Architekturobjekt 20 von 31

Architekturobjekte


Rektorat der Theologischen Hochschule Friedensau

39291 Möckern, An der Ihle 19

Mit freundlicher Unterstützung von Odenwald Faserplattenwerk (OWA)

Das Otto-Lüpke-Haus der Theologischen Hochschule Friedensau (Sachsen-Anhalt) entstand in den Jahren nach der Gründung 1899. - Rektorat der Theologischen Hochschule Friedensau

© OWA

Die vier mittig angeordneten quadratischen Einbauleuchten im Zimmer des Rektors werden von einem Kranz der auf Lücke gesetzten Lichtschienen umschlossen. Potenziell kann jede Fuge als Lichtfuge geplant werden, sodass individuelle Abwandlungen im Lichtmust - Rektorat der Theologischen Hochschule Friedensau

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Der Wegfall des früheren Teppichbelags erforderte eine raumakustische Kompensation an der Decke, um eine gute Hörsamkeit zu erreichen. - Rektorat der Theologischen Hochschule Friedensau

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Die Lichtberechnung berücksichtigte neben einer ausreichenden Beleuchtungsstärke auch eine ausgewogene Lichtverteilung. Heute wirkt auch die über 6 m vom Fenster entfernte Stirnwand nicht als dunkle Fläche. - Rektorat der Theologischen Hochschule Friedensau

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Die Lichtschienen und die Einbauleuchten lassen sich getrennt schalten, sodass je nach Tageslichteinfall und Raumnutzung verschiedene Szenarien möglich sind. - Rektorat der Theologischen Hochschule Friedensau

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Auch im Vorzimmer sorgen die Lichtschienen und die quadratischen Einbauleuchten gemeinsam für eine gleichmäßige Ausleuchtung der fensterfernen Bereiche. - Rektorat der Theologischen Hochschule Friedensau

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Das Vorzimmer des Rektors, wie es der Besucher beim Eintreten erlebt: Die Lichtschiene an der Decke teilt den Raum in Kombination mit dem Tresen in zwei eindeutig gekennzeichnete Funktionsbereiche. - Rektorat der Theologischen Hochschule Friedensau

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Mit freundlicher Unterstützung von Odenwald Faserplattenwerk (OWA)

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

An der Ihle 19, 39291 Möckern, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Beschreibung

Objektbeschreibung

Ein spezielles Muster aus Lichtschienen bildete die Grundidee bei der Erneuerung der Akustikdecke im Rektorat einer Hochschule. Quadratische Einbauleuchten ergänzen die Beleuchtung bis zur vorher berechneten Lichtstärke. Die mineralischen Deckenplatten kompensieren raumakustisch den Wechsel vom textilen zu einem harten Bodenbelag.

Gegründet wurde die „Industrie- und Missionsschule“ als Vorgänger der heutigen Theologischen Hochschule Friedensau (Sachsen-Anhalt) 1899 zunächst in einer alten Mühle, ehe sie im folgenden Jahrzehnt den Campus mit seinen beeindruckenden Gebäuden erhielt. Die Entstehungszeit prägt unübersehbar die architektonische Formensprache und – etwas weniger offenkundig – auch die Solidität und Nutzungsfreundlichkeit der Mauerwerksbauten. Selbst Funktionen und Eigenschaften, an die die ursprünglichen Baumeister kaum gedacht haben dürften, lassen sich in die großzügig geplante Bausubstanz problemlos nachträglich integrieren, wie jetzt die Modernisierung des Rektorats im Otto- Lüpke-Haus gezeigt hat.

Der Arbeitsraum des Rektors und sein Vorzimmer befinden sich hier im Erdgeschoss. Trotz der Raumtiefe von 6,20 m gibt es nur an einer Seite Fenster, die es durch ihren hohen Rahmenanteil im Verhältnis zum Glas und durch den Baumbewuchs in der parkartigen Umgebung nicht schaffen, die Räume nach heutigen Vorstellungen ausreichend mit Tageslicht zu versorgen. Mit dem Umbau wurde darum eine Verbesserung der Beleuchtung angestrebt.

Gleichzeitig sollte der bisherige textile Fußboden gegen einen leichter zu pflegenden und zu reinigenden harten Belag ausgetauscht werden. Es war absehbar, dass sich damit die raumakustischen Verhältnisse ändern würden, weshalb die vorhandene, sehr dunkel wirkende Holz-Kassettendecke durch eine leistungsfähige Akustikdecke zu ersetzen war. Und schließlich musste sich sowohl die lichttechnische als auch die akustische Lösung ins gestalterische Gesamtkonzept einfügen, die für die Rektoratsräume eine zeitgemäße und leistungsfördernde Arbeitsatmosphäre vorsah, wie sie zu einer modernen Hochschule passt.

