Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2011: Teilnehmer
Schillerhalle | Dettingen an der Erms
72581 Dettingen an der Erms, Hülbener Straße 99
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: wulf architekten
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: wulf architekten
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Hülbener Straße 99, 72581 Dettingen an der Erms, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
09.2009
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Holz
Anzahl der Vollgeschosse
1-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
19.263 m³
Bruttogrundfläche
3.050 m²
Nutzfläche
2.460 m²
Kosten
Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks
1.600.000 Euro
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
5.900.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die Gemeinde Dettingen an der Erms benötigte eine Kultur- und Festhalle. Diese wurde als Ersatz für die bestehende Schillerhalle an gleicher Stelle errichtet. Die neue Schillerhalle kann als 2-Feldhalle für den Schul- und Vereinssport und für kulturelle Feste und Veranstaltungen unterschiedlicher Art genutzt werden. Ziel war es, eine städtebaulich überzeugende Anlage zu schaffen, die für die vorgesehenen Nutzungen die passende Atmosphäre bietet und auch die Probleme der Lärmbelästigung durch den Veranstaltungsbetrieb für die umgebende Wohnbebauung löst.
Infolge der Längsstellung der Schillerhalle an der Hülbener Straße werden sowohl der Straßenraum als auch der Ortsrand nach Süden arrondiert. Zur Schule hin entsteht ein räumlich definierter Vorplatz, der sich zur Landschaft öffnet und zum Ort eine Torsituation in Form einer Überdachung zwischen Schule und Halle bildet.
Erschließung
Die Parkplätze sind im Wesentlichen zwischen Halle und Kleinspielfeldern angeordnet, während die fußläufige Erschließung über die Hülbener Straße / Schulstraße geführt ist. Konsequenterweise liegt der Eingang am neu geschaffenen Platz. Zu diesem öffnet sich die Halle über ein großzügiges transparentes Foyer. Sowohl Foyer als auch Vorplatz können in Veranstaltungen einbezogen werden. Schülerzugang und Vereinszugang liegen separat davon an der nördlichen und südlichen Gebäudeecke.
Durch die Stellung des Baukörpers und das Erschließungskonzept sind Lärmbelästigungen für die Nachbarschaft auf ein Minimum reduziert. Die Ver- und Entsorgung ist über die ortsabgewandte Stirnseite der Halle organisiert. Nach Nordwesten, zum Ort hin zeigt sich das Foyer über ein Schaufenster, das als attraktiver Blickfang vor allem auch abends Einblick in das innere Geschehen gewährt.
Funktionalität
Infolge der zentralen Lage des Foyers an der Hallenlängsseite - flankiert von der Küche einerseits und der Garderobe andererseits - ergibt sich eine klare funktionale Grunddisposition mit kurzen Wegen und guter Orientierung. Sowohl Saal als auch Foyer sind für Parallelveranstaltungen teilbar. In diesem Fall kann der Schülereingang mitbenutzt werden. Zwischen Schule und Schülereingang betsteht eine überdachte Verbindung. Die Küche kann sowohl Halle als auch Foyer und Vorplatz direkt bedienen. Da sich sämtliche Nebenräume u-förmig um die Halle legen, entsteht ein starker räumlicher Zusammenhang zwischen Halle, Foyer und Vorplatz.
Baukörper und Architektur
Der Volumenaufbau ist vom zentralen Hallenkörper geprägt, der durch einen niedrigen Gebäudering allseits umgeben ist. Dieser besteht aus vorwiegend geschlossenen Fassadenflächen mit Natursteinbekleidung, die nur im Bereich des Foyers unterbrochen sind. Der Hallenkörper ist über den Obergaden ringsum belichtet und somit für alle Nutzungen mit einem guten Quantum an Tageslicht versorgt. Über diese Oberlichtbänder kann er abends auch nach außen strahlen. Die Sichtverbindung von der Halle nach außen ist einerseits über das transparente Foyer hinweg zum Vorplatz möglich, andererseits über die Obergadenfenster auf die umgebenden Bergketten des Albtraufs. Diese für den Ort typische Landschaftskulisse kann somit bis in das Gebäude hinein wirken. Nach außen hin zeigt sich der überhöhte Hallenkörper als kristallin aufragender Kern der Anlage.
