Heinze ArchitekturAWARD 2022: Wohnungsbau - Sonderpreis Innovation
Raspberry Haus
48155 Münster, Soester Straße 35
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: KRESINGS
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Soester Straße 35, 48155 Münster, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
12.2019
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Ziegelmauerwerk
Anzahl der Vollgeschosse
6- bis 10-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttogrundfläche
565 m²
Nutzfläche
20 m²
Verkehrsfläche
25 m²
Wohnfläche
450 m²
Grundstücksgröße
336 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Hier haben Kilian und Konstantin Kresing ein Zeichen gesetzt. Die zwei Brüder hatten Ende 2017 die Möglichkeit eines der Reihenhäuser aus den 50er Jahren zu erwerben. Vision war hier von Anfang an, die vorhandene Struktur der Grundrisse auf die gesellschaftlichen Belange von heute anzupassen und flexibel für die Zukunft auszurichten. Auch stand stark im Fokus, einen echten Beitrag für die Energiereduzierung des Gebäudes zu leisten. Erreicht wurde hier mit nachwachsenden Tragstrukturen aus Holz und ausschließlich mineralischen Dämmstoffen eine Einsparung gegenüber der geltenden EnEv von 30 %.
Die komplette Überarbeitung der Fassade, aber auch die neu aktivierten Garten- und Dachetage setzen auf großformatige Fenster in Holz, die natürliches Licht und Weitsicht als Hauptbaustoff definieren.
Auch setzen die beiden stark auf Farbe, was ihrer Meinung nach das Viertel sehr gut vertragen kann. Neben dem roten Backstein sowie gedeckten Farben der Putzbauten sticht das Himbeerrot hervor. Das ehemalige Arbeiterviertel bekommt damit einen neuen Baustein, der von innen heraus leuchtet und sich klar zur eigenen Familie und Herkunft bekennt.
„Die Kubatur des Hauses haben wir nur im Dach mit dem Ausbau etwas verändert, ansonsten folgt die Outline weiterhin den städtebaulichen Gegebenheiten des Viertels“. Die Farbe ist daher für den Architekten neben dem metallischen Material ein weiteres Mittel, um der Sanierung eine gewissen Abstraktion zu verleihen. Das Konzept des «Paint it all over» hat die Farbe der Bleche auch über die Holzfenster, die Klingelanlage, die Brüstungen und das neue Geländer sowie die Balkone gebracht.
Heute leben 17 Menschen in den 15 Wohneinheiten, die aus 8 Nationen kommen und alle Altersgruppen abdecken. Von der Rentnerin bis zum Studenten oder Unternehmensgründerin und Kleinfamilie ist alles dabei. So hatten sich die Brüder das Projekt auch vorgestellt. Ein Stück reelles und modernes Leben in den alten Grundmauern. Gemeinschaftsbereiche wie der Garten oder Waschmaschine und Trockner stehen allen Bewohnern ganztägig zur Verfügung. Das vorhandene Ladenlokal wurde beibehalten, was die Fassade wie gehabt gliedert. Hier ist der raspberry room eingezogen, ein Co Working Space, in dem derzeit vier Kreative arbeiten.
Der ehemalige Grundriss wurde komplett neu gedacht. Neben der Absenkung des Halbkellers um 60 cm und dem Ausbau des Spitzdaches wurde auch Wohnfläche durch Umnutzung der Balkone gewonnen. Die neue, holzgestützte Außenwand wurde vor die Außenkante der vorhandenen Balkone positioniert. Auf diese Weise konnte die Raumtiefe so erhöht werden, dass kleinere Einheiten auf der West- wie auf der Ostseite möglich wurden. Auch wurde darauf geachtet, Flurfläche weitestgehend zu vermeiden. Die gefühlte Raumgröße wird aber hauptsächlich durch die großformatigen und bodentiefen Holzfenster erreicht. Alle Einheiten sind damit nicht nur Tageslicht belichtet, sondern auch mit einem französischen Fenster versehen. Ein kleiner Kunstgriff, der den Wegfall des ehemaligen Balkons wunderbar kompensiert.
Der Entwurf möchte die Gebäudekanten und städtebaulichen Linien des Viertels weiterführen. Daher folgt die Sanierung allen Höhen und Referenzpunkten der Umgebung. Dies schließt insbesondere die markante Traufe der Nachbargebäude ein, die im Detail sauber in neuem Material und neuer Konstruktion angepasst wurde.
Im Gegensatz zu üblichen Sanierungspraktiken, die hier bewusst anders beantwortet worden sind, setzt die Gestaltung der äußeren Haut auf eine nachwachsende Trägerkonstruktion sowie eine metallische Haut. Der gewünschte Effekt ist in Summe eine Abstraktion, die bei Respektierung aller proportionalen Vorgaben des Kontextes, stark über Haptik und Farbe getragen wird.
Bereits in der Planung wurde auf eine digitale Umsetzung geachtet. Das Konzept wurde modellbasiert in 3D geplant. Das hat die Schnittstelle zu den Gewerken vereinfacht. Vor allen Dingen ist dies in Bezug auf den Zimmermann und die Umsetzung der neuen Fassade zu nennen. Alle Wohnungen sowie die öffentlichen Bereiche sind mit LED-Technik ausgestattet. Bewegungsmelder reduzieren zudem den Energiebedarf im Zugangsbereich und Halbkeller. Der Zuschnitt der Wohnungen ist so gewählt, dass alle Einheiten mit kleinen, aber hocheffizienten Heizkörpern auskommen.
Auszeichnungen
DAM Preis für Architektur 2022 – Nominierung
Loop Design Awards 2021 – People’s Choice Award – Winner
Bau des Jahres 2020 (german-architects)
ArchDaily – Building of the Year 2021, nominee
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Fernwärme
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
17,80 kWh/(m²a)
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Wohneinheiten
16
Das Objekt im Internet
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