Rettungs- und Wasserübungshalle in Bremerhaven
Bremerhaven, Elbestraße 101
Mit freundlicher Unterstützung von AGROB BUCHTAL
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Elbestraße 101, Bremerhaven, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
02.2015
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Das Projekt
Als zentrale Bundeswehr-Ausbildungsstätte für operative Tätigkeiten auf Schiffen und Booten verfügt die Marineschule in Bremerhaven seit Anfang 2015 über eine neue Rettungs- und Wasserübungshalle für vielfältige Lehrangebote. Dazu zählt insbesondere das richtige Verhalten im Ernstfall auf hoher See. Das neue Gebäude bietet zwei Übungsbereiche, die sich auf den ersten Blick kaum voneinander unterscheiden. Sie erscheinen nicht nur gestalterisch fast identisch, auch die Raumgröße und die Abmessungen der Wasserbecken sind annähernd dieselben. Eine weitere Gemeinsamkeit ist, dass in beiden Fällen eine großflächige Glasfassade für viel Tageslicht und architektonische Klarheit sorgt. Die Unterschiede bestehen hingegen in der Nutzung: Während in dem etwas kleineren Becken Schwimmausbildungen und Einweisungen in die an Bord von Kriegsschiffen vorhandenen Rettungsmittel (Rettungsinseln, Kälteschutzanzüge, Schwimmwesten etc.) stattfinden, dient das etwas größere Becken dem aufwändigen „Open Sea Survival-Training“. Dabei handelt es sich um ein spezielles Überlebenstraining für Ausnahmesituationen wie Notwasserungen von Flugzeugen oder Hubschraubern.
Die Grund-Intention
Wegen dieser ungewöhnlichen Nutzung war klar, dass es nicht genügte, nur die Anforderungen eines konventionellen Badebetriebs zu berücksichtigen. Vielmehr galt es strapazierfähige, funktionale, sicher nutzbare und leicht zu reinigende Lösungen zu finden, die den Anforderungen des nahezu täglichen Ausbildungs-betriebs gewachsen sind. Dass dieser Aspekt beim Betreten der Gebäude dennoch nicht unangenehm ins Auge springt, liegt am ausgeklügelten Farb- und Materialkonzept. Wände und Dachkonstruktion hielten die Architekten mithilfe weißer bzw. hellgrauer Farboberflächen bewusst neutral. Bei den intensiv genutzten Funktionsbereichen rund um die Wasserbecken wurde Wert gelegt auf eine optisch ansprechende, aber auch langlebige Konzeption und Ausstattung.
Die Umsetzung
Besonders stark beansprucht ist beispielsweise der Beckenrand. Da sich die Lehrgangsteilnehmer bei den Rettungsübungen innerhalb und außerhalb des Wassers üblicherweise in voller Montur bewegen und dabei Stahlseile, Schäkel Karabiner etc. mitführen, wurde das keramische Beckenrand-System „Finnland“ so ausgeführt, dass einzelne Formsteine bei Beschädigungen leicht ausgetauscht werden können. Eine weitere Besonderheit ist die ungewöhnlich breite und tiefe Überlaufrinne, die dank keramischer Auskleidung besonders unempfindlich und reinigungsfreundlich ist. Die größere Dimensionierung war notwendig, um die schwallartigen Wassermengen aufzunehmen, die beim Herablassen des an einer Kranbahn geführten METS („Modular Egress Training Simulator“) in das rund sechs Meter tiefe Becken entstehen. Mit diesem Nachbau eines Fluggerät-Rumpfs können sich die Rekruten unter realistischen Bedingungen mit den an Bord vorhandenen Rettungsmitteln vertraut machen.
Ebenso hochwertig wie unempfindlich sind auch Fliesen der Serie Quantum, die im unteren stoßgefährdeten Wandbereich eingesetzt wurden. Hier haben die Architekten ebenfalls Ästhetik und Funktionalität gekonnt miteinander verbunden: Der gewählte Farbton Alabasterweiß sorgt für wohltuend unprätentiöse Eleganz und die seidenmatte Oberfläche vermeidet störende Spiegelungen. Üblicherweise als Bodenfliesen eingesetzt, sind diese Fliesen entsprechend hart im Nehmen in Bezug auf Stöße oder andere mechanische Belastungen, die durch die Art der Nutzung nahezu unvermeidlich sind. Darüber hinaus schafft Quantum nicht nur optisch, sondern auch im übertragenen Sinne eine angenehme Atmosphäre durch die dauerhaft eingebrannte Veredelung HT („Hydrophilic Tile“), die Gerüche und Luftschadstoffe abbaut. Außerdem wirken Fliesen mit HT-Veredelung antibakteriell ohne Chemie und sind besonders leicht zu reinigen: Auf der hydrophilen Oberfläche bildet Wasser einen dünnen Film, Verschmutzungen werden unterspült und können ohne großen Aufwand entfernt werden. HT spart somit Zeit bzw. Geld und schont die Umwelt durch den verringerten Einsatz von Reinigungsmitteln.
Das Fazit
Die Summe der Details ergibt ein außergewöhnlichen Gesamtergebnis: Dank ganzheitlicher Planung und sorgfältiger Materialauswahl wurde aus einem vermeintlich profanen Zweckbau mit nüchterner Funktionalität ein Projekt, das bei genauerer Betrachtung durch feinsinnige Farb- und Formensprache überzeugt.
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