Architekturobjekt 172 von 174
Nominiert für die Shortlist der Jury 2011

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2011


Q1 im ThyssenKrupp Quartier Essen

45143 Essen, ThyssenKrupp Allee 1

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: JSWD Architekten GmbH & Co. KG

Gebäude Q1 - Q1 im ThyssenKrupp Quartier Essen

© Michael Wolff

Nordfassade Q1 - Q1 im ThyssenKrupp Quartier Essen

© Christian Richters

Steg im Atrium des Q1 - Q1 im ThyssenKrupp Quartier Essen

© Christian Richters

Atrium im  Q1 - Q1 im ThyssenKrupp Quartier Essen

© Christian Richters

Blick über die Wasserachse im ThyssenKrupp Quartier - Q1 im ThyssenKrupp Quartier Essen

© Christian Richters

Atriumdach des Q1 - Q1 im ThyssenKrupp Quartier Essen

© Christian Richters

Q1, ThyssenKrupp Quartier, Stellung Sonnenschutzfassade - Q1 im ThyssenKrupp Quartier Essen

© JSWD/CMA

Detail Sonnenschutz - Q1 im ThyssenKrupp Quartier Essen

© Frener + Reifer / Günter Wett

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: JSWD Architekten GmbH & Co. KG

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

ThyssenKrupp Allee 1, 45143 Essen, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

06.2010

Nachhaltigkeit

DGNB - Gold

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

JSWD Architekten GmbH & Co. KG

Maternusplatz 11

50996 Köln

Deutschland

Tel. +49 221 935550-0

info@jswd-architekten.de

Architekt/Planer

Chaix & Morel et Associés, Paris

Deutschland

Projektsteuerung, Objektüberwachung

ECE Projektmanagement G.m.b.H & Co.KG, Hamburg

Deutschland

Bauleistung: Beleuchtung

Fluora Leuchten GmbH

Liebknechtstrasse 33

70565 Stuttgart

Deutschland

Tel. 0711 7811 7490

info@fluora.de

Verwendete Produkte

Akzo Nobel Deco

Farben

Athmer

Automatische Türdichtungen

Dillinger Fabrik Gelochter Bleche

Lochbleche

dormakaba

Beschläge

Beschlagtechnik

Siemens Infrastructure & Cities Sector Building Technologies Division

Schalter

Desigo Total Room Automation

ThyssenKrupp Bausysteme

Wand-/ Fassadenelemente

TK Aufzüge

Aufzüge

Personen- und Lastenaufzüge

Vitra

Möbel

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

11- bis 20-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

30.200 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

Schon im Auslobungstext zum Architektenwettbewerb war die Leitidee für das ThyssenKrupp Quartier als eines "konsistenten", in sich geschlossenen Gebäudeensembles umschrieben worden. Kein symbolträchtiger, steil in die Höhe strebender Solitär, sondern eine flächige und auch flexible Struktur gleichberechtigter Bauten, die auf Veränderungsprozesse innerhalb des Konzerns reagieren kann, stand im Fokus der Erwartungen. Die von JSWD Architekten (Köln) und Chaix & Morel et Associés (Paris) gemeinsam entwickelte Campusarchitektur überzeugte den Bauherrn.

Das ThyssenKrupp Quartier besteht aus einem Gefüge von Einzelgebäuden, eingebettet in einen grünen, baumbestandenen Teppich. Verbunden durch kurze Wege und kleine Plätze säumen die Gebäude die zentrale Achse mit dem großen Wasserbecken. Neben diesen übergeordneten städtebaulichen Merkmalen legten JSWD Architekten und Chaix & Morel großes Augenmerk auf die architektonische Durcharbeitung der einzelnen Gebäude. Ziel war ein Quartier mit einem kompakten und homogenen architektonischen Erscheinungsbild. Dieses Bild einer starken Einheit wird sich dem Betrachter einprägen.

