Nominiert für die Shortlist der Jury 2011
Q1 im ThyssenKrupp Quartier Essen
45143 Essen, ThyssenKrupp Allee 1
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: JSWD Architekten GmbH & Co. KG
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
ThyssenKrupp Allee 1, 45143 Essen, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
06.2010
Nachhaltigkeit
DGNB - Gold
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
11- bis 20-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttogrundfläche
30.200 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Das ThyssenKrupp Quartier besteht aus einem Gefüge von Einzelgebäuden, eingebettet in einen grünen, baumbestandenen Teppich. Verbunden durch kurze Wege und kleine Plätze säumen die Gebäude die zentrale Achse mit dem großen Wasserbecken. Neben diesen übergeordneten städtebaulichen Merkmalen legten JSWD Architekten und Chaix & Morel großes Augenmerk auf die architektonische Durcharbeitung der einzelnen Gebäude. Ziel war ein Quartier mit einem kompakten und homogenen architektonischen Erscheinungsbild. Dieses Bild einer starken Einheit wird sich dem Betrachter einprägen.
Das übergeordnete Gestaltungsmotiv, das auf alle neuen Gebäude des Campus angewendet wird, ist das Prinzip "Schale - Kern". Alle Gebäude im Quartier sind aus L-förmigen Einzelbaukörpern zusammengesetzt, die jeweils eine gemeinsame Mitte umschließen. Sowohl beim Headquarter (Q1) als auch beim kommunikativen Zentrum des Quartiers, dem Q2 sowie den benachbarten Verwaltungsgebäuden Q5 und Q7 erfährt die Architektur somit eine eindeutige Zentrierung. Es gibt zwei Fassadentypen: der eine ist in die Mitte orientiert, der andere bestimmt die Außenseite und damit die Wirkung der Gebäude zu den Freianlagen.
Diese äußeren Fassaden variieren das Bild der "rauen Schale": Im Gebäude Q1 sind es die horizontalen Lamellen des außenliegenden Sonnenschutzes, die die "raue Schale" ausprägen. Auch im Forum ist der äußere Sonnenschutz Träger des architektonischen Gedankens - hier verkörpern gekantete Lochbleche aus Edelstahl die durchgängige Gestaltungsidee. Bei Q5 und Q7 ist der Gedanke der "rauen Schale" als spielerische Struktur horizontaler und vertikaler Edelstahllamellen ausgebildet.
Den Fassaden von Atrien und Innenhöfen liegt eine andere Gestaltungsidee zugrunde: hier sind es großformatige, farbige Glattbleche, die den Fassadenabschluss bilden. Beide Fassadentypen haben ihre individuelle Ausstrahlung, ihre Gesamtwirkung aber beruht auf der Überlagerung von Schale und Kern. Die konsequente Anwendung dieses Prinzips auf alle Gebäude des Campus war der Schlüssel zum heute spürbaren homogenen Gesamteindruck des neuen ThyssenKrupp Quartiers.
Das Headquarter, im Gefüge des Ensembles als Q1 bezeichnet, ist das Herz des neuen ThyssenKrupp Quartiers. Mit einer Höhe von 50 Metern überragt es alle übrigen Gebäude auf dem Campus, ohne diese unangemessen zu dominieren. Es ist auch nicht seine Höhe, sondern eher seine markante Form, die dem Gebäude einen hervorgehobenen Status verschafft. Durch die geometrische Verschränkung der unterschiedlichen Volumina um eine gemeinsame Mitte wird nicht nur ein spannungsvolles äußeres Erscheinungsbild erzeugt. Auch im Inneren des Gebäudes entstehen faszinierende Raumabfolgen.
Das glasgedeckte Atrium bildet dabei das Zentrum. Es erstreckt sich über zehn Geschosse und ist durch zahlreiche Zwischenebenen und Stege gegliedert. Den Raumabschluss nach Norden und Süden, jeweils zur Wasserachse, bilden zwei 28,1 mal 25,6 Meter große, gläserne Landschaftsfenster. Sie bestehen aus jeweils 96 Scheiben und werden von einer hauchdünnen, kaum sichtbaren Seilkonstruktion gehalten, so dass die Fenster aus einer einzigen, riesigen Glasscheibe zu bestehen scheinen.
