Architekturobjekt 19 von 55

Architekturobjekte


RAG Stiftung, Essen

Mit freundlicher Unterstützung von SAINT-GOBAIN RIGIPS

Der zweigeschossige Bau ist winkelförmig angeordnet: Im westlichen Teil finden sich die Räumlichkeiten der RAG-Stiftung, im östlichen Teil ist die RAG Aktiengesellschaft untergebracht. Die gemeinschaftlich genutzten Einrichtungen wie das Foyer, Konferenz- - RAG Stiftung, Essen

© jens kirchner

Der zweigeschossige Bau ist winkelförmig angeordnet: Im westlichen Teil finden sich die Räumlichkeiten der RAG-Stiftung, im östlichen Teil ist die RAG Aktiengesellschaft untergebracht. Die gemeinschaftlich genutzten Einrichtungen wie das Foyer, Konferenz- - RAG Stiftung, Essen

© jens kirchner

Neben einem wirksamen Schallschutz sollte auch ein Maximum an räumlicher Flexibilität sichergestellt werden. So wurde ein Großteil des Gebäudes mit variablen Grundrissen sowie Open-Space-Arbeitsbereichen geplant. - RAG Stiftung, Essen

© Makis Foteinopoulos

Gestaltungsmerkmal: Auch abgehängte Akustikdecken in vielen Büro- und Konferenzräumen folgen den schrägen Rohdeckenverläufen. - RAG Stiftung, Essen

© Makis Foteinopoulos

Gestaltungsmerkmal: Auch abgehängte Akustikdecken in vielen Büro- und Konferenzräumen folgen den schrägen Rohdeckenverläufen. - RAG Stiftung, Essen

© Makis Foteinopoulos

Ein multifunktional zu nutzender Konferenzraum befindet sich zentral im Gebäude unterhalb der Treppenanlage, die zu den Dachgärten führt. Die Raumdecke folgt dem ansteigenden Verlauf der Treppe, sodass die Raumhöhe an der niedrigsten Stelle 2,80 m, an der - RAG Stiftung, Essen

© Makis Foteinopoulos

Ein multifunktional zu nutzender Konferenzraum befindet sich zentral im Gebäude unterhalb der Treppenanlage, die zu den Dachgärten führt. Die Raumdecke folgt dem ansteigenden Verlauf der Treppe, sodass die Raumhöhe an der niedrigsten Stelle 2,80 m, an der - RAG Stiftung, Essen

© jens kirchner

In der Kantine sah die Planung eine in drei Richtungen ansteigende Deckenkonstruktion vor. Die abgehängte, circa 275 m2 große und teilweise ebenfalls schrägverlaufende Akustikdeckenfläche wurde mit Rigitone Activ’Air Lochplatten (6/18 R) und einer vollflä - RAG Stiftung, Essen

© jens kirchner

In der Kantine sah die Planung eine in drei Richtungen ansteigende Deckenkonstruktion vor. Die abgehängte, circa 275 m2 große und teilweise ebenfalls schrägverlaufende Akustikdeckenfläche wurde mit Rigitone Activ’Air Lochplatten (6/18 R) und einer vollflä - RAG Stiftung, Essen

© jens kirchner

Zeitgemäß und architektonisch ansprechend präsentiert sich das Gebäudeinnere des Neubaus. In vielen Räumen genießt man einen Ausblick auf die historische Industriearchitektur der Zeche Zollverein. - RAG Stiftung, Essen

© Makis Foteinopoulos

Zeitgemäß und architektonisch ansprechend präsentiert sich das Gebäudeinnere des Neubaus. In vielen Räumen genießt man einen Ausblick auf die historische Industriearchitektur der Zeche Zollverein. - RAG Stiftung, Essen

© jens kirchner

Glastrennwände sorgen vielerorts für viel natürliches Licht auch in innen liegenden Räumen und Fluren. - RAG Stiftung, Essen

© Makis Foteinopoulos

Glastrennwände sorgen vielerorts für viel natürliches Licht auch in innen liegenden Räumen und Fluren. - RAG Stiftung, Essen

