Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2010: Teilnehmer
Renovierung einer Wohnung in München
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: ap arendt und partner mit Thomas Hezel, planplus gmbh
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: ap arendt und partner mit Thomas Hezel, planplus gmbh
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
München, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
09.2010
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Sonstige
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Wohnfläche
100 m²
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die Verbindung zwischen dem Außenraum und einer Wohnung im 1. OG eines Stadthauses ist eine Herausforderung. Zumal wenn alle Fenster in Richtung eines kleinen Innenhofes ausgerichtet sind - also keine "geborgte Landschaft", kein schweifender Fernblick, ins Konzept mit einbezogen werden kann - muss der Innenraum in besonders sensibler Weise auf den Außenraum Bezug nehmen. Ein solches Beispiel ist die vorgestellte Wohnung.
Dabei stellte sich die Aufgabe der Umgestaltung dieser Wohnung im Zusammenspiel mit dem Bauherrn, der seit ca. 15 Jahren daran arbeitet, dem denkmalgeschützten Gründerzeithaus, in dem sich die Wohnung befindet, eine zukunftssichere Orientierung zu geben. Das Konzept, nach dem das Gesamtgebäude saniert wurde, ist klar darauf ausgerichtet, eine stilvolle und zum Teil avantgardistische Wohnumgebung mit der historischen Bausubstanz zu verbinden. Dabei soll der Denkmalcharakter gepflegt und beibehalten werden. Gleichzeitig jedoch wollte der Hausherr aus der Kleinteiligkeit des Ensembles die größtmögliche optische Offenheit erzeugen.
In dieses Konzept gehörte in erster Linie die Umgestaltung des tristen Hinterhofes (2003) in eine sensibel durchgeplante Gartenanlage nach japanischem Vorbild. Diese Umgestaltung gab dem Hinterhof Tiefe und klar definierte Bereiche, die eine deutliche optische Öffnung des Raumes zur Folge hatten. 2007 wurde diese Gartengestaltung mit einem Preis der Landeshauptstadt München ausgezeichnet.
Im Jahre 2004 wurde die komplette Fassade des mehrgeschossigen Wohnhauses restauriert und in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde dem Bauherrn ein harmonisches, in Farbnuancen differenziertes Farbkonzept entwickelt.
Innen und außen
Dieses Jahr wurde im Rückgebäude eine bestehende Wohnung mit winkelförmigem Grundriss erweitert und komplett entkernt. Das Gestaltungskonzept sah ein durchlaufendes Raumkontinuum vor, das ohne massive Trennwände großzügigen Loftcharakter ausstrahlt. Auch hier legte der Bauherr großen Wert auf eine optische Vergrößerung des Wohnraumes, ohne jedoch Lage oder Substanz der historischen Fenster anzutasten. Zusätzlich sollten historische Elemente, wie etwa die rohe Sichtziegelwand (Brandmauer zum Nachbargrundstück), die Eingangstüre oder die Kappengewölbe der Wohnung erhalten und auch sichtbar bleiben.
Die Renovierung umfasste die Sanierung der Wand- und Deckenflächen, wobei insbesondere der Erhalt einer alten Sichtziegelwand und die preußische Kappendecke mit ihren unterschiedlichen Oberflächentexturen den authentischen Altbau-Charakter betonen und die historische Bauweise aufzeigen. Den spannungsreichen Gegenpol bilden die neuen Einbauten und Oberflächen, die sich durch ihr puristisches Design bewusst vom Altbau absetzen.
Im Eingangsbereich befindet sich ein freigestellter Möbelkubus, der verschiedene Nutzungen wie Garderobe und Stauraum beinhaltet und in den ein Wellness-Bad integriert ist. Er nimmt auch die Installationen für die angrenzende Küche auf. Ein umlaufendes Oberlicht bildet den räumlichen Abschluss des Bades, die Decke läuft aufgrund dessen filigraner Konstruktion und Transparenz optisch durch.