Innenarchitektur mit Lichtlinien

Es lag nahe, die doppelte Anforderung an Licht und Akustik mit einer ganzheitlichen Lösung zu verwirklichen. Ausgangspunkt des schließlich verwirklichten Vorschlags von der Odenwald Faserplattenwerk GmbH (OWA) war aber nicht – wie man es bei einem Akustikspezialisten vielleicht erwarten könnte – die Hörsamkeit im Raum, sondern die Lichtidee. Sie basiert auf Lichtschienen OWAlight LED, die als lineare Beleuchtung sehr elegant in die Fugen der mineralischen Deckenplatten integriert werden können. Im ausgeschalteten Zustand ist die Lichtquelle praktisch nicht zu erkennen, mit dem Einschalten ergibt sich eine Struktur aus Lichtlinien, deren Anordnung sich für jedes Projekt neu und individuell planen lässt. Potenziell kann also jede Plattenfuge eine Lichtfuge werden, spannender sind aber oft Lichtmuster, wie sie im Rektoratszimmer mit einer unterbrochenen umlaufenden Anordnung entstanden sind.

Zum Service des Anbieters gehörte eine Lichtberechnung nach DIN EN 12464-1 Licht und Beleuchtung – Beleuchtung von Arbeitsstätten. Die Norm legt unter anderem fest, dass in Büros mit normaler Schreibarbeit auf der Arbeitsfläche eine Beleuchtungsstärke von 500 lx vorhanden sein muss. Die Lichtschienen OWAlight LED wurden deshalb mit vier quadratischen Deckeneinbauleuchten OWAlifetime LED komplettiert, wodurch nicht nur eine ausreichende, sondern auch eine gleichmäßig verteilte Beleuchtung im Raum erreicht wird. Durch ihre hohe Energieeffizienz erreicht die LED-Technik den sehr niedrigen spezifischen Anschlusswert von unter 13 W elektrischer Leistung pro Quadratmeter Raumfläche. Viel Licht muss also nicht automatisch viel Stromverbrauch bedeuten. Ein Effekt, der auch für das Vorzimmer des Rektorats genutzt wurde. Hier stellen quadratische Einbauleuchten die Grundversorgung mit Licht sicher, während die Lichtschienen primär einen gestalterischen Akzent setzen: Sie sind zu einer geschlossenen Linie zusammengesetzt, die über fünf Plattenfelder reicht und die Position des darunter stehenden Empfangstresens betont.

Besser sehen, hören und aussehen

Die Lichtschienen OWAlight LED wurden mit dem System S 15b OWAline montiert, bei dem das Plattenraster sichtbar bleibt und jede Platte für Revisionszwecke einzeln herausnehmbar ist. Die Fugen sind als elegante Schattenfugen ausgebildet, bei Lichtfugen sind die LED-Schienen bereits ab Werk in die Verbindungsprofile integriert. Die Länge der Schienen von 600 mm gibt das Format der akustisch wirksamen Mineralplatten vor, die in einer Reihe verschiedener Dessins gewählt werden können. Für die rund 100 m² des Rektorats der Theologischen Hochschule Friedensau kam das helle und leicht strukturierte Dessin Bolero zum Einsatz. Mit einer Schallabsorption bis 0,85 (αW bzw. NRC) reduziert es den Grundgeräuschpegel, ohne die direkte Sprachkommunikation durch eine zu hohe Absorption zu behindern. Die Platten sind nicht brennbar (A2-s1,d0 nach DIN EN 13501-1) und wurden in diesem speziellen Fall auch wegen ihrer guten Lichtreflexion von 84 gewählt. Wie wichtig die ausreichende Beleuchtung für die beiden Räume ist, zeigt ihr Anblick nach der Modernisierung: Auch wenn die Gebäude über 100 Jahre alt sind, präsentiert sich das Rektorat jetzt mit einer der heutigen Zeit entsprechenden Büroatmosphäre. Der grundsolide Mauerwerksbau ließ diese Modernisierung ohne Einschränkungen zu und steht mit erweiterter Funktionalität für weitere Jahrzehnte zur Verfügung.
 

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