Architekturobjekte
Sanierung der Grundschule Täfertingen
86356 Neusäß, Pestalozzistraße 8
Mit freundlicher Unterstützung von Odenwald Faserplattenwerk (OWA)
Mit freundlicher Unterstützung von Odenwald Faserplattenwerk (OWA)
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Pestalozzistraße 8, 86356 Neusäß, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
2-geschossig
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die leicht geneigten Pultdächer der Grundschule im Neusäßer Stadtteil Täfertingen waren schon vor einigen Jahren gegen Wärmeverluste gedämmt und neu abgedichtet worden. Ansonsten war jedoch im Rahmen der energetischen Sanierung unter Leitung der Augsburger Architekten Frech & Mair BDA so ziemlich jedes Bauteil zu ertüchtigen oder zu erneuern. Die Fassade erhielt eine zeitgemäße Wärmedämmung und eine neue Bekleidung aus HPL-Platten sowie komplett neue, dreifach verglaste Fenster mit außenliegenden Raffstores. Mit dem Austausch der alten Elektrozentralspeicherheizung gegen eine Holz-Pelletheizung werden die Heizkosten deutlich gesenkt. Im Innenbereich waren die Fußböden und Türen sowie die Sanitäreinrichtungen und Elektroinstallationen komplett zu erneuern.
Schallharte Oberflächen kompensieren
Bei einer derart umfassenden Maßnahme lag es nahe, zusammen mit der Verbesserung der Energieeffizienz auch ein anderes aus der Erbauungszeit „ererbtes“ Problem zu beseitigen: die ungünstige Raumakustik. Das Gebäude war ganz im Sinne der Betonbegeisterung der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts aus Stahlbeton entstanden. Auch im Innenausbau hatte man vor allem auf feste und robuste Materialien gesetzt, wie es für eine Schule ja durchaus sinnvoll ist. Der Preis dafür waren allerdings eine Vielzahl von schallharten Oberflächen, die die Schallenergie gut reflektieren und damit Geräusche verzerren sowie den Lärmpegel im Raum insgesamt erhöhen. Nach modernen bauakustischen Begriffen handelte es sich um eine schlechte Hörsamkeit, die im Rahmen der Modernisierung unbedingt mit Akustikdecken und in den Klassenzimmern darüber hinaus mit einem textilen Bodenbelag verbessert werden sollte.
Eine besondere Herausforderung dabei: Die Geschosshöhen des Bestandsbaus waren teilweise knapp bemessen und durften weder durch die Decken noch durch die Beleuchtungskörper allzu stark reduziert werden. Am Ende, das sei hier vorweggenommen, ergaben sich in den Klassenzimmern und in der Pausenhalle sehr niedrige Abhängehöhen von nur 15 cm. Trotzdem konnten die Elektroinstallationen und teilweise auch Heizungsrohre optisch unauffällig im Deckenhohlraum geführt werden.
Gerade in der Schräge
Das Schulgebäude besteht aus einem eingeschossigen Ostflügel und einem zweigeschossigen Westflügel, in denen die Rohdecken der Klassenzimmer die Neigung des Stahlbetondaches nachvollziehen. Die abgehängte Decke wurde der Neigung der Dächer angepasst, um die Wirkung der Oberlichter in den Klassenzimmern des Obergeschosses nicht zu beeinträchtigen. Frech & Mair Architekten BDA setzten die Akustikdecke OWAcoustic® premium S 3 in der Art eines geneigten Deckensegels ein. Die Decke schließt nicht unmittelbar an die Fensterbänder an, sondern bleibt im ohnehin nicht einsehbaren Randbereich offen, wie es auch bei Deckensegeln typisch ist. Dadurch konnten die technisch und optisch oft kniffligen Übergänge von der Schräge in die Gerade vermieden werden. Die Waagerechte, in der man die Decke im Normalfall vermuten würde, wird durch die linearen Lampenkörper ausgebildet, die in verschiedenen Abhängelängen - und gerade dadurch - in gleicher Raumhöhe unter der Decke hängen. Sie strahlen etwa 70 % ihres Lichts nach unten, während die anderen 30 % die Decke beleuchten und damit deren flächigen Charakter betonen. Dieser von der Decke zurück in den Raum reflektierte Lichtanteil unterstützt außerdem die Grundhelligkeit der Klassenzimmer.
