Architekturobjekt 2 von 2

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2022: Teilnehmer


Schicht um Schicht - Wohnen, Werken, Leben

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität München, Department of architecture, Tiziano Aramburo

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Technische Universität München, Department of architecture, Tiziano Aramburo

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

02.2022

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architekt/Planer

Technische Universität München Department of Architecture

Arcisstr. 21

80333 München

Deutschland

Tel. 089 28922302

mail@ebb.ar.tum.de

Gebäudedaten

Tragwerkskonstruktion

Stahlbeton

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Schicht um Schicht - Werken, Wohnen, Leben
ein lernendes Haus

Gelegen am südlichen Ausläufer des Münchner Olympiaparks, am Rande üppiger Grünflächen, angrenzend an Trambahn Wendeschleife und stark befahrenen Verkehrsachsen, beschäftigt sich der Entwurf einer bewusst neu gebauten Gebäudestruktur mit der Frage der Nachhaltigkeit durch Flexibilität. Im Schwellenraum dieser städtischen Extremen, belegt das als einseitiger Kamm mit starkem Rücken und tastendenFingern ausgebildete Volumen die bisherige Freifläche und orientiert sich an vorhandenen Achsen.

Der Entwurf verfolgt die These der maximalen Nutzungsoffenheit durch eine beständige konstruktive Tragstruktur aus Recycling-Beton. Das Netz aus Stützen und Unterzügen wird als gebauter Bestand behandelt und additiv mit Ausbauten und Hülle sortenrein und rückbaubar ausgefüllt. Somit entsteht langfristig durch vereinfachte Umbauarbeit ein omnipotenter Stadtbaustein, der Teil eines zirkulären Bau-Ökosystems fungiert.

Exemplarisch wird die leere Struktur mit Wohn-, öffentlicher sowie gewerblicher Nutzung gefüllt, wobei der als Werkhalle verstandene Rücken pro Geschoss als offener und flexibel nutzbarer Allraum
konzipiert ist und die in den Kämmen liegenden Wohnnutzungen von der Stadt abschirmt. Hierbei entstehen soziale Interferenzen die sich in den Kontakträumen entfalten können.
Um Nutzungsfreiheit auch in Zukunft zu gewährleisten, befinden sich die Erschließungen sowie versorgende Funktionen in den drei, an die Werkhalle angrenzenden Volumen und ermöglichen so
eine ungestörte Grundrissentfaltung. Die Fassaden der exponierten Ecksituationen, sowie die der beständigeren, mit Wohnnutzung belegten Gebäudeteile hin zum Park, werden bewusst konstruktiv
langlebiger ausgebildet.

Der Kammrücken hingegen bietet, in seiner Benutzung maximale Freiheiten bieten und schnelles Reagieren auf jegliche Veränderung ermöglichen. Die Fassadenschicht gliedert sich, angelehnt an Steward Brands ‚How Buildings Learn‘ , in drei Schichten unterschiedlicher Lebenszyklen.
Die beständige Tragstruktur aus Betonfertigteilen, überdauert Jahrzehnte und dient Zukünftigem als Basis. Geschossdecken, Innen- sowie Aussenwände, mit ihrer geringeren Lebensdauer, sind ressourcenschonender, leichter und anpassungsfähiger mit Holzwerkstoffen ausgeführt. Die kürzeste Lebensdauer weist die äußerste Fassadenhülle mit wasserführender Schicht und dazugehörigen
Applikationen, wie Sonnenschutz oder Brüstungen auf. Einfach verschraubbare Fassaden-Paneele oder Textil-Screens sind austauschbar. Auf diese Weise bieten sie die Möglichkeit, schnell auf zukünftige Nutzungsbelegungen zu reagieren oder mit geringem finanziellen, ökologischen oder logistischen Aufwand, Änderungen im Ausdruck zuzulassen.

Der die gesamte Fassade bedienende Lastenkran, sowie die großen Solar-Module unterstreichen dieses Verständnis eines funktionalen, lernenden und sich neuen Bedingungen anpassenden Gebäudes. Die bewusste Ermöglichung der Nachnutzung bereits in der Planung, stellt neben dem ressourcenschonenden Umgang mit Material und Umwelt einen entscheidenden Schritt zu einer
nachhaltigeren wandelbaren Architektur dar. Überdauernde Strukturen als Grundgerüst für immanente Veränderung - ein zukunftsfähiger Stadtbaustein.

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