Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2025: Teilnehmer
Sartorius Forschungs- und Entwicklungsgebäude
37079 Göttingen, Otto-Brenner-Straße 20
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Bünemann & Collegen GmbH
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Bünemann & Collegen GmbH
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Otto-Brenner-Straße 20, 37079 Göttingen, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
11.2023
Nachhaltigkeit
DGNB - Platin
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Holzhybridbau
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttogrundfläche
10.200 m²
Grundstücksgröße
243.000 m²
Kosten
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
70.000.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Auf vier oberirdischen Geschossen mit 260 Arbeitsplätzen sind Technikum, Labore und Büros verortet. Oberhalb des plattformartigen Erdgeschosses gliedern großformatige Einschnitte das kompakte Bauvolumen. So entstehen begrünte Höfe und optimal belichtete Arbeitsplätze bis in die Grundrisstiefe. Ein viergeschossiges Atrium mit gläsernem Dach bildet mit Besprechungsräumen, Pausenzonen, Innenraumbegrünung und einer zentralen Treppenskulptur den lichtdurchfluteten Mittelpunkt des Gebäudes. Kommunikationsfördernd ist der Bestand über zwei gläserne Brücken in unterschiedlichen Geschossen angeschlossen.
Der in der Materialwahl und Energiekonzept innovative Entwurf ist mit nutzungsneutralen Grundrissen, modularem Ausbauraster und sichtbarer Technikführung äußerst wandlungsfähig konzipiert. Eine besondere Rolle nimmt dabei der Einsatz von Holz im Verbund mit Stahl und Stahlbeton ein. Das Holz wird in Stützen, Decken und tragenden Fassadeninnenseiten sichtbar verwendet und unterstützt die atmosphärische Leichtigkeit der Räume. Mit diesem neuesten Baustein auf dem Campus werden die Firmenwerte Nachhaltigkeit, Offenheit und Freude in der Corporate Architecture sicht- u. erlebbar. Niedersachsens größtes Geothermiefeld entsteht und zum ersten Mal wird einem Forschungsbau in Deutschland die Auszeichnung Platin der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen verliehen.
Beschreibung der Besonderheiten
Trotz der hohen technischen Anforderungen wurden die Forschungsflächen als transparente Schaufenster zum Atrium gestaltet und präsentieren somit Ihre Forschungsinhalte Besuchern und Kunden.
Eine besondere Rolle nimmt Holz in einer neuartigen Verbundkonstruktion aus Holz, Stahlbeton und Stahl ein. Das Gebäude integriert flexibel anpassbare Labor-, Büronutzungsbereiche und enthält im Erdgeschoss ein Technikum mit hohen Nutzlasten. Es besteht aus einem viergeschossigen, vollständig unterkellerten Baukörper mit einem vorgelagerten unterirdischen
Sprinklertank sowie zwei Verbindungsbrücken, die zu einem südlich gelegenen Bestandsgebäude führen.
Die Geschosse werden in Holz-Betonhybridbauweise ausgeführt. Das Stützenraster von 7,20 x 7,20 m erfüllt die Anforderungen der Nutzungsflexibilität und ergibt eine Konstruktion aus 2,4 m breiten gut transportierbaren Elementen. Die Geschossdecken werden von 24 cm starken Brettsperrholzplatten mit einer 12 cm starken Ortbetonschicht als Verbundquerschnitt gebildet. Die Holzbetonverbunddecken spannen im Regelfall über
7,20 m und liegen auf deckengleichen Stahlverbundträgern auf. Der Verbund zwischen Holz und Beton wird im Wesentlichen über Kerven in den Massivholzelementen realisiert. Diese liegen direkt auf dem Unterflansch der Stahlverbundträger (System Peikko) auf. Die so entwickelte Flachdecke trägt hohe Nutzlasten und erfüllt die Anforderung maximaler Flexibilität bei der technischen Installation. Das geringe Gewicht der Bauteile, der hohe Genauigkeitsgrad der Holz- und Stahlbauteile sowie deren Anfangstragfähigkeit sorgten für einen reibungslosen und schnellen Baufortschritt. Die in einem Guss aufgebrachte Ortbetonschicht bildet zusammen mit den Treppenkernen das räumliche Aussteifungssystem, wirkt als Druckzone für die Holzbetonverbunddecken und die Stahlverbundträger und schafft durch ihre Masse und Formschlüssigkeit wichtige Beiträge zum Schallschutz, Schwingungsschutz und zur Rauchdichtheit.
