Das historische Rathaus der Stadt Kulmbach ist ein Denkmal von nationalem Rang und besteht aus dem historischen Haupthaus und dem neobarocken Anbau. Teile der Grundsubstanz des Gebäudes (Kreuzgewölbe im EG) gehen bis auf das 14.Jahrhundert zurück. Das spätbarocke Bauwerk des Haupthauses wurde 1752 im Auftrag der Markgräfin Wilhelmine errichtet und die Fassade durch den Bayreuther Hofbaumeister Joseph Saint-Pierre gestaltet. Die nunmehr erfolgte energetische Sanierung des Rathauses, Gesamtinstandsetzung und Erweiterung des Anbaus fand unter enger Einbindung und ständiger Begleitung durch das Landesamt für Denkmalpflege statt. Bereits im Vorfeld der Maßnahme wurde in enger Abstimmung ein Gesamtsanierungskonzept mit umfangreichen Befundungen für das Rathaus Kulmbach erarbeitet, in dem neben der historischen Entwicklung des Rathauses die Defizite, die Denkmaleigenschaften, ein mögliches Sanierungskonzept und Erweiterungsvarianten für das Dachgeschoss des Anbaus untersucht wurden. Im Zuge der Sanierung wurde der historische Teil mit Ratssaal denkmalgerecht saniert. Die prägenden Elemente des Barocks wurden behutsam restauratorisch überarbeitet, unnötige und nicht ursprüngliche Einbauten der letzten Jahre zurückgebaut und auf ihren Ursprung zurückgeführt. Den Höhepunkt der Ratsetage im 1.OG bildet heute wieder der Ratssaal, welcher im Charakter seiner Entstehungszeit rekonstruiert werden konnte und unter anderem der historisch fränkische Parkett freigelegt und der Stuck umfassend restauriert wurde. Der neobarocke Anbau wurde im Inneren umstrukturiert, moderne Sanitäranlagen und ein Aufzug eingebaut und mit einem neuen, zeitgemäßen Dachaufbau versehen, um zusätzliche Räume zu schaffen. Konzept war das Bewahren vorhandener Qualitäten (historischer Teil) und das Herausarbeiten zeitgemäßer Gestaltungen (Eingriffe im Anbau und Dachgeschossaufbau). Das Dachgeschoß wird zurückversetzt, geneigt und mit Bronzelamellen zurückgenommen gestaltet. Die Materialisierung verwebt sich mit der Farbgebung der Altstadt. Die vorhandene kunstvoll gestaltete Fassade als Zeitzeugnis wird bewahrt und wieder hergestellt. Die Dachaufbauten werden zurückgenommen und auf die historische Struktur zurückgeführt. Der Dachgeschossaufbau nimmt sich angemessen zurück.