P.E.C. Port Event Center, Düsseldorf
Düsseldorf
Mit freundlicher Unterstützung von RHEINZINK
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Düsseldorf, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
12.2003
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Das Port Event Center im Medienhafen Düsseldorf
Der Medienhafen im Düsseldorfer Südwesten, unweit von Landtagsgebäude und Fernsehturm, ist Ziel zahlreicher Architekturtouristen. Die dort in jüngerer Zeit errichteten Neubauten sind Anziehungspunkt für Besucher aus aller Welt. Zu den nicht alltäglichen Gebäuden, die hier um das Hafenbecken des ehemaligen Handelshafens entstanden, gehört auch das Port Event Center. Besonders ins Auge fällt ein in eine brückenähnliche Konstruktion hineingebauter, horizontal positionierter, dreigeschossiger Bürotrakt, der in Richtung Hafenbecken weit auskragt. Die Außenflächen dieses langgestreckten Bauteils sind mit einer attraktiven Bekleidung aus blaugrau "vorbewitterten" Rheinzink-Steckfalzpaneelen gestaltet. In diesem Beitrag wird das ungewöhnliche Bauwerk vorgestellt und die individuell darauf zugeschnittene Metallfassade beschrieben.
Architekturereignis auf ungewöhnlichem Standort
Im Baugeschehen der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf nimmt der ehemalige Handelshafen - heute zum Medienhafen umfunktioniert - eine Schlüsselrolle ein. Im Zuge der Neuorientierung des Areals zwischen Kaistraße und Speditionsstraße wurden zahlreiche, zum Teil spektakuläre Bauprojekte von bekannten Planern realisiert. Zu den in jüngerer Zeit fertiggestellten Gebäuden gehört auch das Ensemble Port Event Center / Düsseldorf Office Center Kaistraße (PEC / DOCK), eine Aufsehen erregende gestalterische Verbindung unterschiedlichster Baustrukturen am städtebaulich bedeutsamen Kopfende des alten Hafenbeckens. Hier schufen die Architekten Wansleben, Köln, eine Veranstaltungshalle für die Musik- und Kulturszene, einen ungewöhnlichen, "schwebenden" Bürotrakt und - unter Einbeziehung der alten Energiezentrale des Hafens - einen weitere Gebäudebereich für Büronutzung und Gastronomie.
Südwestlich unmittelbar anschließend bildet der 16-geschossige Büroturm von Architekt Jo Coenen, Maastricht, einen auffälligen Kontrast zu den horizontal gegliederten Baukörpern des Port Event Centers.
Das Port Event Center mit dem "Wolkenbügel"
Den ersten Eindruck, den der aus Richtung Kaistraße kommende Besucher erhält, dominiert der riesige, prismatisch geformte, 92 m lange Baukörper des so genannten Wolkenbügels. Er ist Hauptbestandteil des aus drei dicht gefügten Gebäudeteilen bestehenden Ensembles und scheint über den zwei anderen Bauten zu schweben: einer Eventhalle für 2400 Besucher und der für moderne Büronutzung umgebauten alten Energiezentrale.
Im Kontext mit konstruktiven Themen des ehemaligen Handelshafens, wie metallene Brücken und Kräne, wird das Äußere des großen Horizontalbauwerkes von einer massiven, stählernen Fachwerkkonstruktion geprägt. Der im Innern dieses brückenähnlichen "Gerüstes" ruhende, horizontale Trakt bietet auf drei Ebenen 3500 m² Bürofläche und Nebenräume. An seinem Kopfende kragt er 35 m weit über das ehemalige Kesselhaus in Richtung Hafenbecken aus.
Individuelle metallische Gebäudehülle
Eines der entscheidenden Gestaltungsmittel beim Bau des neuen Port Event Centers im Düsseldorfer Medienhafen ist die für dieses Projekt maßgeschneiderte Gebäudehülle aus schlanken, metallischen Fassadenelementen. Außer ihrer Funktion als langlebige Wetterhaut ist sie auch architektonisches Gestaltungselement. Dies bedingte eine sehr sorgfältige Detailplanung, um ein exaktes, auch hohen Ansprüchen genügendes Erscheinungsbild zu erreichen.
Zur Ausführung kam das Steckfalz-Paneelsystem des Dattelner Unternehmens Rheinzink in der Oberflächenqualität "vorbewittert" blaugrau. Seine Vorteile liegen zum einen in der freien Wahl der Achsmaße (zwischen 200 und 333mm) und variablen Fugenbreiten (von 0 bis 30 mm) zum anderen. Auch die Verlegerichtung ist variabel: horizontal, vertikal oder diagonal. Daher bietet dieses System dem planenden Architekten außergewöhnliche Spielräume bei der Umsetzung seiner Gestaltungsideen. Unterschiedlich geformte Baukörper können formal optimiert werden; neben Neubauten beispielsweise auch bei Sanierungen oder nachträglich einzubringenden Dämmschichten.
