Architekturobjekt 117 von 175

Architekturobjekte


Restaurant Comturey-Keller auf der Insel Mainau

Mit freundlicher Unterstützung von ZinCo Dach-Systeme

Mit freundlicher Unterstützung von ZinCo Dach-Systeme

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

78465 Konstanz, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Neubau

Fertigstellungstermin

05.2014

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

HEIN architekten

Kirchstaaße 2

6900 Bregenz

Österreich

Architektur: Landschaftsarchitekt

Thomas Steinmann

Am Iberghang 15a

8405 Winterthur

Schweiz

Bauleistung: Dachdeckung, Dachabdichtung

Dächer von Braig GmbH

Bucherweg 12

88255 Baienfurt

Deutschland

Bauleistung: Garten- und Landschaftsbau

Schellhammer & Söhne GmbH

Unter der Kirche 6

78259 Mühlhausen-Ehingen

Deutschland

Bauherr

Mainau GmbH,

78465 Insel Mainau

Deutschland

Beschreibung

Objektbeschreibung

Wer mit dem Schiff über den Bodensee auf die Insel Mainau gelangt, erfreut sich an den Ausblicken auf Blumenpracht, Barockschloss und den neu gestalteten Hafenbereich um den Comturey-Turm am Seeufer.

Das neue, eingeschossige Comturey-Gebäude zeigt zur Seeseite eine fast 80 Meter lange Glasfront, verschwindet an den anderen drei Seiten im umgebenden Gelände und stellt sein Dach als Teil der Gartenlandschaft zur Verfügung. Dank des Systemaufbaus hatten die Mainau-Landschaftsplaner alle gestalterische Freiheit auf dem rund 1.500 Quadratmeter großen Dach und zauberten für die Besucher ein neues Paradies in einmaliger Lage.
Die Insel Mainau ist mit etwa 45 Hektar die drittgrößte Insel im Bodensee und hat sich in vielen Jahren zu einer Synthese aus botanischem Garten, historischem Schlosspark, kulturellem Erlebnisraum und Ort der internationalen Begegnung entwickelt. Mit rund 1,2 Millionen Besuchern im Jahr ist der ganzjährig geöffnete Park das bedeutendste Tourismusziel am Bodensee. Die Insel Mainau, die übrigens seit 2003 unter Denkmalschutz steht, befindet sich im Besitz der schwedischstämmigen Adelsfamilie Bernadotte und wird sensibel weiterentwickelt.

Historischer Standort
Der Comturey-Turm ist Teil der mittelalterlichen Festungsanlage und wurde vermutlich in der Deutschordenszeit von 1200 bis 1240 als Wohnturm genutzt, mit Kellergewölbe für Vorratshaltung und Kelterei. Der alte Gastronomie-Anbau Comturey- Keller aus den 70er-Jahren genügte den heutigen Anforderungen nicht mehr. So fiel die Entscheidung zur Auslobung eines Architekten-Wettbewerbs, um das bestehende Hafenareal mit seinen zahlreichen Einzelgebäuden in ein neues, attraktives Entree umzugestalten. Sieger wurde der Entwurf des Architekturbüros Hein aus Bregenz (Österreich) in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsarchitekten Thomas Steinmann aus Winterthur (Schweiz).
„Von Beginn der Planungen an war das Ziel“, so Bettina Gräfin Bernadotte, Geschäftsführerin der Mainau GmbH, „das neu entstehende Restaurant visuell und energetisch optimal in die Umgebung einzubinden. Bis auf die Glasfassade verschmilzt das Gebäude quasi mit dem Garten.“ Das Konzept sieht vor, dass drei Seiten des Gastronomiegebäudes direkten Erdanschluss haben und auf seinem Dach die Parklandschaft fortgesetzt wird. Dadurch konnte ein, wenn auch kleiner, zusätzlicher Parkteil entstehen. Die geplante Weiterführung des Hortensienwegs über das Dach als Hauptweg von und zum Hafen war ein weiteres Argument für diesen Entwurf.

