Architekturobjekt 5 von 18
Heinze ArchitektenAWARD 2021: Bestes Projekt "Sonderbauten"

Architekturobjekte

Heinze ArchitektenAWARD 2021: Bestes Projekt "Sonderbauten"


Pavillon 333 - Werkstattpavillon zur Kunst- und Architekturvermittlung

80333 München, Türkenstraße 15

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: TU München - Entwerfen und Konstruieren

Ostansicht - Pavillon 333 - Werkstattpavillon zur Kunst- und Architekturvermittlung

© matthias kestel

Südansicht - Pavillon 333 - Werkstattpavillon zur Kunst- und Architekturvermittlung

© matthias kestel

Nachbarschaft Kunstareal München - Pavillon 333 - Werkstattpavillon zur Kunst- und Architekturvermittlung

© matthias kestel

Eingangssituation - Pavillon 333 - Werkstattpavillon zur Kunst- und Architekturvermittlung

© matthias kestel

Innenraum 1 - Pavillon 333 - Werkstattpavillon zur Kunst- und Architekturvermittlung

© matthias kestel

Innenraum 2 - Pavillon 333 - Werkstattpavillon zur Kunst- und Architekturvermittlung

© matthias kestel

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: TU München - Entwerfen und Konstruieren

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Türkenstraße 15, 80333 München, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

05.2021

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Lehrstuhl für Entwerfen und Konstruieren

Arcisstraße 21

80333 München

Deutschland

info@lek.ar.tum.de

Architekt/Planer

Professur für Entwerfen und Holzbau

Arcisstraße 21

80333 München

Deutschland

Fachplanung: Gebäudetechnik

Lehrstuhl für Gebäudetechnologie und klimagerechtes Bauen

Arcisstraße 21

80333 München

Deutschland

lehrstuhl.klima@ar.tum.de

Fachplanung: Tragwerksplanung

Merz Kley und Partner

Keplerstraße 7

74072 Heilbronn

Deutschland

info@mkp-ing.com

Verwendete Produkte

Binderholz

Holzverbinder

Breidenbach Metallbau

Tragwerkskonstruktion

Mayr Melnhof Holz

Tragwerkskonstruktion

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

1-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

163 m²

 

Nutzfläche

140 m²

Kosten

Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)

200.000 Euro

Beschreibung

Objektbeschreibung

In einem studentischen Entwurfsstudio der beiden Professuren von Hermann Kaufmann und Florian Nagler an der Technischen Universität München entstand inmitten der Covid-19-Pandemie ein Werkstattpavillon für Kunst- und Architekturvermittlung, geplant und gebaut von Architektur-Studierenden. Der Pavillon ist in prominenter Lage im Kunstareal München situiert, in direkter Nachbarschaft seiner späteren Nutzer:innen, der Pinakothek der Moderne und der Sammlung Brandhorst.
Das Dach des temporären Gebäudes (Standzeit min. 5 Jahre) wird von einem Hebelstabwerk aus BSH-Trägern auf nur vier Hauptstützen abgetragen. Der Entwurf nimmt die resultierende windmühlenartige Form der Konstruktion auf und folgt der Logik des Tragwerks. Im Tragwerk, wie auch in allen anderen Elementen des Pavillons ist die temporäre Standzeit mit gedacht und alle Verbindungen wurden für den mehrfachen Aufbau konzipiert. Dieser Anforderung entspricht auch die Umhüllung aus Polycarbonat-Panelen als leichte, rück- und wieder aufbaubare Fassaden. Diese Hülle wird von vier gebäudehochverglasten Feldern durchzogen, die ebenfalls windmühlenartig auf den vier Gebäudeseiten angeordnet, gezielte Aus- und Einblicke gewähren und im Wechsel je zwei Eingänge und Lamellenfenster aufnehmen. So entsteht im Inneren ein lichtdurchfluteter Allraum zahlreichen Nutzungsvarianten.
Einzig ein schlanker dienender Kern mit Waschbecken, WC und Lagermöglichkeiten steht fest verankert in diesem Quadrat. Die umlaufende Veranda erweitert den Pavillon in den öffentlichen Raum und bietet der Nachbarschaft die Möglichkeit Gelegenheit in der Sonne zu verweilen. Der umlaufende Vorhang sitzt bündig mit der Vorderkante der weit auskragenden Dachscheibe und der Veranda und bildet so neben seiner Funktion als Sonnenschutz eine raumhaltige Schicht in der Fassade.

