Architekturobjekt 88 von 101

Architekturobjekte


Schutznetze Stadthaus Den Haag

Den Haag, Niederlande

Mit freundlicher Unterstützung von Carl Stahl ARC

Schutznetze Stadthaus Den Haag - Schutznetze Stadthaus Den Haag

© Hans-Georg Esch, Hennef/Sieg

Netzkonstruktion - Schutznetze Stadthaus Den Haag

© Hans-Georg Esch, Hennef/Sieg

Innenansicht auf die verschiedenen Etagen - Schutznetze Stadthaus Den Haag

© Hans-Georg Esch, Hennef/Sieg

Netzkonstruktion - Schutznetze Stadthaus Den Haag

© Hans-Georg Esch, Hennef/Sieg

Mit freundlicher Unterstützung von Carl Stahl ARC

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Den Haag, Niederlande

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

01.2003

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Architektur: Landschaftsarchitekt

Gemeente Den Haag

Architekt/Planer

Richard Meier, New York

Fachplanung

Officium Design Engineering GmbH

Rotebühlplatz 15

70178 Stuttgart

Deutschland

Tel. +49 711 8706940

info@officium.de

Bauleistung: Metall- und Stahlbau

Schlosserei Wolfgang Sautter, Filderstadt

Beschreibung

Objektbeschreibung

Sicherheit im Quadrat

Ein weißer Riese steht im modernen Spuiviertel von Den Haag. Zwölf Geschosse zählt der gigantische Komplex von Richard Meier in dessen typischer Art - streng geometrisch, quadratisch und in strahlendem Weiß.

Fertig gestellt 1995, bietet der Atriumbau Raum für Stadthaus und Bibliothek der Stadt Den Haag. Den Kopf des Ensembles bildet die halbkreisförmige Bibliothek, angegliedert sind zwei lang gestreckte Seitenflügel für die Stadtverwaltung. Konisch zueinander stehend folgen sie der asymmetrischen Grundstücksform und flankieren einen spektakulären Innenhof. Dieses Atrium ist öffentlicher Platz, Stätte der Begegnung und Ort zahlreicher Veranstaltung von Modenschau bis Opernkonzert. Frei im Raum stehende Aufzüge bewegen Besucher und Angestellte von der Plaza bis hinauf in die oberen Büroebenen. Weiße, filigrane Brücken verbinden die Flügel ab dem zweiten Geschoss.

Die Größe prägt den Bau und seinen Charme als kulturelles Zentrum der Stadt. Doch die Sicherheit der Brücken in bis zu 42 Metern Höhe ließ zu wünschen übrig, so entschied sich die Stadt 2003, in Sicherheit zu investieren. Die Herausforderung dabei: strenge Geometrien der überwältigenden Architektur dulden kein weiteres gestalterisches Element. Europaweit ausgeschrieben, fanden die Stuttgarter Netzerfinder um Thomas Ferwagner, Officium, die Lösung. Gemeinsam mit den Ingenieuren von Carl Stahl entwickelte Officium ein innovatives System. Dieses vernetzt Edelstahlseile im quadratischen Raster und folgt so der Architektursprache von Richard Meier.

Das grundlegende Gebäuderaster wurde proportional auf das Seil-System übertragen. Die speziell vorbereiteten Seile montierte der Spezialist für Edelstahlseile und -netze, Carl Stahl, vor Ort zum Netz. Zunächst vertikal, dann horizontal kamen sie präzise in Position. Auf Zehntelmillimeter genau eingearbeitete Presspunkte dienten der späteren Verknüpfung mit einem speziell entwickelten Netzknoten.

Nach strengsten Vorgaben für Gestaltung und Festigkeit wurde im Richard Meier Bauwerk eine neuartige Verbindungstechnik entwickelt und umgesetzt. Insgesamt erstellten die Monteure zirka 250.000 Seilknoten. Nirgends auf der 5.000 qm großen Netzfläche, gefertigt aus 70 km Edelstahlseilen, kam der rechte Winkel zu Schaden. Dafür steht das Team aus Architekten, Hersteller, Metall- und Gerüstbauer. Eine beeindruckende Leistung der europäischen Projektgemeinschaft aus deutschen und niederländischen Unternehmen. Bewohner und Besucher der Stadt genießen mit dem schützenden Netz einen neuen Schatz, der zum Teil des Gebäudes wurde, als ob er schon immer da gewesen wäre.

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