Architekturobjekt 863 von 13.815
Nominiert für die Shortlist der Jury 2024 - Nachwuchsarbeiten

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2024 - Nachwuchsarbeiten


Resilienz im Hochgebirge

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Universität Stuttgart, Architektur und Stadtplanung, Jan Nüske

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Universität Stuttgart, Architektur und Stadtplanung, Jan Nüske

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Österreich

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

12.2023

Gebäudedaten

Bauweise

Holzskelettbau

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

In den vergangenen Jahren hat die Häufigkeit der Extremwetterereignisse immer mehr zugenommen. Die Umwelteinflüsse durch den Klimawandel sind ein Thema, welches uns alle betrifft. Im Hochgebirge ist die Klimaerwärmung unmittelbar als erstes spürbar, da der Permafrostboden im hochalpinen Raum anfängt aufzutauen. Einige Berghütten sind in naher Zukunft von dieser Problematik betroffen. Die eigene Abwärme strahlt durch ihre steinernen Fundamente in den Boden hinab und beschleunigt den Prozess des Auftauens. Es braucht Lösungsansätze für die Hütten der Zukunft hinsichtlich ihrer Gründungsmethodik und den Umgang mit dem Bestand:
Der fiktive Entwurf der Masterarbeit befasst sich mit der Stüdlhütte (2801m) am Großglockner. Seit 1868 wurden einige Erweiterungen und Aufstockungen umgesetzt. Der aktuelle Bestand jedoch, ist gerade einmal 30 Jahre alt und abrutschgefährdet. Ein Neubau ist in naher Zukunft unumgänglich. Mit Hilfe der Bestandsbaupläne wurde ein Bauteilkatalog angefertigt, der das Material für den innovativen Neubau zur Verfügung stellt. Die Verwendung des Bestands ist nachhaltig, spart die Transportkosten mit dem Helikopter und verhindert den Ausstoß weiterer Emissionen.
Das Konzept besteht aus der Kombination von einem Haupthaus mit mehreren Biwaks. Nur das Haupthaus ist an die Infrastruktur angeschlossen und beheizt. Die warme Grundfläche wurde weitestgehend auf den Gastraum mit Küche, die Nutzräume, sowie die Unterkünfte der Wirtsleute reduziert. Das Zwiebelprinzip minimiert den benötigten Energieaufwand. Die wärmeabstrahlenden Funktionen liegen im inneren Kern und erhitzen die umliegenden Räumlichkeiten indirekt. Durch die offen gestaltete Fassade Richtung Süden und das Dachfenster im Gemeinschaftsraum wird zusätzlich die indirekte Wärme eingefangen. Die ungeheizten Biwaks dienen nur als Schlafstätten für die Wanderer und erwärmen sich durch diese oder das Dachfenster. Je nach Saison und Auslastung müssen nicht alle Biwaks geöffnet werden. Die Bauzeit ist durch die verringerte Größe der einzelnen Baukörper minimiert, was in den kurzen Bausommern von Vorteil ist. Sie sind leicht auf-, rück- und umbaubar. Dies ermöglicht eine schrittweise Umsetzung des Entwurfs. Im Notfall müssen nur einzelne Schutzhütte versetzt werden und nicht die gesamte Gruppierung. Mit der Zeit können die Bauten dadurch unterschiedliche Ensembles bilden, vom geschützten Raum innerhalb einer Gemeinschaft bis hin zur Positionierung entlang der vorhandenen Pfade, um die Natur nicht anzutasten.
Die Gebäude stehen auf drei Punkten, wodurch ein in sich statisches System entsteht. Ein Gerüst bildet eine Art Tisch für den variablen Leichtbau und gibt seine Lasten gleichmäßig an die Fundamente weiter. Auf diese Weise kann jegliche Art von Bestand weiterverwendet werden. Die kompakte Form des Sechsecks bietet kaum Angriffsfläche für die äußeren Umwelteinflüsse und leitet alle Kräfte direkt in den Kern weiter. Die Dimensionen des Tragwerks sind durch die Bestandshölzer gegeben. Die Verbindungen orientieren sich am traditionellen europäischen und japanischen Handwerk. Sie sind auf Zug und Druck beanspruchbar und fungieren leimfrei. Dies ermöglicht es, das gesamte Bauwerk abzubauen und daneben wieder zu errichten oder einzelne Bereiche im Inneren zu reparieren. Auch die kreuzweise verschraubten Bohrpfähle der Fundamente können rückstandslos entfernt werden, damit im Nationalpark keine Hinterlassenschaften zurückbleiben. Die Resilienz besteht durch die stetige Anpassung in dem sich langsam bewegenden Steinmeer.

Schlagworte

Stüdlhütte, Großglockner, Berghütte, Biwak, Resilienz, im, Hochgebirge, Holzbau, nachhaltig, Klimawandel, Schutzhütte, Permafrost, Permafrostboden, Fundamente, Bestand, Konstruktion, Modell, Berg, Wandern, Holz, Aluminium, Österreich

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