Beschreibung der Besonderheiten
Das Gebäude Q1 wurde von der "Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen" (DGNB) mit dem Zertifikat in Gold ausgezeichnet. Für das Erreichen der hervorragenden energetischen Werte sowie des nachgewiesenen hohen Nutzerkomforts war das integrale Klimakonzept ganz wesentlich mit verantwortlich. Teil dieses Klimakonzepts ist der für ein Hochhaus neu entwickelte, außen liegende Sonnenschutz mit rund 400.000 zentral gesteuerten, horizontalen Edelstahllamellen. Das System kann sich mit dem Sonnenstand bewegen und ist deshalb in der Lage, maximalen Sonnenschutz bei weitgehend freiem Durchblick und guter natürlicher Belichtung zu gewährleisten.
Zum Klimakonzept gehört ebenfalls die zentrale Be- und Entlüftungsanlage, die in Kombination mit einer Wärmerückgewinnungsanlage für eine sehr energieeffiziente Kühlung und Beheizung der Innenräume sorgt. Unterstützt wird diese technische Komponente durch eine Bauteilaktivierung. Ein weiteres wichtiges Kriterium zur Nachhaltigkeit ist die Realisierung des tausend Quadratmeter großen Geothermiefeldes. Die geothermische Anlage ist nicht nur in der Lage, die Gebäude zu beheizen bzw. zu kühlen, es können auch jahreszeitliche Wärme- bzw. Kälteüberschüsse im Erdreich saisonal gespeichert werden. In Kombination mit dieser Technologie kann eine Raumtemperatur zwischen 21 und 26 °C gehalten werden.
Die Zertifizierung beinhaltete auch die Bewertung des Umgangs mit natürlichen Ressourcen. Auf dem gesamten Gelände stehen 2/3 unversiegelter Fläche 1/3 befestigter Fläche gegenüber. Hierdurch kann das Regenwasser weitestgehend versickern und in den Wasserkreislauf zurückgeführt werden. Quartierweit wird das Regenwasser auf den Dächern der Gebäude (rund 25.000 m²) gesammelt und durch ein vom Schmutzwasser getrenntes Kanalsystem unter anderem in den See des Krupp-Parks abgeleitet. Dieses Regenwassersystem hat eine Länge von rund 1.300 Metern und leitet bis zu 520 Liter Wasser pro Sekunde in den Krupp-Park. Der Überlauf aus dem See fließt in den Borbecker Mühlenbach, der zum Emschersystem gehört. Das saubere Regenwasser kommt somit der Wasserqualität der Emscher zugute. Für die innovative Regenwasserabkopplung im ThyssenKrupp Quartier zeichnete die Emschergenossenschaft ThyssenKrupp mit dem "Wasserzeichen" aus. Das "Wasserzeichen" der Emschergenossenschaft steht als Symbol für einen intakten natürlichen Wasserkreislauf und wird für Projekte vergeben, die sich den nachhaltigen Umgang mit Regenwasser zum Ziel gesetzt haben.
Auf dem gesamten Quartiergelände mussten ca. 450.000 m³ Boden bewegt werden. Um den Transport mehrerer Tausend LKW-Ladungen im öffentlichen Straßenverkehr zu vermeiden, wurden die Bodenmassen auf dem Quartiergelände zwischengelagert bzw. für die Errichtung des Krupp-Parks genutzt.
Auf den Grünflächen werden mehr als 700 Bäume gepflanzt. Diese verbessern gemeinsam mit der großzügig angelegten Wasserfläche das Kleinklima des gesamten Geländes erheblich. Besonders eindrucksvoll ist hierbei die "Allee der Welten", die sich über 235 Meter parallel zur Wasserfläche erstreckt. Unter den insgesamt 68 gepflanzten Bäumen finden sich 15 Baumarten aus fünf Kontinenten.
Auszeichnungen
Auszeichnung guter Bauten 2010, BDA Essen
pbb Architekturpreis Gewerbebauten 2010, Hypo Real Estate Group, pbb Stiftung
Architekturpreis 2010 der Stadt Essen
AIT Innovationspreis 2010, Kategorie Architektur + Glas
LEAF Award 2011
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Geothermie
Sekundärenergie
Fernwärme
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
139,60 kWh/(m²a)
Weitere Dokumente zum Objekt
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