© Makis Foteinopoulos

Mit freundlicher Unterstützung von SAINT-GOBAIN RIGIPS

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

45141 Essen, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

09.2020

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

kadawittfeldarchitektur

Aureliusstr. 2

52064 Aachen

Deutschland

Tel. +49 241 94690-0

office@kadawittfeldarchitektur.de

Bauleistung: Ausbau

J.Brinkmann Bauunternehmung GmbH

Zur Eisenhütte 10

46047 Oberhausen

Beschreibung

Objektbeschreibung

Die Zeche Zollverein in Essen ist vielleicht eines der bekanntesten Wahrzeichen deutscher Industriegeschichte. Von 1851 bis 1986 wurde hier Steinkohle gefördert und verarbeitet. Seit Zollverein 2001 als Teil des UNESCO-Weltkultur­erbes ausgezeichnet wurde, erlebt das Gelände einen „zweiten Frühling“ als Kulturstätte und Freizeitareal. In unmittelbarer Nachbarschaft zu dem denkmalgeschützten Gebäudeensemble der ehemaligen Zeche befindet sich der Sitz der RAG-Stiftung und der RAG Aktiengesellschaft, die sich gemeinsam unter anderem um bergbauliche Spätfolgen des deutschen Steinkohleabbaus kümmern. So historisch das Umfeld, so zeitgemäß und architektonisch ansprechend präsentiert sich das nach Entwürfen des Architekturbüros kadawittfeldarchitektur errichtete Gebäude, indem die beiden Institutionen zuhause sind. Für den modernen Innenausbau maßgeblich verantwortlich waren die Mitarbeiter der J.Brinkmann Bauunternehmung GmbH aus Essen und Oberhausen.
 
Der zweigeschossige Bau besteht aus zwei, nahezu rechtwinklig angelegten Gebäudeflügeln: Im westlichen Teil finden sich die Räumlichkeiten der RAG-Stiftung. Im östlichen Teil ist die RAG Aktiengesellschaft untergebracht. Die gemeinschaftlich genutzten Einrichtungen wie das Foyer, Konferenz- und Tagungsräume sowie die Kantine befinden sich zentral im „Gelenk“ beider Gebäudeflügel. Planung und Umsetzung des Neubaus erfolgten nach den strengen Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e. V. (DGNB) sowie unter dem Gesichtspunkt der Ökoeffektivität, dem sogenannten „Cradle-to-Cradle“-Prinzip. Entsprechend ist ein nachhaltig formvollendetes Bauwerk entstanden: Durch Geothermie und einer Photovoltaikpergola auf den Dachflächen werden Erdwärme und Sonnenenergie für die Beheizung des Gebäudes genutzt. Der Trinkwasserbedarf wird durch die Nutzung von Regenwasser für die Gründachbewässerung und WC-Spülung gesenkt.
 
Hohe Schallschutzanforderungen
Für den Ausbau der auf rund 9.400 m2 Bruttogeschossfläche untergebrachten Räume war die J.Brinkmann Bauunternehmung GmbH zeitweise mit bis zu 30 Mitarbeitern vor Ort tätig. „Der Zeitrahmen war angesichts der Komplexität des Innenausbaus mit acht Monaten recht sportlich bemessen“, erinnert sich Geschäftsführer Peter Brinkmann. „So mussten beispielsweise im gesamten Gebäude hohe Schallschutzanforderungen erfüllt werden, wofür zahlreiche Details einen konstruktiven Beitrag leisten mussten.“
 
In Arbeitsbereichen mit besonders hohen Schallschutzvorgaben von bis zu Rw = 64 dB wurden spezielle Schallschutzwände (Rigips-System MW12DH) mit Wandhöhen von bis zu 5,50 m errichtet. Die 100 bis 125 mm starken Metallständerwände wurden dafür beidseitig zweilagig mit Hartgipsplatten Rigips Die Harte (2 x 12,5 mm) beplankt. „Zusätzlich erschwert wurde die Montage dadurch, dass sich ein Großteil der rund
1.400 m2 großen Wandflächen unterhalb von schrägen Rohdeckenverläufen mit zum Teil unterschiedlichen Steigungswinkeln befand“, erklärt Dr.-Ing. Benjamin Brinkmann, der für die Gesamtprojektleitung seitens der J.Brinkmann Bauunternehmung GmbH verantwortlich war. Bedingt durch die begehbaren Dachgärten und die so zu erwartenden Deckenauflasten sowie Durchbiegungen, erhielten weite Teile der Wände zudem gleitende Deckenanschlüsse, die nicht zulasten der Schallschutzeigenschaften dieser Wände gehen durften. Für alle TGA-Einbauten und Durchgänge wurden darüber hinaus spezielle Schallschotts aus teilweise umlaufend doppellagig beplankte Laibungen innerhalb der Trockenbauwände realisiert. Die Zwischenräume der TGA-Leitungen wurden mit schwerer Mineralwolle ausgefüllt und dann zusätzlich je nach Anforderung ein- oder beidseitig doppellagig mit Hartgipsplatten geschottet.
 