Anspruchsvolle Fassadenlösung
Insgesamt waren Fassadenflächen von 1.400 m² zu bekleiden. Dazu kamen die Untersichten in den auskragenden und seitlich überstehenden Bereichen des 92 m langen "Wolkenriegels". Der Aufbau basiert prinzipiell auf dem System der vorgehängten hinterlüfteten Fassade. Auf der raumabschließenden Unterkonstruktion wurde die Wärmedämmung in 100 mm Dicke, aufgebracht. Zur Aufnahme der Steckfalzpaneele dient eine zweiteilige, justierbare Unterkonstruktion, bestehend aus vertikal montierten L-Profilen und Wandkonsolen plus Thermostop-Unterlagen. Zur Montage der Steckfalzpaneele wurden spezielle Montageprofile eingesetzt. Die Unterkonstruktion inklusive Typenstatik wurde durch die Firma BWM geliefert. Eingesetzt wurde der Typ ATK 101. Der Belüftungsraum zwischen OK-Wärmedämmung und Paneelrückseite beträgt 40 mm.
Die charakteristische horizontale Ausrichtung der Bekleidungselemente wird durch die durchlaufende Schattenfuge stark betont. Die Metalldicke der Steckfalzpaneele wurde auf 333 mm festgelegt, wobei die Sichtfläche 313 mm und die Fuge 20 mm betragen. Die einzelnen, sich wiederholenden Felder erhielten eine Profillänge von 1350 mm. Die Metalldicke der Bekleidungselemente beträgt 1,00 mm. Die Stöße werden nur dezent wahrgenommen, sind jedoch konsequent auf die Fensterrasterung abgestimmt. Auch bei der Bekleidung der Untersichten wurde die Fugenrasterung aus der Fassade präzise übernommen. Die Paneelbefestigung mit Nieten ist nicht sichtbar. Fassadenbegrenzende Bauteile, wie zum Beispiel der Dachrand als Steckfalzpaneel und die fensterumfassenden Profile, sind absolut flächenbündig konzipiert und montiert. Die strikte horizontale Ausrichtung der Fassadenbekleidung wird durch hinterlegte Stoßbleche erzielt. Die Baubreiten und Ansichtflächen der einzelnen Fassadenkomponenten sind exakt auf einander abgestimmt. Die Steckfalz-Eckprofile betonen sehr deutlich die horizontalen Schattenfugen und damit eine überaus gleichmäßige Linienführung. Alle Fensterbankprofile und die Dachrandabdeckungen sind durch so genannte UDS-Verbinder (unterdeckende Stoßverbinder von Rheinzink) verbunden und ermöglichen dadurch ungehinderte Längenänderungen bei Temperaturwechsel.
Ein besonderes Fassadendetail stellen auch die schräg verlaufenden Außenecken im Bereich der zum Hafenbecken ausgerichteten Gebäudeseite dar. Die ausführenden Fachhandwerker schufen hier ein bemerkenswertes Beispiel exakter Metallarbeit von hohem gestalterischen Anspruch. Die komplizierte Ecke wird durch jeweils zwei mit Nullfuge und auf Gehrung geschnittene Steckfalzpaneele gebildet. Dabei hat jedes Stück unterschiedlich große Sichtflächen, um die erforderliche 20 mm-Horizontalfuge ohne Höhenversatz um die Gebäudeecke führen zu können. Die Genauigkeit bei allen ausführungstechnischen Einzelheiten konnte nur erzielt werden, weil bereits im Vorfeld der Fassaden- und Objektplanung alle Ansichten und Detailpunkte in den Maßstäben 1:25 bzw. 1:2 zeichnerisch dargestellt wurden.
Attraktive Oberfläche in Blaugrau
Eine nicht unbedeutende Besonderheit dieser schönen metallischen Fassadenbekleidung beim Port Event Center ist neben der exakten Ausführung das schlichte, gleichmäßige Blaugrau der "vorbewitterten" Rheinzink-Steckfalzpaneele. Der natürliche Farbton fügt sich harmonisch in das Umfeld begleitender und angrenzender Werkstoffe ohne eine übertriebene Dominanz der großen Metallflächen zu schaffen. Damit dieses Ergebnis ohne Beeinträchtigung durch Verunreinigungen oder Beschädigungen während des Baubetriebes erzielt werden konnte, wurde temporär durch Folien geschütztes Rheinzink-Material verwendet, das nach der Montage von der Schutzfolie wieder befreit wurde.
Fazit
Im architektonischen Umfeld des Düsseldorfer Medienhafens finden die ungewöhnlich gestalteten Gebäude des neuen Port Event Centers viel Aufmerksamkeit. "Der Entwurf des Architekten Norbert Wansleben", so Olaf Winkler im Pressetext, "verbindet konstruktive Souveränität mit einem zeitgemäßen kontextuellen Städtebau und konkreter Denkmalpflege
... Dabei ist den Bauten gemeinsam die Beschränkung auf funktionale Mittel, wie sie der historischen Hafenbebauung entspricht."
Architekt Wansleben ergänzt diese Aussage wie folgt: "Die Attraktion und der Erfolg von Immobilien im Hafenambiente kann nur gelingen, wenn charakteristische Merk-male hafentypischer Architektur verwendet werden. Nach meiner Auffassung ist es äußerst wichtig, eine Materialwahl zu treffen, die durch ungekünstelte, direkte Materialsprache den "Geruch" des Hafens vermittelt. Hierzu gehören vor allen Dingen Werkstoffe, deren Anmutung für jeden unmittelbar ablesbar ist. Zu der Gruppe dieser Materialien gehört insbesondere Zink, das durch seine Patina "echt" ist und in Würde altert."
Im Zusammenspiel mit den verschiedenen hier zu erlebenden Werkstoffen, Formen und Strukturen setzt die feingliedrige Rheinzink-Paneelfassade einen bedeutenden Akzent.
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