Für die Montage der Akustikdecken, die Wasem Trockenbau aus Seiboldsdorf übernahm, war die geneigte und angeleuchtete Decke eine Herausforderung, denn Abweichungen in der Ebenheit wären sehr gut zu sehen gewesen. „Wir haben mit dem System S 3 von OWA schon viele Erfahrungen“, erklärt Hans Wasem. „Neu war aber auch für uns, dass wir hier sozusagen gerade in der Schräge arbeiten mussten“, was aber, wie das Ergebnis zeigt, ausgezeichnet gelungen ist.
Lichtfuge statt Lichtfelder
Eine ganz andere Aufgabe stellte die Eingangshalle dar, die zugleich als Pausenhalle dient. Sie liegt im Erdgeschoss und hat eine gerade Rohdecke, aber ebenfalls eine knapp bemessene Raumhöhe. Die Akustikdecke OWAcoustic® premium S 15b wurde deshalb wiederum mit sehr kleiner Abhängehöhe montiert. In diesem großen und stark frequentierten Bereich sollten keine abgehängten Leuchten die Bewegungsfreiheit und die optische Höhe einschränken. Eine klassische Lösung wären Lichtfelder in der Decke gewesen, die allerdings etwas an Büros erinnern und darum kaum zum Pausenbereich einer Schule gepasst hätten. Frech & Mair setzten darum auf OWAlight LED-Lichtschienen aus der OWAconsult® collection. In diesem Sortiment hat der Deckenspezialist OWA besonders kreative Lösungen für architektonisch anspruchsvolle Decken vereint.
Ein Element unter anderen sind darin LED-Lichtschienen, die einfach anstelle der normalen Verbindungsprofile in das Deckenraster eingebaut werden. Ausgeschaltet sind sie nicht als Lichtschienen erkennbar, sondern fügen sich wie die anderen Profile dezent in das Gesamtbild ein. Im eingeschalteten Zustand bilden sie jedoch gut erkennbare Lichtfugen und sorgen für die energiesparende und gleichmäßige Ausleuchtung. Gleichzeitig verleihen sie der Decke eine abwechslungsreiche Linearität, der die Architekten in Täfertingen mit versetzten Anordnungen sowie einer Mischung aus längs und quer orientierten Lichtschienen zusätzliche Spannung verliehen haben
Wild, aber nicht laut
Die scheinbar wahllose, in Wirklichkeit aber natürlich genau geplante Anordnung der Lichtfugen empfindet wild in der Pausenhalle hin- und herlaufende Kinder nach. Wild darf es hier schon einmal zugehen, aber möglichst nicht laut, weshalb die Architekten vorab den OWA-Service der Akustikberechnung in Anspruch genommen hatten. Die Berechnungen führten zur Entscheidung für die vlieskaschierten Mineralwolleplatten OWAcoustic® premium Sinfonia, die mit ihrer ausgezeichneten Schallabsorption von 0,85 (αW bzw. NRC) für eine gute Hörsamkeit sorgen. Weitere Pluspunkte gerade für den Einsatz in einer Schule waren die Nichtbrennbarkeit (Baustoffklasse A2-s1,d0 nach DIN EN 13501-1) und die hohe Lichtreflexion der Platten von ca. 87. Die Platten sind zudem an jeder Stelle einzeln herausnehmbar und ermöglichen so einen einfachen Zugang zum Deckenhohlraum. Entscheidend blieb aber die verbesserte Raumakustik, wie Architekt Gottfried Mair resümiert: „Die Kombination von Teppich und Decke sorgt in den Klassenzimmern für eine wohltuende Akustik. Auch in der Pausenhalle ist der Geräuschpegel allein durch die abgehängte Decke deutlich reduziert.“
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