Das übergeordnete Gestaltungsmotiv, das auf alle neuen Gebäude des Campus angewendet wird, ist das Prinzip "Schale - Kern". Alle Gebäude im Quartier sind aus L-förmigen Einzelbaukörpern zusammengesetzt, die jeweils eine gemeinsame Mitte umschließen. Sowohl beim Headquarter (Q1) als auch beim kommunikativen Zentrum des Quartiers, dem Q2 sowie den benachbarten Verwaltungsgebäuden Q5 und Q7 erfährt die Architektur somit eine eindeutige Zentrierung. Es gibt zwei Fassadentypen: der eine ist in die Mitte orientiert, der andere bestimmt die Außenseite und damit die Wirkung der Gebäude zu den Freianlagen.

Diese äußeren Fassaden variieren das Bild der "rauen Schale": Im Gebäude Q1 sind es die horizontalen Lamellen des außenliegenden Sonnenschutzes, die die "raue Schale" ausprägen. Auch im Forum ist der äußere Sonnenschutz Träger des architektonischen Gedankens - hier verkörpern gekantete Lochbleche aus Edelstahl die durchgängige Gestaltungsidee. Bei Q5 und Q7 ist der Gedanke der "rauen Schale" als spielerische Struktur horizontaler und vertikaler Edelstahllamellen ausgebildet.

Den Fassaden von Atrien und Innenhöfen liegt eine andere Gestaltungsidee zugrunde: hier sind es großformatige, farbige Glattbleche, die den Fassadenabschluss bilden. Beide Fassadentypen haben ihre individuelle Ausstrahlung, ihre Gesamtwirkung aber beruht auf der Überlagerung von Schale und Kern. Die konsequente Anwendung dieses Prinzips auf alle Gebäude des Campus war der Schlüssel zum heute spürbaren homogenen Gesamteindruck des neuen ThyssenKrupp Quartiers.

Das Headquarter, im Gefüge des Ensembles als Q1 bezeichnet, ist das Herz des neuen ThyssenKrupp Quartiers. Mit einer Höhe von 50 Metern überragt es alle übrigen Gebäude auf dem Campus, ohne diese unangemessen zu dominieren. Es ist auch nicht seine Höhe, sondern eher seine markante Form, die dem Gebäude einen hervorgehobenen Status verschafft. Durch die geometrische Verschränkung der unterschiedlichen Volumina um eine gemeinsame Mitte wird nicht nur ein spannungsvolles äußeres Erscheinungsbild erzeugt. Auch im Inneren des Gebäudes entstehen faszinierende Raumabfolgen.

Das glasgedeckte Atrium bildet dabei das Zentrum. Es erstreckt sich über zehn Geschosse und ist durch zahlreiche Zwischenebenen und Stege gegliedert. Den Raumabschluss nach Norden und Süden, jeweils zur Wasserachse, bilden zwei 28,1 mal 25,6 Meter große, gläserne Landschaftsfenster. Sie bestehen aus jeweils 96 Scheiben und werden von einer hauchdünnen, kaum sichtbaren Seilkonstruktion gehalten, so dass die Fenster aus einer einzigen, riesigen Glasscheibe zu bestehen scheinen.

Beschreibung der Besonderheiten

Das ThyssenKrupp Quartier soll ein Symbol für die zukunftsgerichtete und nachhaltige Entwicklung des Konzerns werden. Dieses ambitionierte Ziel hatte ThyssenKrupp bereits in den Leitgedanken zum Architektenwettbewerb festgelegt und jetzt, nach rund dreijähriger Bauzeit, erfolgreich umgesetzt. Nachhaltigkeit umfasst hierbei sehr viel mehr als nur die Bewertung des Energieverbrauchs eines Gebäudes, oder Betrachtungen über das Maß des Einflusses eines Gebäudes auf seine lokale Umwelt.

Das Gebäude Q1 wurde von der "Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen" (DGNB) mit dem Zertifikat in Gold ausgezeichnet. Für das Erreichen der hervorragenden energetischen Werte sowie des nachgewiesenen hohen Nutzerkomforts war das integrale Klimakonzept ganz wesentlich mit verantwortlich. Teil dieses Klimakonzepts ist der für ein Hochhaus neu entwickelte, außen liegende Sonnenschutz mit rund 400.000 zentral gesteuerten, horizontalen Edelstahllamellen. Das System kann sich mit dem Sonnenstand bewegen und ist deshalb in der Lage, maximalen Sonnenschutz bei weitgehend freiem Durchblick und guter natürlicher Belichtung zu gewährleisten.

