Architekturobjekt 311 von 13.836
Nominiert für die Shortlist der Jury 2024 - Nachwuchsarbeiten

Architekturobjekte

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RE:ALLMENDE | Metamorphose Uckermark

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Elisa Mado Lenius, Technische Universität Dresden

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Elisa Mado Lenius, Technische Universität Dresden

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

05.2023

Gebäudedaten

Bauweise

Mauerwerksbau

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

2-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttogrundfläche

1.260 m²

 

Nutzfläche

1.380 m²

 

Verkehrsfläche

630 m²

 

Wohnfläche

750 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

 
Der Entwurf RE:ALLMENDE widmet sich der Revitalisierung des Dorfes Neukünkendorf in der Uckermark und greift das Konzept der vernakulären Architektur auf. Ziel ist es, das Dorf als lebendigen und vitalen Ort zu gestalten, der seine historischen Strukturen bewahrt. Der Entwurfsprozess erfolgt Schritt für Schritt, von einem städtebaulichen Ansatz bis hin zu detaillierten Entwurfslösungen im Bestand, um eine sensible Metamorphose zu ermöglichen. Der Entwurf fördert neue Wohn- und Arbeitsmodelle im ländlichen Raum, unterstützt durch die Digitalisierung und die steigende Nachfrage nach flexiblen Lebensorten. Der Lindenhof soll als Zentrum der Gemeinschaft dienen, wobei bestehende Gebäude umgenutzt und erweitert werden. Die RE:ALLMENDE verbindet gemeinschaftliches Wohnen, Arbeiten und kulturelle Aktivitäten und fördert nachhaltige, relokale Kreisläufe auf dem Land.

Der Entwurf beschäftigt sich intensiv mit dem in der Uckermark liegende Dorf Neukünkendorf und dessen Rolle in der ländlichen Architektur. Neukünkendorf liegt vor den Toren Berlins und gehört als eine von 23 Ortsgemeinden zu der gut angebundenen Kreisstadt Angermünde. Die Vision des Entwurfs ist es, das Dorf Neukünkendorf zukünftig als lebendigen und vitalen Ort weiter zu gestalten, der sich durch seine historischen Dorfstrukturen und besonderen Typologien auszeichnet. Dieser Prozess ist ein Teil einer architektonischen Metamorphose. Nach einer tiefgehenden Analyse der typischen ländlichen Strukturen, Potenziale, Mobilität und z.B. die Lage zu Berlin und Stettin wurde ein größeres Nutzungskonzept für das Dorf entwickelt.

Die RE:ALLMENDE zeigt einen umdenkenden gesellschaftlichen Ansatz zum Konzept des zukünftigem Arbeiten und Wohnen im ländlichen Raum der Uckermark. Hierbei liegt der Fokus auf den alten Strukturen und schon vorhandenen Potenzialen sowie der Gemeinschaft. Gerade der ländliche Raum erfährt momentan aufgrund der Digitalisierung, des Wohnungsmangels in Städten und der Corona-Pandemie eine Renaissance, weshalb leicht erreichbare ländliche Regionen des Berliner Umlands immer wieder in den Fokus, für beispielsweise Ausflüge, Urlaub oder als flexible Lebens- und Arbeitsorte geraten. Der Entwicklungsprozess soll einer Metamorphose gleichen und ein positives Leitbild zukünftiger Architektur, sowie eine Vision für Neukünkendorf und den Lindenhof kreieren.

Das einst historische Angerdorf und das ehemalige Vorwerk sollen als ein neuen Impuls- und Zukunftsort der Uckermark umgedacht und als lebendigen Ort weiterentwickelt werden. Dazu wurden die ländlichen Typologien, die Potenziale, wie die Lage zu Berlin und Stettin, sowie bestehende Mobilitäts- und Versorgungsnetze untersucht, um ein passendes Nutzungskonzept für das Dorf zu entwickeln. Die Transformation soll in den verschiedenen Maßstabsebenen betrachtet werden: das Dorf, das Vorwerks und die Gebäude. Die Aktivierung des ehemaligen Bahndamms als direkter Fahrradweg nach Angermünde und weiterführend zum Oder-Radweg ist beispielsweise eine der ersten Maßnahmen der beginnenden Metamorphose. Dies und die Wieder-Erschließung des denkmalgeschützten Schlossparks sollen nicht nur die Anbindung des Dorfes an die Umgebung verbessern, sondern auch eine attraktive Freizeitmöglichkeit für Einheimische und Touristen schaffen. Ein großer Fokus liegt auf den gemeinschaftlich-genutzten Flächen (die Allmenden). Für dieses Konzept wurden drei Allmende-Satelliten identifiziert: der Fest- und Feuerplatz, der typische Dorfanger und der Lindenhof als momentane Sehnsuchts-Allmende. Um eine gesellschaftliche positive Zukunft zu entwickeln, liegt der Fokus auf das neudenken der Allmende - der RE:ALLMENDE.

