Architekturobjekte
Schultheiss Quartier, Berlin
10559 Berlin, Turmstraße 25
Mit freundlicher Unterstützung von Schüco Stahlsysteme Jansen
Mit freundlicher Unterstützung von Schüco Stahlsysteme Jansen
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Turmstraße 25, 10559 Berlin, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
09.2022
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die Schultheiss Brauerei, 1826 gegründet und mit der Errichtung des monumentalen Maschinenhauses einhundert Jahre später im Wesentlichen vollendet, ist ein charakteristisches Beispiel der für Berlin typischen, industriellen Backsteinarchitektur aus roten und ockerfarbenen Ziegeln. Als ältestes erhaltenes Bauteil prägt das vom Architekten Friedrich Koch 1872 im wehrhaften Burgenstil erbaute Sudhaus mit seinen Türmchen, Erkern und Giebeln bis heute das Stadtbild von Moabit. Die Brauerei war bis 1980 in Betrieb, sieben Jahre später wurde das Ensemble unter Denkmalschutz gestellt.
2012 erwarb die Berliner Gesellschaft High Gain House Investment (HGHI) das Brauereigelände. In Zusammenarbeit mit den Architektenbüros Pechtold (Mall/Neubauten), Rautenbach (Bestand) und Max Dudler (Fassaden Bestand und Neubauten) entwickelte HGHI aus dem historischen Ensemble heraus ein urbanes Einkaufs- und Dienstleistungszentrum, das alle Aspekte des städtischen Lebens wie Arbeiten, Einkaufen, Übernachten und Unterhaltung beherbergt. Zwei großmaßstäbliche Neubauten – im Süden an der Ecke Turmstraße/Stromstraße sowie im Norden an der Perleberger Straße – bilden gewissermaßen den Rahmen für den zentral situierten Denkmalbestand. Rückwärtig durchzieht ein langgestreckter Innenhof das Ensemble, die sogenannte Remisengasse. Die historischen Gebäude wurden instandgesetzt und zu zeitgemäßen Geschäfts- und Bürohäusern umgebaut.
Erstmals Schwingflügelfenster mit Janisol Arte 2.0
Die Sanierung historischer Bauten stellt für die planerische Praxis stets eine besondere Herausforderung dar. Dem Wunsch nach einer stilgerechten und möglichst originalgetreuen Rekonstruktion stehen die Vorgaben des Gesetzgebers hinsichtlich des baulichen Wärmeschutzes entgegen. Mit den damals üblichen, nicht isolierten Stahlprofilen lassen sich heutige bauphysikalische Anforderungen kaum mehr erfüllen. Die Lösung bot das Stahlprofilsystem Janisol Arte 2.0 von Schüco Stahlsysteme Jansen: Mit einer Profilansichtsbreite zwischen 25 und 40 mm und einer Bautiefe von 60 mm ist Janisol Arte 2.0 das erste Stahlprofilsystem für Loft- und Industrieverglasungen, das so schlank ist und doch thermisch getrennt. Insbesondere die Möglichkeit, auch die historischen Schwingflügel an Sudhaus, Maschinenhaus und Kesselhaus originalgetreu rekonstruieren zu können, überzeugte die Architekten. Janisol Arte 2.0 punktet darüber hinaus mit sehr guten Leistungswerten.
Über 450 Elemente, vom kleinen Drehflügel bis hin zur acht Meter hohen Bogenkonstruktion, hat die Jens Schröter Metallbau GmbH aus Baruth für das Projekt hergestellt; den überwiegenden Teil davon mit gebogenen Profilen. Auf rund 90 % schätzt Betriebsinhaber Jens Schröter den Anteil der Bogen- und Stichbogenfenster im historischen Bestand. „Früher haben wir Profile in Lohnarbeit biegen lassen“, erklärt er, „doch diesmal wollten wir das im eigenen Betrieb realisieren, um flexibler und schneller zu sein.“
Kurzerhand entschloss man sich zur Anschaffung einer CNC-gesteuerten Biegemaschine. So konnten – angefangen vom Ablängen über das Bearbeiten bis hin zum Verschweißen und Verschleifen – alle Arbeiten im eigenen Betrieb ausgeführt werden; lediglich die Oberflächenbeschichtung (im Farbton Eisenglimmer, DB 703) wurde von einer Drittfirma übernommen. Das Biegen selbst beschreibt Schröter als unproblematisch: „Die CNC-Maschine gibt die Radien sehr präzise aus.“ Doch auch bei der handwerklichen Weiterverarbeitung erfordert Janisol Arte 2.0 höchste Präzision, beispielsweise beim Einbau der Beschläge. Ließ sich dies mit den entsprechenden Erfahrungen gut beherrschen, so machten unerwartete Verzögerungen im Bauablauf dem Metallbauer zu schaffen: „Teils konnten wir die Elemente nicht im geplanten Fertigungszeitraum herstellen, weil kein Aufmaß möglich war, teils mussten wir fertige Elemente länger als geplant lagern.“ Verglast wurden die Elemente erst in eingebautem Zustand, „andernfalls wäre die Anlieferung zu beschwerlich gewesen“, so Schröter. Zur Verglasung wurden Isoliergläser in unterschiedlichen Konfigurationen verwendet. „Überall dort, wo die erforderlichen Brüstungshöhen nicht gegeben waren, wurde eine absturzsichernde Verglasung nach DIN 18008-4 realisiert.“
Nach Abschluss der Arbeiten präsentieren sich die sanierten Fassaden in gewohnter Ansicht. Trotz der schmalen Ansichten bietet Janisol Arte 2.0 hohe statische und mechanische Eigenschaften. Dank neuartiger Profil- und Verbindungstechnologie überzeugt das von Schüco Stahlsysteme Jansen vertriebene, thermisch getrennte Profilsystem auch beim baulichen Wärmeschutz. Verschiedene anerkannte Prüfinstitute haben Janisol Arte 2.0 geprüft und es hat die CE-Klassifizierung nach EN 14351-1 mit hervorragenden Werten erreicht.
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