Skandinavische Architektur ist seit jeher von der Bedeutung des Lichts geprägt. Der Einsatz von Licht bei gleichzeitig schnörkellosen Kubaturen und Oberflächen resultiert eigentlich aus dem Mangel an Licht und Material, machte die skandinavische Architektur aber weltberühmt. Während die Liebhaber der Moderne die skandinavische Architektur als neue Einfachheit feiern, macht diese nichts anderes als schon Jahrzehnte zuvor: Das vorhandene Licht und den Raum maximal ausnutzen, um vor allem menschenfreundliche, komfortable und funktionale Innenräume zu schaffen. In diesem Sinn ist auch das Scandic Lerkendal Hotel in Trondheim, gebaut von Voll Architekter, “typisch” skandinavisch, trotz seiner für Trondheim untypischen Höhe von zwanzig Geschossen. Die Kubatur ist klar und einfach: ein Turm für das Hotel und ein niedriger, kammförmiger Block für den Konferenzbereich. Die Fassade aus ALUCOBOND®-Verbundplatten im weiß-silber Muster bindet alles zu einer Einheit, nimmt sich gleichzeitig aber dezent zurück. Das prägende Gestaltungmerkmal für innen und außen sind die Fenster, die sich wie Pixel auf der Fassade abzeichnen. Aber nicht zum gestalterischen Selbstzweck, das wäre wenig skandinavisch. Die unterschiedlich hohen Fenster schaffen im Innern Komfort: Hinabgezogene Brüstungen ermöglichen den Blick auf die weite Stadtlandschaft, auch vom Bett aus. Gleichzeitig leiten sie das Tageslicht weit in die Räume. Kleine Fensterquadrate auf Augenhöhe der Betrachter sorgen im Innern für einen menschlichen Maßstab in der Großstruktur, für das heimelige Raumgefühl und für eine Vergrößerung der wärmenden Hüllfläche. Denn auch das ist schon lange skandinavisch, was sich international erst seit etwa einem Jahrzehnt durchsetzt: Die Hüllflächen energetisch sinnvoll gestalten, was im Norden bedeutet, sowohl den Lichteinfall und die wärmende Hülle zugleich zu maximieren und in eine sinnvolle Balance zu bringen.