Die Vielschichtigkeit der Einflüsse des Konzeptes bespielen ein großes Netz an unterschiedlichen Synergien. Die ,,Allmende+Gemeinschaft“, ,,Vernetzung+Kreisläufe“ und ,,Autarkie+Dezentralisierung“ sind die wichtigsten Synergieeffekte, die zusammen wirken und eine relokale, flexible und auch effiziente Lebensweise entstehen lassen. Die RE:ALLMENDE ist das zentrale Thema des Entwurfs. Sie soll eine nachhaltige, gemeinwohlorientierte Bodenpolitik mit einer Vielzahl an relokalen Kreisläufen (Wirtschaft, Energie, Mobilität etc.) und weiteren zukünftig-nachhaltigen Wechselwirkungen bieten.

Der Entwurf des Katalysators spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung einer lebendigen Allmende und Dorfrevitalisierung. Er ist so konzipiert, dass er sich harmonisch in das ländliche Umfeld einfügt und gleichzeitig die neue Zeitschicht lesbar macht. Die Gebäude sind so gestaltet, dass sie sowohl den Bedürfnissen von Familien, Gruppen sowie dem Einzelnen gerecht werden. Der Katalysator stellt wichtige Verbindungen zur Dorfstruktur, Besuchern und den Bewohner her. Der Lindenhof als RE:ALLMENDE soll ein Ort des Zusammenkommens sein, wo sich alle treffen und gemeinsam aktiv sein können.
Die Idee der Metamorphose und RE:ALLMENDE gehen über die traditionelle Vorstellung von Wohn- und Öffentlichen Gebäuden hinaus und zeigt die Bedeutung von Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und Nachhaltigkeit. Die Metamorphose wird durch einen Prozess mit gezielten Umbauten, Ergänzungen sowie Umnutzungen der teils alten Strukturen vor Ort generiert. Dies ist auch im Entwurf des Wirtschaftsgebäude auf dem ehemaligen Vorwerk Lindenhof verankert und zeigt wie beispielsweise adaptives Wohnen und Arbeiten sich auf die gegebenen Strukturen des Bestands im ländlichen Raum verknüpft.

Im Entwurf bieten die innen liegende Kerne eine möglichst offene Struktur. Wichtig war es hierbei das schon vorhandene Raster im Entwurf aufzunehmen und weiterzuentwickeln. Die zwei einst geteilten Gebäudehälften werden wieder zusammengeführt. Dieses verbindende Element bildet einen großen offenen Raum mit neu gesetzten Toröffnungen, welche den äußeren Allmende-Bereich vom Lindenhof homogen hineinfließen lässt. Um diesen öffentlichen Charakter weiter auszubauen, befinden sich im Erdgeschoss halböffentliche Werks- und Workshopräume sowie ein Hofcafé mit Bezug zu regionalen Produkten aus eigenem Anbau. Im offenen Zwischenraum befinden sich zwei der drei objektähnlichen Treppenhäuser aus Stampflehm. Die Form und Charakteristik der Treppenhäuser sind an die industriellen Fragmente der LPG-Silos, welche noch teils im Dorf zu finden sind, angelehnt. Die neu gebauten Strukturen sind hauptsächlich mit regionalen, nachhaltigen und einfachen Materialien (Lehm, Holz und Stein) geplant. Neue Ergänzungen sind in eine einfache und zeitgemäße Architektursprache übersetzt. Die Räume im Obergeschoss sollen den verschiedenen Bedürfnissen von Familien, Wohngemeinschaften, sowie Co-Living und Co-Working gerecht werden. Durch das Raster können flexibel umgenutzt werden. Die RE:ALLMENDE ist ein Ort der gemeinschaftliches Wohnen, Arbeiten, Austausch, Kultur und Handwerk auf dem Land verbindet. Sie bringt nicht nur neue Ansätze in die ländliche Uckermark, sondern soll auch Impulse in den Ort und die Region aussenden.
 