Die über 6,25 m hohen Stützen werden je nach Beanspruchungsgrad aus Brettschichtholz oder Baubuche ausgeführt. Die Festigkeit der Baubuchenstützen GL75 liegt deutlich über der Festigkeit des Konstruktionsbetons. Entsprechende Details zur Lasteinleitung wurden entwickelt. Programmabhängig werden Nutzlasten von 3,0 bis 12,5 kN/qm vorgesehen, wobei durch die Art der Nutzung z.T. erhebliche Lastanteile überwiegend unter der Decke angehängt werden. Für die Holz- Betonverbunddecken wurde eine vorhabenbezogene Bauartgenehmigung
erwirkt.
Die vorgehängte und für Wartungszwecke betretbar geplante Fassade wird an den tragenden Brüstungen aus Brettsperrholz befestigt. Sie umfasst im 3. Obergeschoss auch Außenbereiche für die Aufstellung der Geräte der technischen Gebäudeausrüstung. Dort wird die Fassade durch eine ringbalkenartige Stahlkonstruktion gestützt.
Im Atrium erfolgt die zentrale Erschließung durch eine als Faltwerk konstruierte Stahltreppe. Die Verbindungsbrücken „Tube“ und „Skywalk“ im 1. bzw. 2. Obergeschoss werden als eigenständig gegründete Stahlkonstruktionen ausgeführt. Teilweise geben sie ihre Vertikallasten auf den dem Gebäude vorgelagerten Sprinklertank ab. Horizontale Lasten aus Wind und Personengang werden in das Laborgebäude geleitet.
Das hochwertig genutzte Untergeschoss wird als WU-Konstruktion mit Zusatzmaßnahmen ausgeführt und von einer punktgestützten Stahlbetonflachdecke überspannt. Die Gebäudelasten werden über eine durchgehende Stahlbetonsohlplatte mit einer Stärke von 70 cm in den Baugrund eingeleitet, die über einem Feld von Geothermiesonden errichtet wurde.
Nachhaltigkeit
Das Energieversorgungskonzept sieht eine Kombination verschiedener, aufeinander abgestimmter Wärme- und Kälteerzeugungsanlagen vor. Die zentrale Komponente bildet eine Geothermieanlage mit Sole-Wasser-Wärmepumpe und Erdsondenfeld als Wärmequelle. Das Erdsondenfeld umfasst 90 Sonden mit einer Tiefe von jeweils 160 m, also insgesamt 14.400 Sondenmeter. Die Geothermieanlage deckt die Grundlast des Wärme- und Kältebedarfs. Zur Spitzenlastdeckung im Kühlfall sieht das Konzept eine Absorptionskältemaschine vor, die von einem Erdgas- Blockheizkraftwerk angetrieben wird. Dieses deckt darüber hinaus die Spitzenlast des Wärmebedarfs. Der von dem Blockheizkraftwerk erzeugte Strom wird vollständig im Gebäude selbst genutzt. Die Wärme- und Kälteversorgungsanlage des Gebäudes ist zudem an das bestehende Energieversorgungsnetz des Campus gekoppelt. Das Netz dient sowohl als Puffer für die Einspeisung überschüssiger Energie als auch als backup für die Energieentnahme im Spitzenlastfall.
Im Auslegungsfall deckt die Geothermieanlage jeweils rund 70% des Wärme- und Kältebedarfs des Gebäudes. Damit werden bereits die aktuellen – zum Zeitpunkt der Gebäudeplanung noch nicht geltenden – gesetzlichen Anforderungen an den Einsatz erneuerbarer Energien in Energieversorgungsanlagen erfüllt. Der bisherige Gebäudebetrieb, der bereits eine Wärme- und Kälteperiode umfasst, hat jedoch gezeigt, dass der Wärme- und Kältebedarf zu 100% durch die Geothermieanlage gedeckt werden kann, also durch eine im Sinne der Zielvorgaben
im Gebäudesektor vollständig erneuerbare Energieversorgung.
Auszeichnungen
DGNB Gütesiegel in Platin
Niedersächsicher Staatspreis für Architektur, Nominierung - 2024
Holzbaupreis Niedersachsen - 2024
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Geothermie
Sekundärenergie
Gas
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
180,50 kWh/(m²a)
Stromverbrauchswert
100,30 kWh/(m²a)
Energiebedarf (Prozentuale Verteilung)
Heizung
33 %
Warmwasser
5 %
Beleuchtung
14 %
Lüftung
44 %
Kühlung inkl. Befeuchtung
4 %
Weitere Dokumente zum Objekt
Objektdetails
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