Architekturobjekt 100 von 584
Nominiert für die Shortlist der Jury 2023 - Nachwuchsarbeiten

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2023 - Nachwuchsarbeiten


ROMA - Kunstkolleg am Tiber

00196 Roma, Scalo de Pinedo, Italien

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Universität Stuttgart, Fakultät 1 - Institut Wohnen und Entwerfen, Lilli Selcho

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Universität Stuttgart, Fakultät 1 - Institut Wohnen und Entwerfen, Lilli Selcho

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Scalo de Pinedo, 00196 Roma, Italien

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

02.2023

Gebäudedaten

Bauweise

Sonstige

Tragwerkskonstruktion

Sonstige

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Raummaße und Flächen

Wohnfläche

1.440 m²

Beschreibung

Objektbeschreibung

„Der Raum ist das Lebendigste von allem, was uns umgibt. Er ist wie ein Geist.“ „Ich spreche nicht von dem Raum, der außerhalb der Form ist, der das Volumen umgibt und in dem die Formen leben, sondern ich spreche von dem Raum, den die Formen erschaffen, der in ihnen lebt und der umso wirksamer ist, je mehr er im Verborgenen wirkt.“ - Eduardo Chillida

Entlang des Tiberufers, unweit des historisch römischen Stadtkerns – sucht das Projekt eine Antwort auf die bauliche Erweiterung der deutschen Akademie Villa Massimo.

Gelegen zwischen Jahrtausende alter Baugeschichte und modernen zeitgenössischen Museen stellt das Grundstück ein Verbindungsstück im städtischen Kontext Roms dar. Dieser einzigartige Standort in Rom ist ein hoch frequentierter und stark öffentlicher Ort. Dreizehn Meter oberhalb des Wasserspiegels bildet die historische Kaimauer eine innerstädtische Insel, die allseitig von öffentlichem Verkehr umspült ist. Im Norden begrenzt durch eine großzügige historische Freitreppe, keilen große Autostraßen das Grundstück nach Osten und Süden ein.
Durch die definierten Kanten des Kontexts wird die Kaimauer des Tibers an dieser Stelle als für sich stehendes Volumen gelesen. Durch das Aufnehmen und Erweitern seiner Dimensionen entsteht ein Volumen, welches auf seine Umgebung eingeht und in klarer Kommunikation mit ihr steht. Der Sockel wird so im selben Fußabdruck vertikal erweitert und die Volumen beziehen Bezug zueinander.

In seiner Sonderstellung als einer von nur wenigen Bauplätzen unmittelbar am Tiber hat dieser Ort das Recht auf Öffentlichkeit. Eine Durchwegung flechtet den Baukörper in das dichte urbane Gefüge Roms ein und setzt die zwei topografischen Ebenen der Umgebung, – das Stadt- und das Flussniveau – in Bezug zueinander. Das Gebäude setzt sich nicht zwischen Stadt und Tiber, sondern ist vielmehr ein Verbindungsstück dieser beiden Ebenen.

Das Projekt macht sich den vorgefundenen plastischen Sockel der Kaimauer zum volumetrischen Ausgangspunkt des Entwurfes. Der historische Fußabdruck wird vertikal um ein rohes kubisches Volumen ergänzt. Die rustikale und grobe Kaimauer aus Travertin wird um den monolithisch-rauen, sandgestrahlten Betonkubus erweitert. Die Oberflächen bilden die schroffe städtische Haut der beiden Körper. Die Oberflächen verkörpern die Massivität ihres Volumens und ihrer Beschaffenheit.
Die Schnittstelle von Sockel und Erweiterung wird zum zentralen Verhandlungspunkt - trennend und verknüpfend zugleich. Gezielt gesetzte plastische Einschnitte zwischen den Volumen öffnen den Baukörper, machen ihn zugänglich und schneiden sich in das Volumen.
Die glatt polierten Durchstöße markieren die plastischen Eingriffe in das massive Volumen. Sie gewähren einen Blick auf das private Innenleben des Körpers. Ihre Oberflächenbehandlung signalisiert die gezielte Öffnung des Volumens und bildet einen Kontrast zur harten äußeren Schale.