Flexible Grundrisse
Ein Großteil des Gebäudes ist mit variablen Grundrissen sowie
Open-Space-Arbeitsbe­reichen geplant worden. Für die gewünschte Flexibilität hinsichtlich zukünftiger Raumkonzepte und Veränderungen der Raumnutzung sorgte ebenfalls der Trockenbau. „Dazu haben wir beispielsweise Bürowände nicht bis unter die eigentliche Rohdecke montiert, sondern unterhalb von speziellen Deckenschürzen angeordnet. Der Vorteil: Bei später gewünschten Nutzungsänderungen können die bestehenden Wandkonstruktionen relativ unkompliziert, zeit- und kosteneffizient demontiert werden“, so Dr. Benjamin Brinkmann. Darüber hinaus wurden mittels nochmals verstärkter Deckenschürzen Möglichkeiten geschaffen, um variable Glastrennwandsysteme zu integrieren. Sie sorgen für gleichermaßen großzügige wie lichtdurchflutete Arbeitsplätze und Konferenzräume.
 
Anspruchsvolle Akustikdecke
Die bereits erwähnten schrägen Deckenverläufe stellten auch an anderer Stelle eine Herausforderung für das Ausbauteam dar. Im Kantinenbereich etwa sah die Planung eine in drei Richtungen ansteigende Deckenkonstruktion vor. Die abgehängte, circa
275 m2 große und teilweise ebenfalls schrägverlaufende Akustikdeckenfläche wurde mit Rigitone Activ’Air Lochplatten (6/18 R) inklusive einer vollflächigen Akustikdämmauflage ausgeführt. Um die sichtbare Struktur der Deckenfläche beizubehalten, wurde die Entlüftung des gesamten Kantinenbereiches über das Deckensystem mithilfe einer umlaufenden Abluftfuge realisiert. Den optischen Abschluss bilden freihängende Deckenleuchten mit einem Durchmesser zwischen 950 und 1.250 mm, die ohne Kontakt zur Akustikdecke montiert wurden. Eine um die Deckenleuchten umlaufende Schattenfuge wurde mit speziell angefertigten Kreisformteilen ausgebildet. „Da Teile der Kantine auch als Veranstaltungsraum nutzbar sein sollten, mussten neben medientechnischen Deckeneinbauten zum Beispiel für Beamer und Leinwände auch ein schallentkoppeltes Trennwandsystem eingebaut werden, mit dem der große Kantinenraum bei Bedarf geteilt werden kann.“
 
Ansteigende Raumhöhe
Ein ebenfalls multifunktional zu nutzender Konferenzraum befindet sich zentral im Gebäude unterhalb der Treppenanlage, die zu den Dachgärten führt. Die Raumdecke folgt dem ansteigenden Verlauf der Treppe, sodass die Raumhöhe an der niedrigsten Stelle 2,80 m, an der höchsten Stelle mehr als 7,50 m beträgt. „Die von uns umgesetzte Rigitone Activ’Air Akustikdecke folgt diesem ansteigenden Verlauf in einem Winkel von circa 25 Grad. Darüber hinaus wurde der Raum mittels einer hochschalldämmenden Wand in zwei separate Konferenzräume unterteilt. Beide Räume werden vom Flur aus durch eine vom Deckenbereich schallentkoppelte Glastrennwand begrenzt. Zusammen mit dem beidseitigen Lichteinfall entstehen so wiederum sehr helle, transparente Räume“, so Dr. Benjamin Brinkmann.
 
C5-Korrosionsschutz
Besondere Anforderungen mussten in den Küchenbereichen erfüllt werden. Für sie wurde gemeinsam mit den Architekten und den beteiligten Rigips-Technikern ein spezielles Korrosionskonzept erarbeitet. „Da während des Betriebs, besonders im Bereich der Koch- und Spülstation, mit einer überdurchschnittlich hohen Feuchtigkeitsbelastung zu rechnen ist, fiel die Wahl auf ein Wandsystem der Beanspruchungsklasse C5. Die entsprechend korrosionsgeschützten Rigips-Profile wurden hierfür zweilagig mit zementgebundenen Platten beplankt. Dadurch erfüllen die Wände zugleich auch die hier geforderten F 90-Brandschutz- sowie hohe Schallschutzanforderungen.“
 
Neben den baulichen Besonderheiten empfanden Peter Brinkmann und Dr. Benjamin Brinkmann vor allem die hohen Ausführungs- und Materialanforderungen als außergewöhnlich, die sich aus der angestrebten höchsten DGNB-Bewertungsstufe Platin ergaben. „Im Vorfeld der Materialanlieferung sowie der Montage musste eine Deklarationstabelle aller zur Anwendung kommenden Materialien und Stoffe erstellt und kontinuierlich weitergeführt werden. Hierbei durften Materialien erst nach einer schriftlichen Freigabe durch den zuständigen Auditor verbaut werden. Das gesamte Bauvorhaben wurde in regelmäßigen Abständen durch unabhängige Sachverständige kontrolliert. Dass wir am Ende dazu beitragen konnten, ein solch zukunftsweisendes Gebäude zu errichten, erfüllt uns durchaus mit einem gewissen Stolz“, so Dr. Benjamin Brinkmann.

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