Architekturobjekte
Sanierung Söderblom-Gymnasium Espelkamp
32339 Espelkamp, Kantstraße 33
Mit freundlicher Unterstützung von Wienerberger
Mit freundlicher Unterstützung von Wienerberger
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Kantstraße 33, 32339 Espelkamp, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die Argeton-Ziegelfassade des Söderblom-Gymnasiums Espelkamp ist Teil einer umfassenden energetischen Sanierung sowie zugleich eine spannende assoziative Auseinandersetzung mit der ursprünglichen Architektur des Gebäudes. Den Architekten Farwick und Grote Architekten BDA Stadtplaner, Dortmund, gelangen mit der vorgehängten, hinterlüfteten Ziegelfassade überraschende Details – dank Schattenfugen in den Ziegelplatten und besonderer Stabziegel, speziell am Treppenturm.
Energetische Sanierungen gelten oft als rationale technische Aufgabe, bei denen Bauplaner sich mit abstrakten Größen wie dem U-Wert und den Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr auseinander setzen. Dass Schüler und Lehrer aktiv und lehrreich mit einbezogen werden können, beweist die Modernisierung des Söderblom-Gymnasiums der Evangelischen Kirche von Westfalen in Espelkamp. Hier wurde verantwortungsbewusster Umgang mit Energie sogar Lehrinhalt und damit im Schulalltag.
Neue Gedankenwelten
Von Anfang an standen nicht allein Kennwerte des klassischen baulichen Wärmeschutzes im Mittelpunkt, sondern beispielsweise auch die Auswirkung auf die Qualität der Lernatmosphäre, die ökologische und ethische Dimension des Energieverbrauchs oder die technisch-funktionale sowie architektonische Umsetzung. Den Schülern eröffneten sich neue Gedankenwelten, weil das Vorhaben gleich in verschiedenen Unterrichtsfächern thematisiert wurde – aus wissenschaftlicher Sicht in Physik, im Sinne der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes in den Fächern Religion und Sozialwissenschaften sowie unter globalem Blickwinkel sogar in Geographie.
Dieser fächerübergreifende Ansatz resultierte aus dem komplexen Zusammenspiel verschiedener baulicher Maßnahmen. Dazu gehörten auch der Mensaneubau mit modernster Gebäudetechnik wie einer Sole-Wasser-Wärmepumpe sowie die komplette Umstellung auf energiesparende LED-Beleuchtung, der Einbau zeitgemäßer Fenstertechnik und die Inbetriebnahme eines Blockheizkraftwerks. Die Lernatmosphäre wurde durch die Umstellung von der bisherigen Fensterlüftung auf dezentrale Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung in den Klassenzimmern verbessert. Diese Lösung reduziert nicht nur Lüftungswärmeverluste, sondern beugt auch zu hohen CO2-Konzentrationen in den Innenräumen vor – bei gleichzeitig verminderter Belastung durch Außenlärm.
Keramische Fassade zitiert Vorgänger
Ihren sichtbaren äußeren Ausdruck findet die energetische Sanierung in der Argeton-Ziegelfassade, kombiniert mit einer Wärmedämmung aus Mineralwolle. Die Gestaltung greift ganz bewusst Elemente der ursprünglichen Fassade auf und verleiht dem Gebäude mit der jetzt durchgängig verwendeten keramischen Oberfläche zugleich neue Geschlossenheit und Harmonie.
Zuvor war die Ansicht von zwei unterschiedlichen Materialien und Formaten geprägt: Die Brüstungen zwischen den Fensterbändern bestanden aus großflächigen Betonfertigteilen in Sichtbetonoptik, während der vorspringende Treppenturm eine kleinteilig gegliederte, rote Klinkeroberfläche zeigte.
Diesen „doppelten“ Dualismus aus Beton und Klinker sowie aus Mauerwerk und Fertigteil lösten die Architekten mit der keramischen Argeton-Plattenbekleidung Tampa glatt im Format 200 x 690 Millimeter auf. Mit gebranntem Ton als Werkstoff werden die früheren Sichtziegel des Treppenturms zitiert, während die hellgraue Farbe die Assoziation an den Beton aufnimmt. Erhalten blieb die Idee einer mineralischen Oberfläche, die durch ihren gebrannten keramischen Farbton in Hellgrau auch unter intensivem Witterungseinfluss einen kräftigen optischen Eindruck bewahren wird. Und das über viele Jahrzehnte.
Die Platten wurden auf einer systemeigenen, horizontalen Unterkonstruktion aus Aluminium befestigt, die eine 180 Millimeter dicke Wärmedämmung aus Mineralwolle aufnimmt. Da auch die Argeton-Ziegelplatten zur Baustoffklasse A1 nach DIN 4102 gehören, entstand eine Fassadenkonstruktion komplett aus nicht brennbaren Baustoffen. Für deren Einsatz in Schulen spricht zudem die hohe Bruchsicherheit der Platten unter Stoßeinwirkung sowie ihre Ballwurfsicherheit. Darüber hinaus sind sie nahezu wartungsfrei und lassen sich bei Bedarf auch einzeln austauschen.
Überzeugende Details am Treppenhaus
Die keramische Fassade am Gymnasium zitiert nicht nur Farbe und Materialität der ursprünglichen Gestaltung, sondern nutzt darauf aufbauend speziell am Treppenhaus auch die Produkt- und Formatvielfalt des Argeton-Systems. Das ruhige und gleichmäßige Fugenbild der Brüstungen ergänzten die Architekten hier mit einer kleinteiligeren, fast schon an Mauerwerk erinnernden Gestaltung mit Argeton Terzo 2. Dabei handelt es sich um keramische Platten im Format 200 x 690 Millimeter, die genauso wie die glatten Tampa-Platten, auf die Unterkonstruktion montiert wurden. Die Optik bei Terzo ist jedoch durch wahlweise ein bis drei Scheinfugen verblüffend anders. In diesem Fall sorgten zwei Scheinfugen je Terzo 2-Platte für eine markante horizontale Schichtung am Treppenhaus.
Diese Anordnung gab zugleich den Rhythmus für die Treppenhausfenster vor. Sie blieben zwar an der ursprünglichen Position erhalten, wurden aber mit davor waagerecht und auf Lücke montierten Barro Stabziegeln, 50 x 50 Millimeter, optisch in die Fassade integriert. Die Fenster erfüllen damit weiter ihren Zweck, das Treppenhaus mit Tageslicht zu versorgen, ordnen sich aber zugleich der Idee einer geschlossenen und homogenen Gebäudeansicht unter.
Charakterstarkes Ergebnis
Diese Idee der Geschlossenheit der Fassade wurde auch bei anderen Funktionen des Gebäudes anspruchsvoll umgesetzt. Etwa für die Zu- und Abluftöffnungen der dezentralen Lüftungsgeräte, die verdeckt unter den Fensterbänken angeordnet sind, oder für die außen liegenden Sonnenschutzlamellen, die in Ruhestellung unsichtbar hinter Blenden an der Fassade „parken“. Diese Details sprechen für die hohe gesamtplanerische Qualität der Maßnahmen.
Neben wissenschaftlichen und sozialen Hintergründen von Energieeffizienz erfuhren die Schüler im Unterricht und durch eigene Anschauung, wie sich energetische Maßnahmen zu Belüftung, Wärme- oder Hitzeschutz mit überzeugender Architektur verbinden können. Das Schulgebäude, 1976 errichtet, zeigt sich jetzt von einer charakterstarken Seite.
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