Das Bad schafft Verbindung zum Garten
So wie der Möbelkubus im Innenraum installiert wurde (ohne einen sichtbar trennenden Abschluss zur Decke), so wurde auch innerhalb des Bades die Trennung zum Garten aufgehoben. Ganz bewusst wurden im Bad natürliche Materialien verwendet, wie sie auch im Gartenbereich anzutreffen sind: ein Kieselbett und Granitfußbodenplatten beherrschen den Bereich der Dusche. Die Duschwände und auch die Rückwand des Waschbeckenbereiches bestehen aus raumhohen Glasscheiben mit einem großflächig bedruckten Schilfmotiv, (Fotokunst: Regina Schmidt, München) das direkten Bezug zum asiatischen Garten herstellt. Auch die gläserne Spritzwand zum Innenraum wurde mit feingliedrigem Schilfmotiv gestaltet, so dass in der Dusche der Eindruck entsteht, man stünde in einem Schilfgürtel. Durch diese Glaselemente entsteht eine optische Verbindung zum restlichen Badezimmer und wieder ist die Wirkung deutlich spürbar: Das Bad bekommt eine besondere Großzügigkeit. Das Bad ist durch den Wechsel von Holz- auf Fliesenboden und ein Podest in seine unterschiedlichen Funktionen zoniert.
Alle weiteren Oberflächen im weißen Bad sind mit Schichtstoff belegt und als Möbelstück erlebbar.
Insofern wird der Eindruck eines "Möbelkubus", der vom Wohnraum aus entsteht, wieder aufgenommen. In diesen Kubus sind sämtliche Nutzungen sowie Technik und Beleuchtung integriert. Nischen und Ablageflächen zeigen sich als aus dem Korpus herausgenommene Volumina. Ein konsequent durchlaufendes Fugenbild spannt sich über die Möbeloberflächen. Die modernen, auf kubische Grundformen reduzierten Sanitärobjekte und Armaturen fügen sich harmonisch in die Bad-Architektur ein.
Der Wohnraum
Im Anschluss an den Kubus liegt ein frei möblierbarer, mit Bus-System vorinstallierter Küchen-/ Ess- und Wohnbereich, der sich in den Winkel des Grundrisses einfügt. Die Optik des Gesamtraumes wird entscheidend durch die fast 16 Meter lange rot-graue Sichtziegelwand beeinflusst, deren Oberfläche rau und unbehandelt verblieb. Diese Wand kontrastiert mit dem dunklen Parkettboden, der - ohne Schwellen - den kompletten Wohnraum bedeckt. Wand und Boden führen den Blick in die Raumtiefe. Von der Eingangstüre aus öffnet sich das Raumkonzept über den schmalen Eingangsbereich in die offene Küche bis hin zu dem abknickenden Raumwinkel. Durch diese Anordnung ergibt sich eine weite Raumöffnung in der Tiefe, die der Wohnung beachtliche Großzügigkeit schenkt. Am Raumende befindet sich hinter drei frei verschiebbaren Wand-Elementen der Schlafraum, der flexibel zum Wohnraum geöffnet werden kann.
Für die gesamte Wohnung (ca. 100 qm) wurde ein umfassendes Lichtkonzept entwickelt, das durch die Akzentuierung von indirekter und punktueller Beleuchtung an Wänden und der Decke unterschiedliche Raumwirkungen erzeugt. Diverse Technikkomponenten wurden hinter einem flächigen Lichtobjekt gebündelt, dessen Lichtfarbe durch den Nutzer mit geringem Aufwand angepasst werden kann. Es befindet sich in der Sichtachse des Flures und lenkt den Blick in den offenen Wohnbereich.
Analog zu dem durchdachten Lichtkonzept, erfolgte die Einbettung eines unsichtbaren Leerrohr- und Stromkabelsystems. Die Auslässe, Steckdosen und Lichtschalter befinden sich zusammengefasst auf quadratischen Edelstahlplatten im Sockelbereich der Wände. Somit sind der individuellen Einrichtung und Ausstattung der Wohnung keine Grenzen gesetzt.
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Strom
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Wohneinheiten
1
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