Beschreibung der Besonderheiten

Die Vorgeschichte des Pavillons beginnt zweigleisig bereits eine Jahre vor seiner Umsetzung zum einen mit der Bewerbung zur Architekturbiennale in Venedig 2018, durch eine Gruppierung DesignBuild Lehrender verschiedener deutschsprachiger Universitäten zusammen mit dem Architekturmuseum der TUM, zum anderen und noch früher bereits wurde in einem studentischen Entwurf das Potenzial eines Pavillons als räumliche Erweiterung für die Pinakothek der Moderne zur Beherbergung von Architektur- und Kunstvermittlung abgehalten. Die Bewerbung zur Architekturbiennale wollte eine Schaubaustelle über die gesamte Biennale Zeit etablieren, in der die Lehrmethode DesignBuild am lebenden Objekt erfahrbar und gleichzeitig eine Ausstellung über eben diese zu sehen gewesen wäre. Dda die Bewerbung leider erfolglos blieb, ergab sich dann allerdings die Möglichkeit die Idee von Ausstellung und Live-Baustelle im und neben dem Architekturmuseum der TUM in München umzusetzen. Die Ausstellung Experience in Action bot den theoretischen Unterbau und zeigte Best practice Beispiele weltweit, während die Besucher vor dem Museum die Studierenden bei der Arbeit besuchen und befragen konnten - durch die Covid 19 Pandemie eingeschränkter als gewünscht.
Die dort präsentierte Lehrmethode DesignBuild bildet das Fundament für Projekte wie den Pavillon 333, sie ermöglicht Studierenden ein echtes Projekt mit realen Bedingungen und Bauherren im Selbstbau von der ersten Skizze bis zum fertigen Gebäude zu gestalten. Die Kollektivierung der Autorenschaft steht dabei ebenso im Mittelpunkt wie das "Begreifen" von Materialien und der Auswirkung von Zeichnungen im wesentlichsten Sinne des Wortes, mit den eigenen Händen. Bereits seit 2007 bietet die TUM regelmäßig diese Projekte an, meist allerdings in Ländern des globalen Südens. Ein Projekt der Größe und der realtiven Dauerhaftigkeit von fünf Jahren direkt in Deutschland stellt ein Novum dar. 
Die vorerst designierte Standzeit von 5 Jahren und dem Wunsch eines zweiten Lebens für das Gebäude nach Ablauf dieser Zeit, brachte die Notwendigkeit von wieder lösbaren Verbindungen auf, dadurch entstand die Besonderheit, dass gerade bei sichtbaren und stark unter Last stehenden Verbindungen eine aufwändigere Planung nötig wurde und weitere Zwänge mit sich brachte. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist diese Maßnahme allerdings ein wichtiger Bestandteil, da allein dies beispielsweise die Umhüllung durch Polycarbonat-Profile vertretbar macht.
Der Entwurf selbst fügt sich als solitärer Baukörper in seine Umgebung ein und fasst selbstbewusst den Platz zwischen Türkentor und Museum Brandhorst. In seinem Inneren dominiert das windmühlenartige Tragwerk den Raum und findet sich auch als gestalterisches Element in allen weiteren Bauteilen des Gebäudes. So folgt alles von den Belägen der Veranda bis hin zur die Vorhangschiene dieser Logik.

Schlagworte

TUM, PDM, Holzbau, DesignBuild, Pavillon, Nachhaltigkeit, München

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