Heinze ArchitekturAWARD 2015: Teilnehmer
Sanierung LOEWE-Forschungszentrum "Biodiversität und Klima", Frankfurt a. M
60325 Frankfurt am Main, Georg-Voigt-Straße 12-16
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: SSP AG
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Georg-Voigt-Straße 12-16, 60325 Frankfurt am Main, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
04.2013
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
29.879 m³
Bruttogrundfläche
7.306 m²
Nutzfläche
4.580 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Der Gesamtkomplex der ehemaligen Pharmazie steht seit 2000 unter Denkmalschutz. Als besonders schützenswert wurde der Erhalt der Fassade mit dem prägenden Betonraster und den gelbbrauen Klinkerausfachungen bewertet. Die Denkmalpflege wünschte sich eine genaue restauratorische Ermittlung des Bestandes. Daher wurden die Erstanstriche der Wandoberflächen und der Einbauten und Türen dokumentiert bzw. fotografisch in einer Bestandstaufnahme festgehalten. In Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde übernahm SSP weite Teile des bestehenden bzw. alten Farbkonzeptes. Absicht der neuen Planung war, den gestalterischen Grundkanon des Gebäudes widerzuspiegeln.
Fassadensanierung und EnEV 2009
Nach einer Ausnahmeregelung für denkmalgeschützte Bauten in der EnEV 2009, hätte bei der Fassadensanierung auf eine Dämmung verzichtet werden können. Trotzdem hatte sich SSP im Sinne der Nachhaltigkeit zum Ziel gesetzt, eine deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs zu erzielen - insbesondere da der zukünftige Nutzer im Bereich der Klimaforschung tätig ist: das Forschungszentrum BiK-F erforscht mit einem interdisziplinären Team aus über 160 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Wechselwirkungen zwischen Biodiversität und Klima.
Das außen sichtbare Betonskelett wies durch die Brise-Soleil-Struktur im Süden an jeder Geschossdecke Wärmebrücken auf. Die Ziegelausfachungen der Brüstungen waren ungedämmt und boten sich für eine Innendämmung an. Diese normalerweise eher problematische Konstruktion wurde optimal als monolithisches System mittels Silikatplatten und einem mineralischen Ausgleichsputz gelöst. Eine weitere Herausforderung waren die sich geschossweise verjüngenden Stützenquerschnitte, auf die mit Dämmlösungen in unterschiedlichen Dicken reagiert wurde. Das erste und zweite Obergeschoss wurde mit 20 cm dicken Porenbetonsteinen ertüchtigt. Diese erhielten nach dem Einbau einen mineralischen Kalkzementputz. Im Erdgeschoss sowie im dritten und vierten Obergeschoss konnten 6 cm dicke Dämmplatten eingebaut werden. Der Gesamtaufbau der Innendämmkonstruktion wurde dann deckend wiederum mit Kalkzementputz bedeckt und mit weißer Silikatfarbe gestrichen.
Der gesamte Innenausbau wurde mit Trockenbaumaterialien erstellt und vermeidet damit jegliche Wärmebrücken. Die Gesamtfassade erreicht unter diesen Bedingungen einen U-Wert von 0,65 W/m²K. Dadurch reduzieren sich die Transmissionsverluste über die Außenwandkonstruktion um etwa 50 %.
Das zweite Hauptelement der Fassade sind die bestehenden Holzfensterkonstruktionen – hier als Chicagoer-Fensterelement. Das Fenster nimmt die gesamte Breite des Rasterjoches ein und besteht aus einem breiten, feststehenden Mittelteil und zwei schmalen Seitenteilen. Diese Teilung blieb bei den gesamten Fensteranlagen der Ausgangspunkt für die Erneuerung durch eine Holz-Aluminium-Konstruktion mit Sonnenschutzisolierverglasung. Durch die neuen Anforderungen an Dichtigkeit und Wärmeschutz mussten die Fensterrahmen dicker gewählt werden. Die Flügelrahmen wurden in Anlehnung an das bestehende Fenster in weiß ausgeführt. Die Sonderelemente am Hörsaaleingang und am westlichen Treppenhaus wurden als filigrane, thermisch getrennte Profilkonstruktion aus Stahlglas mit Isolierverglasung hergestellt.
Betonsanierung innen und außen
Die größte Schwierigkeit stellte die Sanierung der bestehenden Betongeschossdecken dar. Hierbei handelt es sich um materialreduzierte Rippendeckenkonstruktionen. Die Vorgaben des Brandschutzes und der DIN-Normen machten eine besondere Vorgehensweise notwendig.
Eine große Schwachstelle ist die mangelnde Betonüberdeckung. Vorhandene Risse wurden geschlossen, um die volle Tragfähigkeit der Decken zu erreichen. Ebenfalls wurden die freiliegenden Bewehrungen mit Spachtelmasse bedeckt und damit vor erneuter Korrosion geschützt. Um den erforderlichen baulichen Brandschutz zu gewährleisten, wurde ein 2 cm dicker Spritzputz aufgebracht. Die Haftbrücke wurde aus Sanierungsmörtel hergestellt. Mit diesem Aufbau konnte die notwendige Qualität „F-60“ erreicht werden. An den außen liegenden Randstreifen wurde die Spritzputzausbildung 3cm dicker ausgeführt, um eine zusätzliche wärmedämmende Wirkung zu erzielen und die vorhandenen Wärmebrücken zu reduzieren. Der erstellte, ca. 1,50 Meter breite Streifen wirkt sich verzögernd auf die Wärmeverluste am thermisch nicht getrennten Rand aus.
Umsetzbarkeit
Für die Sanierung war es natürlich von Vorteil, daß die neue Nutzung des Gebäudes als Forschungsinstitut so nah am ursprünglichen Zweck lag. Doch die Anforderungen an ein modernes Laborgebäude unterschieden sich wesentlich von der vorgefundenen technischen Infrastruktur. Installationsschächte mussten verlegt und deutlich vergrößert werden. Für die Technikzentralen musste durch den gestiegenen Flächenbedarf ein neuer Platz gefunden werden. An die dafür notwendige Wandelbarkeit des Gebäudes hatte Ferdinand Kramer bereits in den 50er-Jahren gedacht. Die Architekten (SSP) bemerkten in einem persönlichen Brief zum Abschluss des Projektes an Frau Prof. Lore Kramer: „Wir haben in unserer täglichen Arbeit an bestehenden Gebäuden in diversen Projekten noch kein Projekt bearbeiten dürfen, welches sich so gut an die notwendigen Bedingungen der heutigen Zeit anpassen konnte.“
Beschreibung der Besonderheiten
Auszeichnungen
AIT-Award 2014
Sanierungspreis 2014
DMK-Award für nachhaltiges Bauen 2014
Deutscher Architekturpreis 2015
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Gas
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
318,00 kWh/(m²a)
Heizenergieverbrauchswert
150,80 kWh/(m²a)
Objektdetails
Das Objekt im Internet
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