Beschreibung der Besonderheiten

Der Entwurf RE:ALLMENDE revitalisiert Neukünkendorf durch eine architektonische Metamorphose, die vom Großen ins Kleine gedacht ist. Zentral ist der Lindenhof als Katalysator, der das Dorf durch gezielte Umnutzung und Erweiterung belebt. Er stellt eine wegweisende Neugestaltung des Dorfes Neukünkendorf in der Uckermark dar, die durch ihre funktionalen Besonderheiten und innovativen Ansätze hervorsticht. Ziel ist es, das Dorf als lebendigen und vitalen Ort zu entwickeln, wobei ein durchdachter städtebaulicher Ansatz bis hin zu detaillierten Maßnahmen im Bestand eine sensible Metamorphose ermöglicht. Zentraler Baustein ist der Lindenhof, der als Katalysator fungiert und durch gezielte Umnutzung bestehender Gebäude sowie Erweiterungen eine neue Gemeinschaftsdynamik entfacht. Der Fokus liegt auf gemeinschaftlich genutzten Flächen, den sogenannten Allmenden, die als zentrale Treffpunkte dienen. Drei Allmende-Satelliten – der Fest- und Feuerplatz, der Dorfanger und der Lindenhof – fördern Gemeinschaft und Austausch. Der Lindenhof vereint verschiedene Nutzungen, darunter halböffentliche Werkstätten und ein Hofcafé, die durch offene Raumstrukturen miteinander verbunden sind.  Außerdem dient er als zentraler Anlaufpunkt fördert soziale Interaktion und gemeinschaftliche Aktivitäten, die über die traditionelle Vorstellung von Wohn- und Arbeitsräumen hinausgehen. Neue Toröffnungen im Bestandsentwurf schaffen fließende Übergänge zwischen Innen- und Außenbereichen und stärken die Dorfgemeinschaft. Die Treppenhäuser aus Stampflehm sind inspiriert von lokalen industriellen Fragmenten und verbinden traditionelle Bauweisen mit moderner Architektur. Die oberen Stockwerke bieten flexible Wohn- und Arbeitsräume, die sich an unterschiedliche Bedürfnisse anpassen lassen. Der Entwurf integriert nachhaltige, regionale Materialien wie Lehm, Holz und Stein und folgt einer gemeinwohlorientierten Bodenpolitik. Die RE:ALLMENDE schafft dabei Synergien zwischen Gemeinschaft, Vernetzung und Autarkie, und bietet ein Modell für flexible und nachhaltige Lebensweisen im ländlichen Raum.

Nachhaltigkeit

 
Insgesamt verfolgt der Entwurf RE:ALLMENDE ein integratives Energie- und Materialkonzept, das sich auf Effizienz, nachhaltige sowie regionaler Materialien und Suffizienz in der Nutzung und dem Cradle-to-Cradle-Prinzip beruht.

Effizienz: Es werden regionale, nachhaltige und einfache Materialien die auch schon im Bestand vorhanden sind wie Lehm, Holz und Stein für den Bau verwendet. Diese Materialien tragen zur Energieeffizienz der Gebäude bei, indem sie gute Dämmwerte und thermische Eigenschaften bieten.

Konsistenz: Der Entwurf integriert sich harmonisch in das ländliche Umfeld der Uckermark, sowohl architektonisch als auch in Bezug auf die Materialwahl. Die konsistente Verwendung regionaler Materialien unterstützt die lokale Wirtschaft und minimiert Transportwege.

Suffizienz: Der Entwurf fördert ein nachhaltiges Leben durch die Schaffung von flexiblen Raumstrukturen, die den Bedürfnissen unterschiedlicher Nutzergruppen gerecht werden können. Durch die Revitalisierung bestehender Strukturen und die Anpassung an lokale Gegebenheiten wird der Ressourcenverbrauch minimiert.

Cradle to Cradle: Es wird angestrebt, dass die neuen Gebäude und Strukturen des Entwurfs möglichst nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip gestaltet sind. Dies bedeutet, dass Materialien und Produkte so konzipiert sind, dass sie nach ihrem Lebenszyklus entweder biologisch abbaubar sind oder in geschlossenen Kreisläufen wiederverwendet werden können, ohne Abfall zu erzeugen.
 

Schlagworte

Katalysator, Dorfrevitalisierung, Allmende, Vernakuläre Architektur, Gemeinschaftliches Wohnen, lokale Kreisläufe, Nachhaltigkeit, Metamorphose, Flexibilität

Energetische Kennwerte

Energiestandard

Sonstiges

Energetische Kennwerte

Primärenergie

Sonstige Heizenergie

Objektdetails

Gebäudespezifische Merkmale

Anzahl Arbeitsplätze

45

 

Anzahl Betten

12

 

Anzahl Wohneinheiten

12

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