, der Vielfalt und der Nuance, dem Zufall und der Überraschung, von einer Vibration des Bodens, vom Ungedachten und Unerwarteten, einem Ausdruck aller, der Aneignung aller, der funktionalen Raumlogik, der potenziellen Umwandlung und der möglichen Unendlichkeit.
Konzept
Die Rationalität der autogerechten Stadtplanung, zeigt sich als kompaktes Gebäude, dessen offensichtliche Stärke eine sparsame Struktur der maximale Ausnutzung ist. Geplant für 195 Autos, stehen diese Stellplätze inzwischen zumeist leer oder werden als Lagerfläche genutzt. Eingebettet in aufstrebende Zeilenbauten aus den sechziger und siebziger Jahren befindet sie sich im Berliner Stadtteil Treptow. Die reduzierte Verkehrsanbindung bewahrte das Gebiet lange vor Immobilienspekulationen, jedoch auch vor attraktiven, gemeinschaftlich nutzbaren Einrichtungen.
Das Volumen des Gebäudes basiert auf einem nahezu quadratischen Grundriss (ca. 40 mal 40 Meter). Das solide Raster des Stahlbeton-Skeletts erstreckt sich über eine Höhe von 19 Meter. Insgesamt 14 Geschosse sind durch die verbundenen Rampen als Splitlevel organisiert und entsprechen mit Ihrer Geschosshöhe von 2,50 m den Maßen einer klassischen Parkgarage. Als Besonderheit zu vermerken sind einzeln, abschließbaren Stellflächen, die die Gedrungenheit des Objekts unterstreichen.
Die Umnutzung soll dem Gebäude eine Rolle als städtischer und sozialer Belebungsfaktor zuschreiben. Das Projekt steht somit in einer engen Beziehung zwischen dem öffentlichen Raum und seinen Nutzern und soll als soziales Bindeglied für die Gemeinschaften vor Ort wirken. Ein Gebäude das die Grenzen zwischen öffentlichem und privatem Raum verwischen lässt.
Das Programm vereint mehrere unterschiedliche Elemente (Wohnungen, Gemeinschaftseinrichtungen, Geschäfte, öffentliche und private Parkplätze). Die Aufteilung der verschiedenen Programme folgt einer Logik der Überlagerung: das Erdgeschoss wird in seiner Höhe verdoppelt, ein großzügiger Durchgangsort in das Innere des dahinterliegenden Blocks. Neben den Treppenaufgängen, Aufzügen und Zugang zu den erhaltenen Parkflächen im Untergeschoss werden hier zudem drei Gewerbeflächen untergebracht. Treffen hier noch unterschiedliche Bewegungsmittel aufeinander sind die darüber liegenden Geschosse für den nichtmotorisierten Verkehr konzipiert.
Die Regelmäßigkeit des architektonischen Vokabulars, sogar seine Monumentalität, setzt sich als strenge und nüchterne Lösung der komplexen Anforderungen der Aufgabe durch. Ökonomische und strukturelle Überlegungen führen zu einer genauen Analyse über konstruktive Veränderungen. Die Gedrungenheit des Bauwerks, fehlendes Licht und Durchlüftung führen zu einer Perforation der Geschossdecken um diagonale Beziehungen und vertikale Räume zu schaffen.
Dem Erdgeschoss folgen Geschosse mit Werkstätten, Ateliers, bewohnbaren und gemeinschaftlich zu nutzenden Räumen. Der Schärfe des Rasters entsprechend fügen sie sich scheinbar in die Vorgabe ein, doch dehnen sie sich in ihr aus und durchfließen die Struktur in unterschiedlichen Größen und Anordnungen. Kein Raum hat eine vorgeschriebene, bestimmte Funktion.
Die vertikale Organisation findet ihren Abschluss im Dachgeschoss. Im Freien liegende begrünte Terrassen umschließen einen Panoramaspielplatz. Durch die umliegenden um ein Geschoss höher liegenden Flächen verleihen sie dem Dachgeschoss etwas tribünenhaftes.
Das Gebäude spielt mit den kontrastierenden und überlagernden Effekten: die harten rigiden Linien der Struktur, die eingesetzten Boxen aus Holz und Glas und die leichte stählerne Erschließungsstruktur die durch die Zwischenräume fließt und alles verbindet. Plattformen auf verschiedenen Geschossen erweitern die Erschließungsflächen in Begegnungsorte, geben Blicke frei und führen das einfallende Licht. Eine sanfte, leichte Metallhaut umschließt das Volumen. Bedienbare Fensterläden erlauben nicht nur den Nutzer*innen, ihren Ausblick zu beeinflussen, sondern bietet auch den Vorbeigehenden ein sich ständig veränderndes Kaleidoskop von Konfigurationen.
Ein Gebäude für das Auto konzipiert mit streng funktionalistischen Ansatz als Träger für individuellen und kollektiven Lebensraum.
Lena Wild, Annekathrin Warter
Vorgehensweise (key facts)
- Entkernung der Stahlbeton-Skelettkonstruktion
- Entfernung der Fassade und Rampen vom Erdgeschoss aufwärts
- Erhaltung der Parkflächen im ersten und zweiten Untergeschoss
- Entfernung der Geschossdecken des ersten und zweiten Geschosses und der ehemaligen Fahrzonen (Licht und Durchlüftung)
- Erweiterung der angrenzenden Wohngebäude um ein Raster in die Parkgarage hinein (Gemeinschaftsräume doppelgeschossig für jeweils zwei Stockwerke)
- gedämmte Holzboxen als neue Werkstatt- und Gemeinschaftsräume mit großzügigen Fensterflächen zur Produktion und Verkauf
- Panorama-Sportplatz und gemeinschaftlich genutze Dachterrasse
- Hinzufügen eines neuen Erschließungssystems, das sich wie eine vertikale Landschaft gestaltet
Beschreibung der Besonderheiten
- Relikt der autogerechten Stadt
- quadratischer Grundriss
- Hochgarage
- eingebunden in ein Wohngebiet
- Wassernähe
- ruhiger Berliner Kiez, schlechte Verkehrsanbindung
- Stahlbetonskelettbau mit engem Raster und niedrigen Decken
Konzept
- Umwandlung in ein öffentliches Gebäude
- Gemeinschaftszentrum
- soziale Stärkung
- kompakte und gleichezeitig großzügige Nutzung
- Panorama-Sportplatz mit Ausblick
- öffentliches Erdgeschoss und öffentliche Dachterrasse
- Perforation der Geschossdecken
- neu geplantes Treppensystem mit zwei Aufzügen, jede "Box" Einheit ist z.B. Rollstuhlgerecht erreichbar (Inklusion)
- neu geplante Einheiten in eigener Termischen Hülle, leichte Holzkonstruktion, mit öffenbarer Fassade zum Verkauf, Austausch, Präsentation etc.
- Wohnungsbau der umliegenden Gebäude wird in das Parkhaus hinein erweitert
Schlagworte
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