Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2023: Teilnehmer
Rapunzel Welt
87764 Legau, Rapunzelstraße 2
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: haascookzemmrich Studio2050
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: haascookzemmrich Studio2050
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Rapunzelstraße 2, 87764 Legau, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
10.2022
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Holzhybridbau
Tragwerkskonstruktion
Sonstige
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttogrundfläche
7.560 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Das neue Besucherzentrum ist öffentlich und einladend konzipiert und soll das Leitmotiv von Rapunzel „Wir machen Bio aus Liebe“ für die Besucher erlebbar machen. Ein Haus voller Entdeckungen, das mit abwechslungsreicher und emotionaler Wissensvermittlung die Gäste zum Verweilen und Mitmachen einlädt.
Ein Besuch in der Rapunzel Welt
Die adressbildend geformte Gebäudeskulptur empfängt jeden Besucher von weitem durch den nördlichen Hochpunkt – den Rapunzelturm. Der Märchengarten umspielt das Haus und erstreckt sich bis auf das Dach. Eine offene und einladend begehbare Skulptur an deren Ende das Krähennest den Ausblick in die Landschaft ermöglicht.
Begleitet wird die Geste durch das große, schwebende alles überspannende Dach, das sich wie ein umlaufendes Band um das Besucherzentrum legt, Aus- und Einblicke jedoch nicht begrenzt.
Ein Gebäude mit vielen Überraschungen
Die neue Rapunzel Welt macht das Leitmotiv des Unternehmens mit allen Sinnen erlebbar. In der Ausstellung erfährt der Besucher an interaktiven Stationen Wissenswertes zum Anbau, Fairen Handel und der Herstellung sowie zur nachhaltigen Lebensweise. Die Kaffeerösterei ist so gestaltet, dass man bei der Röstung und Verarbeitung zuschauen kann inklusive dem herrlichen Caféduft. Der Zopf der Rapunzel in Form einer großen, gewendelten Holztreppe verbindet alle Geschosse vom Weinkeller über die Ausstellung bis zur Dachterrasse mit ihrem herrlichen Rundumblick. Neben der Bäckerei und dem Bio-Markt gibt es noch viele weitere Räume zu entdecken für Schulungen, Yoga und andere Aktionen. Durch den spielerisch gestalteten Märchengarten gelangt man zum Tropenhaus, in dem man den Kaffeepflanzen beim Wachsen zusehen kann.
Neben dem Offensichtlichem, dem Großen, sind es aber auch die vielen kleinen Details, wie die kupfernen Regenfallrohre ineinander-greifender Töpfe, oder die spielerisch versetzten Dachziegel, jeder mit seiner eigenen Farbnuance, welche zum besonderen Charakter der Rapunzelwelt beitragen.
Ein einladendes Haus
Die Vielschichtigkeit der Erlebnisräume ist ein besonderer Wesenszug des Besucherzentrums.
Egal von welchem der zwei gleichberechtigten Zugänge der Besucher das Gebäude betritt wird er über das Zentrum in Empfang genommen und verteilt. Die verglasten Innentrennwände lassen großzügige Einblicke in die Kaffeerösterei und in die Bäckerei zu. Durch die einladende Wendeltreppenskulptur wird das Erdgeschoss mit der darüberlegenden Galerie verbunden. Auf der Galerie kann man durch die Schaufassade zur Rösterei schauen und kommt entweder in die Vorzone des Ausstellungsbereiches oder zum Bürobereich im Süden des Gebäudes.
Im Zweiten Obergeschoss befindet sich die Kochwerkstatt und ein Seminar- und Yogaraum, der auch als Konferenzraum genutzt werden kann. Weinseminare, Weinverkostungen und weitere kleine Veranstaltungen können im Weinkeller stattfinden, der sich im Untergeschoss befindet und über die Wendeltreppe oder die drei Treppenkerne in den Gebäudeflügeln erreichbar ist.
Die Ausstellung als Erlebnis
Die interaktive Ausstellung im 1. OG der Rapunzel Welt ist der Schlüssel, um das Erlebnis Bio ganzheitlich zu erfahren und auch den Blick für das übrige Angebot nochmals neu zu schärfen und wertzuschätzen. „Vom Teller bis zurück aufs Feld“ involviert die vom Atelier Markgraph konzipierte Ausstellung auf ca. 600 qm die Besucher*innen mit einer großen Bandbreite an digitalen wie analogen Exponaten und Stationen.
In szenografischen Themeneinheiten wie Küche, Labor oder Anbaufeldern erfolgt neben dem Blick auf das Engagement von Rapunzel auch der sprichwörtliche Blick über den Tellerrand hinaus.
Ökologie des Gebäudes und der Produktion
Die natürlichen Kreisläufe der Natur zu beachten ist eine Grundlage des ökologischen Landbaus. In der Ausstellung des Besucherzentrums erfährt der Besucher alles über die Teilaspekte gesunder Ernährung, über deren Anbau und Verarbeitung.
