Porta Nuova, Mailand
Mit freundlicher Unterstützung von Geberit
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Mailand, Italien
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
12.2012
Nachhaltigkeit
LEED - Certified
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Beschreibung
Objektbeschreibung
Mailand, zweitgrösste Stadt Italiens, war lange Zeit das industrielle Herz des Landes. Heute ist die Metropole längst zum Finanz- und Dienstleistungszentrum mutiert, die Schwerindustrie abgewandert. So sieht sich Mailand der städtebaulichen Herausforderung gegenüber, grosse, brachliegende Flächen neu zu nutzen. Nicht nur Wohn- und Bürobauten auf qualitativ hohem Standard müssen geschaffen werden, sondern auch Infrastrukturen, die eine wegweisende Antwort auf die veränderten ökonomischen, städtebaulichen und umwelttechnischen Bedingungen geben, die sich heute weltweit in dichtbesiedelten Metropolen stellen. Auf einem 290 000 Quadratmeter grossen Gebiet rund um den Bahnhof Garibaldi kann man verfolgen, wie man in Mailand dieser Aufgabe begegnet. 50 Jahre lang wurde in der Stadt darüber diskutiert, was man mit dem Stadtteil, der mitten im Mailänder Zentrum liegt und an das quirlige Künstler- und Kulturviertel Brera anschliesst, machen soll. Durch das finanzielle Engagement des international agierenden Immobilienkonzerns Hines wurde – mit Blick auf die 2015 in Mailand stattfindende Weltausstellung – unter dem Namen «Porta Nuova» ein ehrgeiziges Konzept zur Neugestaltung des Stadtteils Garibaldi entwickelt, der dazu in drei Quartiere aufgeteilt wurde: Porta Nuova Garibaldi, Porta Nuova Varesine und Porta Nuova Isola. Mit seinem konsequenten Landschafts- und Nachhaltigkeitskonzept könnte das Porta-Nuova-Projekt Vorbildcharakter für künftige Stadtentwicklungsprojekte haben.
Nachhaltiges Stadtviertel
2008 war Baubeginn. 20 Hochhäuser, Parks, Kulturzentren, eine neue Metrostation und Tiefgaragen entstehen nun nach und nach in den drei Projektquartieren. Rund 360 000 Quadratmeter werden dann für neue Büros, Wohnungen und Geschäftsräume zur Verfügung stehen. Für die Entwürfe der neuen Hochhäuser wurden international renommierte Architekten wie Cesar Pelli, Nicolas Grimshaw, Stefano Boeri und Kohn Pedersen Fox gewonnen
Zu den ersten Bauten des Projekts, die bereits fertiggestellt sind, gehört der von Cesar Pelli entworfene Hochhaus- Komplex «UniCredit Tower» im Quartier Porta Nuova Garibaldi. Die aus Glas und Stahl errichtete Bankzentrale besteht aus insgesamt drei Türmen, von denen der grösste 231 Meter hoch ist. Damit ist der Komplex das derzeit höchste Gebäude Italiens. Der imposante Bau ist auch das erste Greenbuilding, das in der Porta Nuova fertiggestellt und nach LEED zertifiziert wurde. Der 4000 Arbeitsplätze umfassende Bau soll seine CO2-Emissionen um rund 30 Prozent verringern. Die beachtliche Ressourceneffizienz umfasst unter anderem geringen Energie- und Wasserverbrauch, Verwendung von Regenwasser und rezyklierten Materialien beim Bau. Die Gestaltung der Innenräume und Arbeitsplätze basiert zudem auf innovativen Bürokonzepten, die Kommunikation und Teamarbeit verbessern sollen. Sogenannte «open spaces» im Gebäudeinneren, die Freizeit und Geschäftstreffen vorbehalten sind, wurden mit rund 80 Bäumen – alle zwischen drei und acht Metern hoch – bepflanzt, so dass bei Pausen, Meetings und Konferenzen die Natur auch im Gebäude spürbar ist. 30 Prozent der gesamten Büroflächen sind diesen Freiräumen vorbehalten.
