Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2019: Teilnehmer
Revitalisierung ehemaliges Kaufhaus Beck
80687 München, Fürstenrieder Starße 21
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Oliv GmbH Thomas Sutor Architekt
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Oliv GmbH Thomas Sutor Architekt
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Fürstenrieder Starße 21, 80687 München, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
12.2018
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahl
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Nutzfläche
8.400 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Das Gebäude wurde in den 1960er Jahren als Kaufhaus der Firma Ludwig Beck in der Fürstenrieder Straße in Laim erbaut und in den 90er Jahren geschlossen. Fast 30 Jahre dominierte der Leerstand die Fürstenrieder Straße. Mehrere Investoren versuchten sich ohne Erfolg an der Immobilie. Zurück blieb eine teilentkernte, verwahrloste Investitionsruine, welche durchweg negativ in der Öffentlichkeit wahrgenommen wurde – „Der Schandfleck von Laim.“ Die ursprüngliche Funktion als Kaufhaus spiegelt sich in der Architektur wieder, die geschlossene Backsteinfassade setzt auf einen starken Wiederkennungswert und auf eine das Straßenbild bestimmende Kubatur. Der Monolith stellt eine schwierige städtebauliche Situation zur Straße und zu den rückwärtigen Grundstücken dar. Die Gebäudesubstanz und die Struktur ist nach dem Jahrzehnte andauernden Leerstand in einem fragwürdigem Zustand. Die Konstruktion besteht aus einer maximal flexiblen Stahlskelettkonstruktion, welche weitläufige Geschossflächen bedingt. Aufgrund vorrangegangener Umbauversuche ist die ehemals prägnante und zeitgeschichtlich wertvolle Backsteinfassade weitgehend zerstört.
ZIEL
Ziel von Oliv Architekten ist es eine zeitgemäße Umnutzung und eine komplett neue Architektur zu etablieren, welche zu einer Aufwertung des städtebaulichen und sozialen Gesamtkontexts im Umfeld führen. Eine architektonisch anspruchsvolle Lösung und eine Revitalisierung des Gebäudes sind ökonomisch sowie ökologisch zukunftsfähig. Als Ergebnis der Machbarkeitsstudie ergeben sich eine Mischnutzung aus Handel und Gewerbe. Es besteht die Notwendigkeit einer städtebaulichen Reparatur in der Fürstenrieder Straße und einer Wiedereingliederung in die Nachbarbebauung. Vorrangig ist der Erhalt der konstruktiven Struktur sowie der Weiterverwendung der Infrastruktur wie Tiefgarage und Erschließungskerne. Die Akzeptanz zu den vorgeschlagenen Maßnahmen war von Anfang an bei der Stadtgesellschaft sowie den Behörden sehr hoch, da im Viertel ein grundsätzlich positiver Bezug zum ursprünglichen Gebäude vorhanden ist.
HERAUSFORDERUNG
Die Revitalisierung von Bestandsgebäuden nimmt in der Stadtlandschaft eine immer größere Bedeutung ein. Die Wiedernutzbarmachung von Leerstand reduziert den Flächenverbrauch und den Energieeinsatz bei Baumaßnahmen. Die Revitalisierung des ehemaligen Kaufhaus Beck passt die Immobilie an die veränderten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen an und liefert einen Beitrag zur nachhaltigen Flächennutzung im innerstädtischen Bereich. Oliv Architekten betrachtet im Prozess eingehend die Aspekte Gestalt, Standort und Nutzung.
Aufgrund der früheren Nutzung als Kaufhaus weist der Bebauungsplan in diesem Bereich Besonderheiten auf, welche bei der Revitalisierung zu beachten sind. Der Genehmigungsprozess erforderte genaueste Abstimmung mit den Behörden und Anliegern.
Unsichere Kenngrößen in Bezug auf den Bestand ergeben große Herausforderungen für den Planungsprozess. Es stellt sich als schwierig heraus die Substanz mit den heutigen Anforderungen in Einklang zu bringen. Die bestehende Konstruktion ist zum Teil sanierungsbedürftig und die Tragfähigkeit für die neuen Nutzungen ist nicht gegeben. Die geplanten Anbauten und die notwendige Aufstockung sind ein massiver Eingriff in das statische Gefüge des Bestands, durch Ertüchtigung der tragenden Bauteile und eine geschickte Umverteilung der Lasten konnte das bestehende System erweitert werden.
UMSETZUNG
NUTZUNGSKONZEPT
Das neue Nutzungskonzept sieht eine Mischnutzung aus Handel und Gewerbe vor. Im Erdgeschoss und im 1.OG siedelt sich eine Einzelhandelskette auf 2000 m² an, diese Größe bildet eine absolute Ausnahmesituation im Innerstädtischen Bereich. Ab dem 2. Obergeschoss entstehen offene Büroflächen.
STÄDTEBAU
Die Konzeption der Revitalisierung führt durch mehrere Maßnahmen zu einer signifikanten Verbesserung der städtebaulichen Situation in der Fürstenrieder Straße. Die neue Baulinie passt sich an die Blockrandbebauung des Quartiers an. Mit der Schließung der Baulücken und der giebelständigen Verbindung zu den Nachbargebäuden ergibt sich ein harmonisches und geschlossenen Bild. Mit diesen Erweiterungen erfolgt eine Redefinition und Reparatur des – vorher unruhigen – Straßenraums.
ARCHITEKTUR
Die neue Fassade fügt sich mit der neuen Trauf- und Firstlinie in die Nachbarschaft ein. Das vorherrschende Motiv der Lochfassade wird aufgegriffen und neu interpretiert. Der Bestand und die seitlichen Ergänzungen sowie die Aufstockung um ein Terrassengeschoss werden nach außen als Einheit dargestellt. Breite Fensterflächen sorgen für optimale Belichtung und verlängern den 60 m breiten Baukörper noch einmal optisch. In der horizontalen Dreiteilung der Fassade sind die neuen Nutzungen ablesbar.
Durch die Aufstockung entstehen großzügige Dachterrassen im vierten Obergeschoss. Im dritten Obergeschoss gibt es ein zentrales Atrium, welches für Belichtung bis zum 2. OG und spannende Raumeindrücke entstehen lässt. Der Bestand wird in den Urzustand versetzt und mit der sichtbaren Konstruktion und offenen Versorgungsleitungen zu zeitgemäßen Loftflächen umgenutzt.
ERGEBNIS
Nach nur einjähriger Bauzeit konnte das ehemalige Kaufhaus Beck einer zukunftsfähigen Nutzung zugeführt werden.
Die Revitalisierung bedeutet eine Aufwertung der Fürstenrieder Straße und durch die Ansiedlung eines großen Nahversorgers und Arbeitsplätzen entsteht ein Mehrwert für das gesamte Quartier. Zukünftige Nutzungsänderungen sind in der Gebäudestruktur berücksichtigt.
Schlagworte
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