Diesem Grundsatz einer ökologischen Kreislaufwirtschaft haben wir uns auch in der Architektur der Rapunzel Welt verpflichtet. Natürliche und nachwachsende Baustoffe wie Holz und Ton wurden eingesetzt und die Haustechnik auf ein notwendiges Minimum reduziert.
Kein Styropor wurde für die Dämmung und den Unterboden verwendet, sondern recycleter Schaumglasschotter. Alle Materialien, Farben und Beschichtungen sind mineralisch und ökologisch sorgsam gewählt.
Im Besucherzentrum wird das Tageslicht genutzt und weitestgehend auf mechanische Klimatisierung verzichtet. Hier wurde genutzt was uns die Natur vor Ort als Mikroklima zur Verfügung stellt, um ein robustes und damit dauerhaftes Haus zu errichten, das mit der Natur und nicht gegen die Natur arbeitet.
Regionale Baumaterialien
Alle Handwerksbetriebe, die bei der Errichtung der Rapunzelwelt mitgewirkt haben sind in der unmittelbaren Nachbarschaft Legau´s beheimatet. Vom heimischen Holz bis zum benachbarten Kieswerk konnte auf lokale Materialien zurückgegriffen werden, um die ökologischen Auswirkungen langer Transportwege gering zu halten. Lediglich für die Rapunzeltreppe und die fein engobierten Ziegel mussten wir auf entferntere Partner zurückgreifen, da in der Ziegelbrennerei in der Schweiz noch alte Brennöfen eine besondere Art der Engobierung zulassen.
So stärkt das Gebäude nicht nur die Region, sondern hilft der Umwelt durch Vermeidung von Emissionen und Ressourcenverbrauch im Transport.
Der Rapunzelzopf – Eine einzigartige Holzwendeltreppe verbindet die Rapunzel Welt
Die ganz aus Holz gefertigte Wendeltreppe ist das Herz- und Verbindungsstück der Rapunzel Welt. Im Erdgeschoss beginnt die ca 12 Tonnen schwere und rund 14,5 Meter hohe dreifach gewendelte und freitragende Wangentreppe.
Das primäre Tragelement der Wendeltreppe bilden die in der Brüstung integrierten Treppenwangen aus gekrümmtem Furnierschichtholz mit 15cm Stärke. Sie sind zur Reduktion der Schwingungsanfälligkeit an den Podesten über Schlitzbleche biegesteif mit der Betonkonstruktion verbunden und bestehen aus Eichen- und Fichtenfurnierlagen mit unterschiedlicher Orientierung nach den statischen Anforderungen. Die äußere Furnierlage besteht dabei aus Eichenholz. Sie ist mit vertikaler Faserrichtung angeordnet und gibt der Treppe ihr spezifisches Erscheinungsbild. Die Setz- und Trittstufen (Kerto bzw. BSH) wurden durch eine ausgeklügelte Verbindungsmittelanordnung mit den tragenden Wangen verbunden, um die dreidimensionale Tragwirkung und die Einspannung zwischen den Geschoßebenen zu erzeugen.
Die Herstellung erfolgte in einzelnen Segmenten mit bis zu acht Stufen. Hierbei wurden zunächst die Furniere der Wangen gekrümmt auf vorgefertigten Formen verleimt und anschließend mit einer CNC-gesteuerten Fräse bearbeitet. Danach wurden die äußere und die innere Wange mit den Setzstufen zusammengefügt und schließlich die Trittstufen eingesetzt.
Der RapunzelGarten. Außenanlagen, die mit dem Leben mitwachsen
Ein herzliches Willkommen – das möchte Rapunzel nicht nur mit dem Gebäude aussprechen, sondern auch mit den großzügig angelegten Außenanlagen - gleich einem weit offenstehenden Gartentor.
Diese einladende Geste zieht sich durch alle gestalterischen Überlegungen für den Garten. Hier ist Platz für den Alltag wie für Feste. Vieles noch nicht final in der Nutzung festgelegt, aber mit ganz viel Spielraum gedacht: Ob der Platz unter den Bäumen nun fürs Picknicken, eine Festtafel oder ein Theaterstück samt Bestuhlung genutzt wird.
Inspiriert von der umgebenden Allgäuer Landschaft finden sich Hügel, Blumenwiesen, Obsthain, Bauergarten und Hohlweg im Garten. Zentral gelegen ist die „Genießerwiese“, gleichsam das Herz des Gartens. An sie schließen alle Bereiche an. Sie wird gesäumt von Felsenbirne und Zierpflaume samt Sitzmöglichkeiten zum Picknicken. Der Nuss- und Gemüse Spielplatz, die von Haselnusssträuchern überstandene Tiefe wollen entdeckt sein. Weiter geht’s zum Gewächshaus, das den Garten unübersehbar mitprägt und eines der zentralen Themen im Besucherzentrum – Kaffee – erlebbar macht: Denn hier wachsen echte Kaffeepflanzen!
Ob gesellig auf den langen Bänken unter den weißen Blüten der Felsenbirne oder Erfahren von Ruhe, Schatten, duftendes Holz im Hohlweg – Lieblingsorte! je Jahres- und Tageszeit, je nach Stimmung. Der Freiraum soll die Gäste verzaubern, in die sie abtauchen und aus denen sie gestärkt und inspiriert heimkehren.