Der resultierende negative Raum im Inneren verwebt Sockel und Erweiterung zu einem zusammenhängenden Ganzen.
Es entsteht ein höhlenartiger Raum. Die Masse des Gebäudes umschließt den Besucher, welcher dennoch durch klare Blickbezüge in Verbindung mit seiner Umgebung steht. Definiert wird dieser Raum nicht nur durch die umgebene Masse, sondern auch durch den Schatten.
Durch Lichtschächte aus Einschnitten für Terrassen in den Obergeschossen strömt Licht in den Innenhof. Vor und Rücksprünge bilden ein Spiel mit Licht und Volumen und vermitteln eine interne Kommunikation.

Beschreibung der Besonderheiten

Die Frage der Wechselwirkung von Wohnen und Arbeiten sowie der Öffnung zu gemeinschaftlichen oder öffentlichen Bereichen des Lebens, erweitert sich zu der Frage: was ist überhaupt ein Wohnatelier und welche Nutzungsformen gibt es?

Verschiedenste Künstler*innen wohnen und arbeiten auf unterschiedlichste Weise:

_Die Atelierwohnung als Tagesstruktur_
»Ich gab mir zwei verschiedene Namen, die diesen Tätigkeiten entsprechen. In meinem Zimmer, dort wo sich die Hausarbeiten befinden, gebe ich vor, Annette Messager Sammlerin zu heißen.
Im ›Atelier, einem ganz normalen Wohnzimmer, wo sich die Atelierarbeiten befinden, nenne ich mich Annette Messager Künstlerin.« - Anette Messager 

_Die Atelierausstellung - Das ausgestellte Atelier_
Nach Constantin Brâncusi gibt es eine unabdingbare Einheit von Raum und Zeit und von Ort und Werk, die als Ideal nur im Atelier gegeben ist.

_Der kreative Akt als öffentliches Ereignis_
»Für mich macht es keinen Unterschied, ob ich in meinem Atelier oder vor tausend Personen male. Während des schöpferischen Aktes bin ich allein mit meiner Leinwand, ob im Atelier oder in der Öffentlichkeit.« - George Mathieu

_Das Atelier als Zelle_
Tehching Hsiehs Käfig ist ein konkreter Ort, der seine unmittelbare körperliche und geistige Realitätserfahrung bestimmt.

Das regelmäßige Wechseln von BewohnerInnen der Atelierwohnung erfordert, dass das Atelier keine statisch, starre Struktur darstellt, sondern als dynamische, sich ständig verändernde Umgebung zu betrachten ist.
Das Atelier wird in seiner Nutzung in zwei klar abgrenzbare Zonen unterteilt: einem doppelgeschossigen, lichtdurchfluteten Werkbereich, wird eine offener Wohnbereich auf zwei Ebenen gegenübergestellt. Eine mittig liegende Treppenskulptur gliedert den Wohnbereich in einen oberen Rückzugsbereich, sowie einer unteren Zone aus Bad und Küche. Diese drei Bereiche - Werk-, Koch- und Rückzugsbereich - sind variabel verknüpfbar.

Das Wohnatelier schafft durch diese zwei Ebenen eine Flexibilität zwischen Privatheit und Öffentlichkeit, sowie zwischen Wohnen und Arbeiten.
Durch Vorhänge lässt sich der Raum individuell definieren und löst sich von Nutzungszwängen. So kann sich der obere Bereich des Rückzugs räumlich lösen und Privatsphäre generieren, wobei das Bad und die Küche während dem arbeiten genutzt werden können.
_Eine komplette Öffnung lässt alle Bereiche des Wohnens und Arbeitens verschwimmen und die Wohnung wird zum Atelier und umgekehrt.
_Ein komplettes Verschließen der Vorhänge löst das Wohnen vom Arbeiten und definiert klare Nutzungen.
Auch das Öffnen des Wohnateliers zu den gemeinschaftlichen Bereichen des Gebäudes liegt dem Nutzer frei, sowie das transformieren des Ateliers als Ausstellungsfläche.

Auszeichnungen

Nominierung zu den besten Abschlussarbeiten

Schlagworte

Kunstkolleg, ROMA

Objektdetails

Gebäudespezifische Merkmale

Anzahl Arbeitsplätze

12

 

Anzahl Schüler

12

 

Anzahl Wohneinheiten

12

Das Objekt im Internet

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