Blick auf die Technik
Durch die topografische Anlehnung des neuen Gastronomiegebäudes an die Sandsteinfelsen um den Comturey-Turm ergibt sich eine schmale, dafür aber sehr lange Dachfläche, die entlang der gesamten Vorderkante eine circa 1 Meter hohe Brüstung aufweist. Diese Brüstung sowie das daran anschließende Vordach sind mit Holz beplankt. Für die gewünschte Anstaubewässerung der intensiven Begrünung des Daches wurde dieses bewusst gefällelos ausgebildet. Die Dachfläche benötigt aber andererseits auch eine funktionierende Entwässerung und dies über eine Distanz von jeweils rund 40 Metern, da das Dach ausschließlich über die beiden Schmalseiten entwässert werden kann. Die besondere Hanglage brachte einen weiteren außergewöhnlichen Gesichtspunkt mit sich: Das Gewicht des Gebäudes inklusive Dachbegrünung musste genau so ausgelegt sein, dass das Gebäude dem Hangdruck standhalten kann. Also durfte die Dachbegrünung weder zu schwer noch zu leicht werden. Die passende Lösung dafür hieß ZinCo Systemaufbau „Dachgarten“. Auf einer mehrlagigen, wurzelfesten, bituminösen Abdichtung startete der Begrünungsaufbau mit der Verlegung der Isolierschutzmatte. Das darauf folgende Drän- und Wasserspeicherelement, verfüllt mit dem rein mineralischen Tonziegelsubstrat, sorgt für hohe Wasserspeicherung sowie für Ableitung von Überschusswasser über das unterseitige Kanalsystem auch über die große Distanz. Schließlich folgten Systemfilter und die Schüttung von rund 30 Zentimeter Systemerde, bestehend aus humosem und mineralischem Anteil. In Richtung des Hanges wurde das Substrat teilweise bis zu 2 Meter hoch aufgeschüttet, um die Landschaft entsprechend zu modellieren. Dabei kam auch ein Untersubstrat zum Einsatz. Mit diesem multifunktionalen Aufbau wurde auch die richtige Basis geschaffen für die geplanten Belagsflächen auf dem Dach. Diese werden in erster Linie als Gehwege benutzt, können dank des belastbaren Systemaufbaus aber auch mit kleinen Pflegefahrzeugen wie z. B. einer Kehrmaschine befahren werden. Auf Dränschicht und Systemfilter schließt sich in diesen Bereichen eine Tragschicht aus Schotter als Unterbau an. Außerdem sind einzelne Holzpodeste aufgebracht, die zum Sitzen und vor allem der Aussicht über den Bodensee dienen.


Geländer gleich integriert
Um die Lichthöfe des Gebäudes sowie am direkt zugänglichen Teil der vorderen Begrenzung waren Geländer notwendig, für die ZinCo eine intelligente und bautechnisch äußerst vorteilhafte Lösung parat hatte. Die Geländerbasis wird nämlich direkt in den Begrünungsaufbau integriert und durch dessen Auflast gehalten. Die Pfostenaufnahme ist auf einem speziell ausgeformten Stahlprofil angebracht; die ABS-Kunststoffplatte und die unterseitigen Aussteifungsprofile aus Metall bewirken eine flächige Lastverteilung. So konnten die eigens vom Schlosser gefertigten Geländer gänzlich ohne Dachdurchdringungen befestigt und auf diese Weise Schwachstellen in der Abdichtung und Wärmebrücken vermieden werden.

Pflanzenvielfalt auf dem Dach
Infolge der Fortführung des Hortensienweges über das Dach bis in den Ufergarten, säumen natürlich zahlreiche Exemplare dieser beliebten Ziersträuchergattung den Wegesrand. Abgesehen davon füllen zahlreiche Stauden und Gehölze die unterschiedlichen Beete. Insgesamt wurden mehr als 12.000 Pflanzen in über 200 Sorten auf das Dach gepflanzt. Vor dem Comturey-Turm weitet sich der Weg zu einem kleinen Platz, der zum Verweilen mit faszinierendem Ausblick auf den Bodensee einlädt.
Schirmförmig gezogene Kleinbäume und Sträucher beschatten Bänke, von denen man das Nordufer des Sees, aber auch die üppige Bepflanzung des Dachgartens bestaunen kann. Ein Blick fällt vom Dachgarten auch auf das ebenfalls eingeschossige neue Nebengebäude des Biergartens am Seeufer, dessen Dach gleichsam begrünt wurde. Hier entstand eine extensive Dachbegrünung mit verschiedenfarbig blühenden Sedumpflanzen.

„Hinterm Horizont . . . neue Ausblicke entdecken“
Gemäß diesem Jahresmotto 2014 inszenierte die Insel Mainau neue Blickrichtungen und bezieht so die umgebende Landschaft in die Gestaltung des Parks ein. Und mit dem Dachgarten des Restaurants Comturey im umgestalteten Hafenareal gelang einer dieser „Blickpunkte“. Dieser neue Parkteil mit Blick über den Bodensee nach Meersburg und bis hin zu den Alpengipfeln bringt die reizvolle Bodenseelandschaft besonders zur Geltung. Neues und Unbekanntes zu entdecken gelingt immer wieder, in der Ferne und auch ganz nah, denn diese bautechnisch ausgereifte Lösung und so anspruchsvoll gestaltete Dachbegrünung auf der Insel Mainau sucht ihresgleichen.

Objektdetails

Das Objekt im Internet

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