Acht von zehn Porschekaufenden sind Männer über Fünfzig. Um das zu ändern entwickelte der Automobilhersteller das Markenkonzept „Destination Porsche“ samt passender Architektur. Dabei geht es vor allem um eine einladendere Außenwirkung und eine Innenarchitektur, die ein Markenerlebnis ermöglichen soll, individuell anpassbar für verschiedene Standorte und vor allem Zielgruppen. Das Designbüro Mutabor entwarf dazu eine modulare Architektur, die sich im Grundriss wie auch in der Fassade, flexibel organisieren und auf jede Größe skalieren lässt. Das Erdgeschoss ist komplett verglast und knüpft barrierefrei an den Außenraum an – kein Platz für gebaute und gefühlte Hemmschwellen. Die Geschosse darüber sind von dynamisch geschwungenen ALUCOBOND®-Bändern umhüllt. Kleine Schaufenster geben den Blick aufs Innere frei, während die ALUCOBOND®-Bänder stromlinienförmig darüber hinweg laufen und die aerodynamische Form des dort ausgestellten Modells betonen. Dank neuer Produktionsverfahren ließen sich die Sandwich-Aluminium-Bänder von ALUCOBOND® dreidimensional und gekurvt verformen. Sie fächern sich über dem Eingang so auf, dass Licht durch sie hindurch strahlt. Die Designer ließen sich dabei vom Heck des 911er inspirieren und betonten den Verlauf der geschwungenen Bänder mit roten LEDs, die im Dunkeln wie Rücklichter leuchten. Welche Ansicht wäre eines Porsches auch würdiger? Vom Eingang leitet eine zentrale Achse ins Innere. Auf dieser sogenannten Racing Line stehen die jeweiligen Produkthighlights. Daran gliedern sich wie in einer kleinen Stadt Seitenstraßen und dazwischen Würfelmodule. Diese Einbauten sind rahmenlos verglast und in Weiß oder Sichtbeton gefasst; jedes Modul informiert über ein anderes Thema oder Modell, mal digital, mal analog in gegenseitiger Ergänzung. So schlendern Interessierte zwischen den Modulen der Ausstellung und gelangen zu einem mittig gelegenen Platz. Der ist das Zentrum und der Treffpunkt der Porschestadt, mit Kaffeebar, Lounge und LED-Infoscreen. Hier finden auch Veranstaltungen für die Kundinnen und Kunden statt. Alle weiteren Flächen – Beratungsräume, die Fitting Lounge, wo sich Muster begutachten und Details abstimmen lassen, die Werkstatt und die dazugehörige Wartelounge – sind transparent über rahmenlose Verglasungen einsehbar und aufgeräumt. Sie sind hell, klar und komfortabel gestaltet, mit Holz- und Polstermöbeln in einer 50er-Jahre-Jacobsen-Avantgard und insgesamt mit viel lichtem Weiß- und noch mehr Luftraum. Eine wohlige Retro-Utopie, die sich wie Midcentury anfühlt, technologisch aber durchs digitale Zeitalter mit seiner vernetzten, hybriden Kommunikation rast.
Ist es das, was Frauen wollen? Der Prototyp in der Wüste von Palm Springs scheint es zu bestätigen. Im Retrolicht der kalifornischen Sonne gelingt Technik mit Charme besonders überzeugend. Aber auch das erste europäische Vertriebszentrum mit neuem Konzept kann auf die Sonne tief im Westen zählen: Es steht seit 2020 in Dortmund und ist die Blaupause für über 900 Vertriebshäuser in der ganzen Welt.
Project:
Porsche Zentrum, Dortmund | Germany
Building Owner:
Hülpert Mobility Holding GmbH & Co. KG, Dortmund | Germany
Fabricator:
Athens GmbH & Co. KG, Hövelhof | Germany
Façade System:
Tray Panels Special Design
Year of Construction:
2020
Product:
ALUCOBOND® PLUS Silver Metallic
Photos:
BRANDSPACEPHOTOGRAPHY – André Müller