Wie der «UniCredit Tower» müssen auch alle anderen Hochhaus-Projekte die strengen Anforderungen des LEED-Zertifikats erfüllen. Aber nicht nur die Bauten sollen umweltfreundlich sein. Die gesamte Porta Nuova wird von zahlreichen Fahrradwegen durchzogen. Im Zentrum des neu gestalteten Stadtteils wurde eine grosse Parkanlage angelegt, um die herum die Hochhäuser errichtet werden. Die grüne Anlage bildet das Herzstück der Porta Nuova, durch das die Menschen von einem Quartier zum nächsten gelangen, ohne eine Strasse überqueren zu müssen. Verantwortlich für den Gestaltungswettbewerb des Parks war der Mailänder Architekt Stefano Boeri, der auch das vieldiskutierte Projekt «Bosco Verticale» konzipierte.
Wohnen im vertikalen Wald
Keine fünf Minuten vom «UniCredit Tower» entfernt werden zurzeit die beiden Wohnhochhäuser «Bosco Verticale» fertiggestellt. Das Projekt ist Teil von «biomilano », einem von Boeri verfassten Manifest zur nachhaltigen Stadtentwicklung Mailands. Die Idee zu den begrünten Wohnhochhäusern sei ihm 2007 bei einem Besuch in Dubai gekommen, erzählt Boeri. Dort habe er realisiert, wie explosionsartig Hochhäuser weltweit hochgezogen würden, die umwelttechnisch wenig effizient seien. Diese Ausgangsituation habe ihn dazu angeregt, über sinnvolle nachhaltige Alternativen im Hochhausbau nachzudenken. Die Lösung fand er in begrünten, organischen Fassaden und entwickelte daraufhin das Projekt «Bosco Verticale» für das Quartier Porta Nuova Isola. Die neuartigen Wohngebäude stehen beispielhaft für ein nachhaltiges Gebäudesystem der Zukunft.
Der «senkrechte Wald» – wie «Bosco Verticale» übersetzt heisst – soll einen aktiven Beitrag zur Verbesserung der Umweltverhältnisse und zur Erweiterung der Biodiversität in Grossstädten leisten. Mit seinem ungewöhnlichen Projekt will Stefano Boeri das Wohlbefinden von Menschen in den heutigen, dichtbesiedelten Metropolen deutlich verbessern helfen. 50 000 Quadratmeter Wohnfläche bieten die beiden 80 und 112 Meter hohen Türme und dazu 10 000 Quadratmeter Wald. Denn die Aussenfassaden der Blöcke werden mit 730 Bäumen, 5000 Sträuchern und 11 000 Bodenpflanzen bestückt. Jedes Appartement in den beiden Wohnhochhäusern verfügt über einen grosszügigen Balkon mit einem eigenem Mini-Wald, der Schutz vor Sonne, Lärm und verschmutzter Stadtluft bietet. Auf allen vier Gebäudeseiten kragen die Balkone jeweils 3,35 Meter aus. Mit ihrer unregelmässigen Anordnung soll eine natürliche Wirkung erzielt und gleichzeitig genügend Raum für die Bepflanzung geschaffen werden.
Bevor mit dem Bau begonnen werden konnte, waren aufwendige und langwierige Studien nötig, für die Boeri ein interdisziplinäres Team aus Architekten, Statikern und Botanikern der Landwirtschaftlichen Fakultät der Mailänder Universität zusammenstellte. Sie eruierten, welche Bäume Kälte, Wind und Trockenheit trotzen und für das Projekt geeignet sind. Statik- und Sicherheitsaspekte mussten geklärt und für jeden Baum der richtige Standort in Bezug auf Sonnenlicht, Wind und Feuchtigkeit gesucht werden. Die idealen Gewächse wurden zwei Jahre vor Baubeginn in einem Treibhaus gezüchtet. «Die beiden Wohntürme schaffen ein angenehmes Mikroklima und filtern mit der dichten Bepflanzung Staubpartikel aus der Luft», führt Boeri sein Konzept aus. Durch die spezifische Auswahl und Vielfalt der Bäume und Büsche entstehe eine ideale Feuchtigkeit, und CO2 wird absorbiert. Die Bewässerung der Pflanzen erfolgt grösstenteils durch die Nutzung von Grauwasser. Die Stromversorgung wird durch auf den Gebäuden installierte Wind- und Sonnenenergie-Anlagen gewährleistet. So verbessert «Bosco Verticale» nicht nur die Wohn- und Lebensqualität der Bewohner, sondern reduziert auch noch deren ökologischen Fussabdruck.
In der Porta Nuova wird weiter gebaut. Bis spätestens 2015 sollen alle Hochhäuser realisiert und LEED-zertifiziert sein.
Beschreibung der Besonderheiten
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