Architekturobjekte
Nominiert für die Shortlist der Jury 2018 - Nachwuchsarbeiten
Resonanzplattform - Neues Zentrum der Musik Nürnberg
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: TU Braunschweig, Architektur, Maike Bodenbender
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: TU Braunschweig, Architektur, Maike Bodenbender
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Zeichnungen und Unterlagen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
6- bis 10-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttogrundfläche
13.700 m²
Beschreibung
Objektbeschreibung
Ziel war es, einen Neubau entstehen zu lassen, welcher die Meistersingerhalle revitalisiert, den Bezug zum Park wieder herstellt, einen Anlaufpunkt für die umgebenden Einrichtungen darstellt und als Katalysator für die gesellschaftliche und kulturelle Entwicklung des Stadtteils wirkt. Schwellen und Vorurteile zur klassischen Musik sollen abgebaut werden und somit der Musealisierung der klassischen Konzerthäuser entgegen gewirkt werden.
Entwurf
Städtebau
Mit einer starken architektonischen Geste liegt der Neubau als Riegel im Gelände des Parks und schafft damit eine Nord-Süd-Achse, welche die Innenstadt mit dem Luitpoldhain und weiter dem Süden Nürnbergs verbindet. Zugleich bildet der Körper einen Hochpunkt, welcher als Orientierungspunkt nutzbar ist und durch seine Position im Park die Meistersingerhalle nicht in den Schatten stellt, sondern im neuen Ensemble hervorhebt. Ergänzt werden Neubau und Bestand durch einen flachen landschaftlichen Körper, welcher der Meistersingerhalle gegenübersteht und einen Platz als Zentrum der Baukörper ausformuliert. Die ehemalige Terrasse der Meistersingerhalle wird so als Treffpunkt und Aufenthaltsort wiederbelebt. Durch neue Wege und die Achse entlang des Neubaus wird die Umgebung der Meistersingerhalle miteinander verbunden und zugänglicher gemacht. Eine großzügige Freitreppe führt zwischen den Neubauten auf das höhere Parkniveau und kann als Aufführungsort genutzt werden.
Erschließung - Der Weg wird zum Erlebnis
Der revitalisierte Platz im Süden der Meistersingerhalle wird durch eine Sockelzone des Neubaus erweitert, welche durch eine Glasfassade, die sich großzügig öffnen lässt, einen fließenden Raum schafft und mit ihrem offenen Charakter Schwellen abbaut. Dieser Ausdruck wird auch im Inneren des Neubaus weitergeführt. Mit Hilfe von großzügige Treppen, welche mit ihren Sitzstufen auch als Aufenthaltsort genutzt werden können, wird der Besucher über Plattformen durch das Gebäude und zu allen öffentlichen Sälen geführt. Der Weg wird zum Erlebnis. Immer wieder ist die Musik einsehbar, hörbar oder erlebbar. Entlang des Weges gibt es Aufenthaltsorte, Sitznischen und Treffpunkte. Der Besucher kann entlang des öffentlichen Weges Teil der Musik werden oder sie nur beobachten. Der öffentliche Umgang mit der Musik und Kultur soll bestehende Vorurteile von musikfernen Menschen abbauen und Neugier wecken. Der klassischen Musik mit ihren Konzertsälen als „Kulturtempel“ wird somit das Exklusive genommen und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Klangräume
Unterstichen wird dieses Ziel noch von den Klangräumen, welche entlang des Weges liegen und sich aus der Fassade herausschieben. Diese Klangräume zeichnen sich durch großzügige Glasfassaden aus, wodurch die Musik auch nach Außen vermittelt wird und Bezüge zum Außenraum hergestellt werden. Der Neubau verhält sich somit anders als der Bestand, welcher sich durch die typischen introvertierten Konzertsäle auszeichnet und nur in diesen Räumen die Musik zum Erlebnis macht. Die Klangräume im Bestand bilden durch ihre kleinen Größen keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung und Raum für Musikerlebnisse anderer Art. Einen Bezug zum Bestand nehmen sie durch ihre Gestaltung und Materialität, eine Holzverkleidung, und polygonale Decken und Wandverkleidungen jedoch auf. Die Materialität der Klangräume schafft eine warme und einladende Atmosphäre, während die polygonale Holzverkleidung die Akustik in den Räumen fördert. Alle Klangräume können durch Akustik-Rollos verdunkelt werden, welche eine flexible Anpassung an die Raumakustik bieten. Zusätzlich sind die Räume flexibel gestaltbar. Holzelemente eignen sich als Sitzfläche oder Podeste, können jedoch auch demontiert werden und Raum für eine lose Bestuhlung oder freie Bewegung machen. Die Klangräume unterscheiden sich in ihren Größen und akustischen Ausrichtung, wobei zwei der Räume für größere Veranstaltungen nutzbar sind und jeweils eine Garderobe und Foyer zugeordnet haben. Sie bieten zwischen 150 und 300 Besuchern Platz.