Zum Klimakonzept gehört ebenfalls die zentrale Be- und Entlüftungsanlage, die in Kombination mit einer Wärmerückgewinnungsanlage für eine sehr energieeffiziente Kühlung und Beheizung der Innenräume sorgt. Unterstützt wird diese technische Komponente durch eine Bauteilaktivierung. Ein weiteres wichtiges Kriterium zur Nachhaltigkeit ist die Realisierung des tausend Quadratmeter großen Geothermiefeldes. Die geothermische Anlage ist nicht nur in der Lage, die Gebäude zu beheizen bzw. zu kühlen, es können auch jahreszeitliche Wärme- bzw. Kälteüberschüsse im Erdreich saisonal gespeichert werden. In Kombination mit dieser Technologie kann eine Raumtemperatur zwischen 21 und 26 °C gehalten werden.

Die Zertifizierung beinhaltete auch die Bewertung des Umgangs mit natürlichen Ressourcen. Auf dem gesamten Gelände stehen 2/3 unversiegelter Fläche 1/3 befestigter Fläche gegenüber. Hierdurch kann das Regenwasser weitestgehend versickern und in den Wasserkreislauf zurückgeführt werden. Quartierweit wird das Regenwasser auf den Dächern der Gebäude (rund 25.000 m²) gesammelt und durch ein vom Schmutzwasser getrenntes Kanalsystem unter anderem in den See des Krupp-Parks abgeleitet. Dieses Regenwassersystem hat eine Länge von rund 1.300 Metern und leitet bis zu 520 Liter Wasser pro Sekunde in den Krupp-Park. Der Überlauf aus dem See fließt in den Borbecker Mühlenbach, der zum Emschersystem gehört. Das saubere Regenwasser kommt somit der Wasserqualität der Emscher zugute. Für die innovative Regenwasserabkopplung im ThyssenKrupp Quartier zeichnete die Emschergenossenschaft ThyssenKrupp mit dem "Wasserzeichen" aus. Das "Wasserzeichen" der Emschergenossenschaft steht als Symbol für einen intakten natürlichen Wasserkreislauf und wird für Projekte vergeben, die sich den nachhaltigen Umgang mit Regenwasser zum Ziel gesetzt haben.

Auf dem gesamten Quartiergelände mussten ca. 450.000 m³ Boden bewegt werden. Um den Transport mehrerer Tausend LKW-Ladungen im öffentlichen Straßenverkehr zu vermeiden, wurden die Bodenmassen auf dem Quartiergelände zwischengelagert bzw. für die Errichtung des Krupp-Parks genutzt.

Auf den Grünflächen werden mehr als 700 Bäume gepflanzt. Diese verbessern gemeinsam mit der großzügig angelegten Wasserfläche das Kleinklima des gesamten Geländes erheblich. Besonders eindrucksvoll ist hierbei die "Allee der Welten", die sich über 235 Meter parallel zur Wasserfläche erstreckt. Unter den insgesamt 68 gepflanzten Bäumen finden sich 15 Baumarten aus fünf Kontinenten.

Auszeichnungen

Auszeichnung guter Bauten 2010, BDA Essen

pbb Architekturpreis Gewerbebauten 2010, Hypo Real Estate Group, pbb Stiftung

Architekturpreis 2010 der Stadt Essen

AIT Innovationspreis 2010, Kategorie Architektur + Glas

LEAF Award 2011

Schlagworte

ThyssenKrupp Quartier, DGNB, Schale - Kern, Nachhaltigkeit, Geothermie

Energetische Kennwerte

Energetische Kennwerte

Primärenergie

Geothermie

 

Sekundärenergie

Fernwärme

Energetische Kennwerte

Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")

139,60 kWh/(m²a)

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