Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2015: Teilnehmer
Phorms Kita
13355 Berlin, Ackerstraße 76
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Sehw Architektur
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Sehw Architektur
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Ackerstraße 76, 13355 Berlin, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
06.2013
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttogrundfläche
1.890 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Im Spannungsfeld zwischen Herdprämie und der Förderung neuer Betreuungsplätze hat sich eine gesellschaftliche Debatte entwickelt und zu Kitabauten als aktuelle Aufgabenstellung für Architekten geführt.
SEHW Architektur hat bereits Kindertagesstätten in Neubauten konzipiert, aber auch Bestandsobjekte umgenutzt. Jüngstes Beispiel ist der Teilumbau eines ehemaligen Industriegebäudes in Berlin Mitte. Bei dem weitläufigen Gebäudekomplex handelt es sich um die ehemalige Apparatefabrik der Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft (AEG) nach Plänen von Franz Schwechten und Paul Tropp,ein beeindruckendes denkmalgeschütztes Gebäude von 1890. Die Fassaden sind durch Mittel- und Eckrisalite betont. Die Brüstungsfelder und die Pilaster der Risalite sind mit Terrakottareliefs geschmückt. Die Materialverbindung von Backstein und Terrakotta erinnert an Beispiele der Schinkelschen Bauschule. Der fünfflügelige, rote Ziegelbau nimmt einen ganzen Straßenblock ein und beherbergt heute eine bilinguale Grundschule und Gymnasium in privater Trägerschaft, einige Institute und Forschungseinrichtungen der Technischen Universität sowie die private Hochschule für Wirtschaft und Medien. Im besten Sinne also ein Bildungscampus. Was lag da näher, als ihn auch für die Jüngsten zu öffnen und eine Kita und einen Hort für Schülerbetreuung zu integrieren?
Die neue Kita umfasst auf einer Fläche von insgesamt 1.370 m² Räume für neun Kitagruppen von unter Dreijährigen bis hin zu Vorschulgruppen. Der Charakter des Industriebaus bleibt erhalten, die Räume werden rhythmisiert von einem Stützenraster, charakteristischen preußischen Kappendecken und großen Verglasungen, die viel Licht in die Tiefe der Räume bringen. Um die Länge der Mittelflurerschließung optisch zu reduzieren und gleichzeitig kindgerechte Aufenthalts- und Spielbereiche zu schaffen, werden mehrere Aufweitungen angeordnet.
Unter Einbeziehung eines früheren raumbildendes Einbaus von kleyer.koblitz.architekten ins Gesamtkonzept werden sie mit Grafiken an den Wänden als unterschiedliche Habitats: Dschungel, Wüste, Meer und Erdreich gestaltet. Undurchdringliches dunkles Grün, aus dem Augen aufblitzen, ein Elefant, auffliegende Vögel, im Hintergrund rauchende Vulkane. Kamele in der Wüste, vereinzelt Palmen, geschwungene Sanddünen. Fische und Seesterne, ein Wal mit Fontäne und Wellenkämme. Hasen in Höhlen, Möhren und eine vergrabene Kiste mit einem Goldschatz. Darüber ein Himmel mit Wolken als Elemente für Akustik und Beleuchtung. Die Räume mit den Grafiken erzählen Geschichten, lassen aber auch Raum für eigene Geschichten, welche die Kinder hineininterpretieren, weitererzählen.
Von den Fluren abgehend wechseln sich Gruppenräume ab mit Räumen für Sondernutzungen wie Essen, Werken, Musik, Bewegung, etc. Kurze und für die Kinder abwechslungsreich gestaltete Wege kennzeichnen den Grundriss. Servicenutzungen wie Küche, Waschküche, Sanitärbereiche, Garderoben sind jeweils den Gruppen zugeordnet und schaffen so Identität sowohl für Kinder als auch für Mitarbeiter. Die gemeinsamen Aufenthalts- und Spielbereiche werden differenziert in extrovertierte großzügige helle Räume und introvertierte zurückgezogene kleine Sitznischen.
Im besten Sinn ein Ort für Kinderspiel. Doch kein Kinderspiel war die Umsetzung des Programms. Die Baumaßnahme musste während der Schließzeit im Sommer innerhalb von sechs Wochen realisiert werden, in die Planung waren komplexe Brandschutzanforderungen sowie Anforderungen des Denkmalschutzes zu integrieren. Und doch könnte das Beispiel durch seine Versinnbildlichung des Wandels in unserer Gesellschaft Schule machen, äh Kita.
Beschreibung der Besonderheiten
Schlagworte
Objekte in der Umgebung
Ähnliche Objekte