Die Atmosphäre in der Halle und im Foyer soll darüber hinaus nicht zu sehr durch den Sportbetrieb geprägt sein, sondern in Materialität, Farbigkeit und Beleuchtungskonzept besonders der Nutzung als Festhalle gerecht werden. So erklärt sich auch die Sonderform der ovalen Hallen-Zenitlichter.
Freifläche
Von der umliegenden Wohnbebauung und der Hülbener Straße zeigt sich die neue Halle frei auf einem grünen, offenen Vorfeld, über das Besucher zum Eingang der Halle geleitet werden.
Vor dem gläsernen Foyer der neuen Halle entwickelt sich geschützt zwischen Schillerhalle und Schule unter vorhandenen großen Bäumen eine vielfältig nutzbare Veranstaltungs- und Aufenthaltsfläche. Schlicht gehaltene Möblierungen erlauben eine Nutzung zu unterschiedlichen Tageszeiten. Ein Baumdach begrenzt die Fläche zur angrenzenden Parkierung - der offene Verbindungsgang zwischen Schule und Schillerhalle bildet den Abschluss zur Schulstraße. Eine breite, durch Hecken gegliederte Grünzone zwischen dem Schulgebäude und der Veranstaltungsfläche wahrt eine angemessene Distanz und Ruhe für den Schulbetrieb.
Parkierung
Die Haupterschließung der neuen Schillerhalle führt über den neuen begrünten Parkplatz zwischen der Halle und den vorhandenen Sportflächen. Besucher-, Bus- und Anlieferverkehr werden über den von der angrenzenden Wohnbebauung abgewandten neuen Parkplatz abgewickelt. Sitzangebote unter dem Baumdach ergänzen die zentral angeordnete Bushaltestelle. Die Lage des neuen Parkplatzes erlaubt eine kombinierte Nutzung mit dem Festplatz- und Schwimmbadbereich in der angrenzenden Nachbarschaft.
Konstruktion und Wirtschaftlichkeit
Die Dachkonstruktion der Halle besteht aus einer Holzrippendecke, die auf dem umlaufenden Massivbau aufgesetzt ist. Durch die kompakte Bauweise einer zentralen Halle mit umgebendem flachen Gebäudering wird ein günstiges A/V-Verhältnis erreicht, das sich positiv auf die Energiebilanz auswirkt.
Heizung
Die Beheizung der Halle erfolgt über eine definierte und temperierte Zulüftung, durch die Lüftungswärmeverluste ausgeglichen werden. Die Transmissionswärmeverluste sind durch die Heizleistung der reaktionsschnellen Deckenstrahlheizkörper abgedeckt. Umkleiden, Toiletten, Duschen und sonstige Nebennutzflächen erhalten statische Heizkörper zur flexiblen Temperierung.
Lüftung
Die Belüftung der Sporthalle erfolgt über eine mechanisch unterstützte Zuluftanlage. In Abhängigkeit der in der Halle vorliegenden CO2-Konzentrationen wird die Zuluftmenge auf das lufthygienisch notwendige Maß beschränkt. Die Zuluft wird lüftungseffizient und komfortabel über die gelochte Prallwand nach dem Prinzip der Quelllüftung eingetragen. Die Abluftabsaugung erfolgt zentral im Dachbereich vor der Bühne.
Durch einen 100m langen Erdkanal wird die Zuluft vortemperiert, was im Sommer eine Abkühlung und im Winter eine Erwärmung zur Folge hat. Die Umkleiden, Duschen und Toiletten besitzen lediglich eine mechanische Abluft. Die Zuluft für diese Bereiche wird aus der Halle über Überströmöffnungen angesaugt. Die Nachtemperierung erfolgt mittels statischer Heizkörper. Auf dem Stahlbetondach des flachen Gebäuderings befindet sich eine Solaranlage für die Brauchwassererwärmung.
Elektro
Die Beleuchtung wird über eine Steuerung tageslichtabhängig geregelt und daher bei ausreichender natürlicher Belichtung der Halle automatisch abgeschaltet.
Auszeichnungen
Hugo Häring Auszeichnung 2011
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Fernwärme
Sekundärenergie
Fernwärme
Energiebedarf (Prozentuale Verteilung)
Heizung
50 %
Warmwasser
10 %
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