Funktionen - Proben, Lernen, Ausprobieren
Neben den Klangräumen, einer Mediathek und einem Veranstaltungsbereich mit Bar und Dachterrasse, die über den öffentlichen Weg erschlossen werden, bietet das Gebäude Raum für Workshops, Probe- und Seminarräume. Diese Bereiche, welche halböffentlich oder privat, wie z.B. die backstage Bereiche, sind, werden durch die zwei Kerne erschlossen. Diese Kerne bieten dem Zielstrebigen durch die Treppenhäuser schnellere Wege und beinhalten Personen- und Lastenaufzüge. Die verfügbaren Proberäume und flexiblen Workshop- und Seminarräume bieten der Hochschule für Musik, aber auch den im unmittelbaren Umfeld liegenden Bildungseinrichten, wie Gymnasien und Hochschulen, nutzbare Räume. Gleichzeitig können Angebote zur Musikvermittlung stattfinden, die für jeden offen sind, da durch musikalische Angebote, Förderung und auch Musiktherapie insbesondere jungen Menschen neue Perspektiven eröffnet werden können. Auch dient dies der Revitalisierung der Meistersingerhalle und Einrichtungen Ihresgleichen, denn wer selbst Musik macht und kreativ ist, nimmt kulturelle Angebote mehr an.
Verbindung zum Bestand
Der Neubau ist unterirdisch mit der Meistersingerhalle verbunden und auch hier finden im Bestand Eingriffe statt, die den Bestand nicht nur wiederbeleben, sondern die Halle zu einem Hauptprotagonisten in dem neuen Ensemble machen. Wo noch die Spuren einer ehemaligen Kegelbahn und ungenutzte Lagerflächen sind, werden Tonstudios und öffentlich nutzbare Proberäume untergebracht. Eine großzügige Treppe führt ins Erdgeschoss der Meistersingerhalle, wo in einem großzügigen offenen Raum ein Aufenthaltsbereich entsteht. Die Fassade wird hier Richtung Park geöffnet, wodurch eine Verbindung zwischen dem Innenhof des Bestands und dem gemeinsamen Platz der Baukörper entsteht. Die ehemalige Restaurantfläche wird wiederhergestellt und dadurch auch bei gutem Wetter der Außenraum bespielt.
Öffentlicher Raum
Zusätzlich wird der Außenraum von einem Café genutzt, welches sich im flachen landschaftlichen Baukörper befindet und der Meistersingerhalle gegenüber liegt. Hier befindet sich außerdem Raum für Shops, welcher flexibel unterteilt werden kann. Der Körper fasst den Platz zwischen den Gebäuden ein, ohne massiv zu wirken. Die Glasfassade ist großzügig zu öffnen und schafft fließende Räume. Das obere Parkniveau zieht sich auf das Dach des Baukörpers, wodurch er zum Teil des Luitpoldhains wird.
Material und Fassade
Die Fassade des Neubaus legt sich wie eine Hülle über den Körper. Nur die Klangräume schieben sich aus dieser Hülle heraus und vermitteln zwischen dem Körper und dem Platz. Die Hülle aus perforiertem gefaltetem Metall legt sich zwar gleichmäßig über den Baukörper und gibt ihm dadurch einen massiven Ausdruck, ist jedoch keineswegs lichtundurchlässig. Das perforierte Metall lässt ausreichend Tageslicht und Ausblick zu. Abends wird der Körper zu einem strahlenden Volumen, das seine öffentliche Nutzung nach Außen strahlt und als Orientierungspunkt dient. Die Faltung und Materialität der Hülle stellt einen Bezug zu den Volumen der Konzertsäle des Bestands her, welche sich in einer ähnlichen Optik aus dem Körper schieben. Die Konstruktion des neuen Musikzentrums basiert auf einem 3x4 m Raster, welches durch zwei Kerne ausgesteift ist. Die Sockelzone wird durch eine feine Pfosten-Riegel-Fassade zu einer fließenden Zone mit dem Außenraum. Die darüber liegenden Geschosse sind in einer Skelettbauweise mit vorgehängter Fassade ausgeführt und zeichnen sich durch das öffentliche Erschließungsprinzip über die verschiedenen Plattformen sowie die vier eingeschobenen Volumina der Klangräume aus.
Beschreibung der Besonderheiten
Schlagworte