Materialien und Vegetation suchen den Bezug zur Umgebung und zeugen entsprechend den Ansprüchen von Rapunzel von Verantwortungsbewusstsein für Lieferwege und Wertigkeit. Regional ist erste Wahl und einfach ist manchmal besser.
Eine nachhaltige Rapunzel Welt
Die Lage und Anordnung der Räume und die Fensteröffnungen wurden nach mikroklimatischen Gesichtspunkten festgelegt. Der weite Dachüberstand sorgt für eine natürliche Verschattung der tageslichtoptimierten Räume. Die Belüftung ist natürlich. Lediglich die Bereiche der Rösterei müssen noch mechanisch belüftet werden, da hier die Wärmelasten ein Normalmaß überschreiten. Das Gebäude wurde an das schon gute Nahwärmenetz und die solare Stromgewinnung von Rapunzel angeschlossen. Eine Ökobilanz wurde erstellt und bei der Wahl der Materialen waren die eingebundene Energie, die Wiederverwertbarkeit und der Transport entscheidende Faktoren. Nachwachsenden oder wiederverwertbaren Baustoffen wurde, wann immer möglich, der Vorzug gegeben.
Beschreibung der Besonderheiten
Wie ein umlaufendes, schwebendes Band legt sich die mit Ziegel bedeckte Holzdachkonstruktion um die dreigliedrige Gebäudestruktur. Nur im Turmbereich reicht die Konstruktion bis auf den Boden und hebt sich ansonsten ringsum ab. Die umlaufende Glasfassade im Erdgeschoss bleibt maximal frei und transparent, um Einblicke zuzulassen und eine Vielzahl an Ein- und Ausgängen zu erlauben. Für gezielte Ausblicke und eine natürliche Belichtung der oberen Geschosse sorgen umlaufend platzierte Gaubenfenster.
Die organisch geschwungene Form entsteht durch drei in den Naturraum gestreckte Gebäudeflügel, die jeweils unterschiedliche Nutzungsbereiche beinhalten. Der öffentliche Bereich mit der hölzernen Wendeltreppenskulptur liegt im Zentrum der Rapunzel Welt.
Nachhaltigkeit
Die natürlichen Kreisläufe der Natur zu beachten ist eine Grundlage des ökologischen Landbaus. In der Ausstellung des Besucherzentrums erfährt der Besucher alles über die Teilaspekte gesunder Ernährung, über deren Anbau und Verarbeitung.
Diesem Grundsatz einer ökologischen Kreislaufwirtschaft haben wir uns auch in der Architektur der Rapunzel Welt verpflichtet. Natürliche und nachwachsende Baustoffe wie Holz und Ton wurden eingesetzt und die Haustechnik auf ein notwendiges Minimum reduziert.
Kein Styropor wurde für die Dämmung und den Unterboden verwendet, sondern recycleter Schaumglasschotter. Alle Materialien, Farben und Beschichtungen sind mineralisch und ökologisch sorgsam gewählt.
Im Besucherzentrum wird das Tageslicht genutzt und weitestgehend auf mechanische Klimatisierung verzichtet. Hier wurde genutzt was uns die Natur vor Ort als Mikroklima zur Verfügung stellt, um ein robustes und damit dauerhaftes Haus zu errichten, das mit der Natur und nicht gegen die Natur arbeitet.
Regionale Baumaterialien
Alle Handwerksbetriebe, die bei der Errichtung der Rapunzelwelt mitgewirkt haben sind in der unmittelbaren Nachbarschaft Legau´s beheimatet. Vom heimischen Holz bis zum benachbarten Kieswerk konnte auf lokale Materialien zurückgegriffen werden, um die ökologischen Auswirkungen langer Transportwege gering zu halten. Lediglich für die Rapunzeltreppe und die fein engobierten Ziegel mussten wir auf entferntere Partner zurückgreifen, da in der Ziegelbrennerei in der Schweiz noch alte Brennöfen eine besondere Art der Engobierung zulassen.
So stärkt das Gebäude nicht nur die Region, sondern hilft der Umwelt durch Vermeidung von Emissionen und Ressourcenverbrauch im Transport.
Eine nachhaltige Rapunzel Welt
Die Lage und Anordnung der Räume und die Fensteröffnungen wurden nach mikroklimatischen Gesichtspunkten festgelegt. Der weite Dachüberstand sorgt für eine natürliche Verschattung der tageslichtoptimierten Räume. Die Belüftung ist natürlich. Lediglich die Bereiche der Rösterei müssen noch mechanisch belüftet werden, da hier die Wärmelasten ein Normalmaß überschreiten. Das Gebäude wurde an das schon gute Nahwärmenetz und die solare Stromgewinnung von Rapunzel angeschlossen. Eine Ökobilanz wurde erstellt und bei der Wahl der Materialen waren die eingebundene Energie, die Wiederverwertbarkeit und der Transport entscheidende Faktoren. Nachwachsenden oder wiederverwertbaren Baustoffen wurde, wann immer möglich, der Vorzug gegeben.
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