Heinze ArchitekturAWARD 2022: Teilnehmer
Rhein Bad
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Entwurfskonzept
Fertigstellungstermin
12.2021
Zeichnungen und Unterlagen
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die Mehrzahl der deutschen Großstädteliegt an einem beschiffbaren Fluss und ist somit an ein weitläufiges Netzwerk aus Wasserwegen und Kanälen angeschlossen. Etwa 10% des deutschen Güterverkehrs wird über Wasserstraßen abgewickelt. Neben den rein wirtschaftlichen Aspekten
bietet die Nähe zum Wasser für die Bewohner dieser Städte eine gesteigerte Lebens- und Wohnqualität. Zunehmend werden ehemalige Hafengebiete und flussnahe Industrieareale in Wohnquartiere und Kulturflächen umgewandelt. In diesem Zusammenhang wird auch den Schiffen in Zukunft eine neue Bedeutung zukommen. Über den Transport von Waren und Menschen hinaus wird es einen Bedarf an mobilen Kultur- und Veranstaltungsräumen geben, die, räumlich ungebunden, an der Schnittstelle zwischen Fluss und den aufgewerteten Hafengebieten temporär andocken können.
Ein Ruheort an Orten der Unruhe, ein Ort von Intimität im schambehafteten Stadtzentrum - das soll Rhein Bad sein.
Inspiriert durch die schützende, rohe Atmosphäre des Schiffbauchs und den römischen Einfluss entlang des Rheins entsteht die Idee einer Therme, die entlang des Rheins ins Innere der Städte vordringt und ein Kontrastort zur Hektik und zum Stress der Stadt werden soll. Dieses Prinzip ist kein Neues: Schon vor über tausend Jahren im antiken Rom waren die Therme im Stadtzentrum und die damit verbundene Badekultur ein fester Bestandteil des Tages und sozialer Mittelpunkt für Jung und Alt, Arm und Reich.
Die Mobilität des Schiffes hat direkt doppelten Nutzen: Um an Thermalwasser zu kommen, fährt Rhein Bad nicht nur von Stadt zu Stadt, sondern auch von Quelle zu Quelle. Wenn Rhein Bad nach einigen Wochen seine Reise fortsetzt, kann entweder auf dem Weg oder direkt vor Ort das Wasser ausgetauscht werden.
Beschreibung der Besonderheiten
Die Idee für das, für Rhein Bad entwickelte Material “Rheinterrazzo” entstand aus der Frage, welches Material die Regionen entlang des Rheins verbindet. Rheinkiesel oder fachlich richtig “Rheingerölle” sind eine buntes Potpourri dieser Regionen, von denen jeder Einzelne seine eigene Geschichte über Herkunft und Geologie erzählt. Nach römischem Vorbild in Terrazzo gegossen und geschliffen, zeigt jeder Stein seine einzigartige Textur und Farbigkeit. Da die Kiesel härter sind als der Zement, steht jeder einzelne Stein minimal hervor und wird glatter geschliffen, was sich sehr gut haptisch erfühlen lässt.
Terrazzo eignet sich hervorragend für die monolitische Architektur von Rhein Bad, da die einzelnen Segmente schon vollständig bearbeitet als Fertigteile nur noch eingesetzt werden müssen. Durch seine Struktur und den entsprechenden Schliff bietet das Material die nötige Rutschfestigkeit. Da Terrazzo gegossen wird, lassen sich sowohl in die Wände als auch in den Boden Heizrohre verlegen, die die Therme warm halten.
Pläne des Rhein Bads
Die teilweise halbhohen Wände im Obergeschoss sorgen für ein offenes Raumgefühl und ermöglichen auch entlang des Ganges einen Blick auf den Fluss.Um für eine ruhige Atmosphäre in den Bädern des Untergeschosses zu sorgen, sind die Becken sorgfältig angeordnet, um Einblicke von den Gängen zu verhindern.
Umgang mit dem Bestand
Die Außenwände des Bootsbauches mit ihrer Stützenstruktur werden offen und unisoliert gelassen, um den Bestand und die damit verbundene besondere Atmosphäre des Raums zu erhalten. Da die Schiffswanne einerseits durch den Rhein von Außen gekühlt, im Inneren andererseits aber durch die hohe Lufttemperatur der Therme erhitzt wird, kommt es zu Kondenswasser an der Schiffswand. Dieser Kontrast wird bewusst hergestellt und zelebriert: Das Kondenswasser fließt entlang der Wand in eine mit dem Überhang der Stützenstruktur bündig abschließenden Ablaufrinne, die den Bestand klar vom Neubau abtrennt.
Auszeichnungen
Nominierung Markus Pretnar Preis
Top 20 Baunetz Campus Masters
Schlagworte