Architekturobjekte
Schutznetze Stadthaus Den Haag
Den Haag, Niederlande
Mit freundlicher Unterstützung von Carl Stahl ARC
Mit freundlicher Unterstützung von Carl Stahl ARC
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Den Haag, Niederlande
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
01.2003
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Ein weißer Riese steht im modernen Spuiviertel von Den Haag. Zwölf Geschosse zählt der gigantische Komplex von Richard Meier in dessen typischer Art - streng geometrisch, quadratisch und in strahlendem Weiß.
Fertig gestellt 1995, bietet der Atriumbau Raum für Stadthaus und Bibliothek der Stadt Den Haag. Den Kopf des Ensembles bildet die halbkreisförmige Bibliothek, angegliedert sind zwei lang gestreckte Seitenflügel für die Stadtverwaltung. Konisch zueinander stehend folgen sie der asymmetrischen Grundstücksform und flankieren einen spektakulären Innenhof. Dieses Atrium ist öffentlicher Platz, Stätte der Begegnung und Ort zahlreicher Veranstaltung von Modenschau bis Opernkonzert. Frei im Raum stehende Aufzüge bewegen Besucher und Angestellte von der Plaza bis hinauf in die oberen Büroebenen. Weiße, filigrane Brücken verbinden die Flügel ab dem zweiten Geschoss.
Die Größe prägt den Bau und seinen Charme als kulturelles Zentrum der Stadt. Doch die Sicherheit der Brücken in bis zu 42 Metern Höhe ließ zu wünschen übrig, so entschied sich die Stadt 2003, in Sicherheit zu investieren. Die Herausforderung dabei: strenge Geometrien der überwältigenden Architektur dulden kein weiteres gestalterisches Element. Europaweit ausgeschrieben, fanden die Stuttgarter Netzerfinder um Thomas Ferwagner, Officium, die Lösung. Gemeinsam mit den Ingenieuren von Carl Stahl entwickelte Officium ein innovatives System. Dieses vernetzt Edelstahlseile im quadratischen Raster und folgt so der Architektursprache von Richard Meier.
Das grundlegende Gebäuderaster wurde proportional auf das Seil-System übertragen. Die speziell vorbereiteten Seile montierte der Spezialist für Edelstahlseile und -netze, Carl Stahl, vor Ort zum Netz. Zunächst vertikal, dann horizontal kamen sie präzise in Position. Auf Zehntelmillimeter genau eingearbeitete Presspunkte dienten der späteren Verknüpfung mit einem speziell entwickelten Netzknoten.
Nach strengsten Vorgaben für Gestaltung und Festigkeit wurde im Richard Meier Bauwerk eine neuartige Verbindungstechnik entwickelt und umgesetzt. Insgesamt erstellten die Monteure zirka 250.000 Seilknoten. Nirgends auf der 5.000 qm großen Netzfläche, gefertigt aus 70 km Edelstahlseilen, kam der rechte Winkel zu Schaden. Dafür steht das Team aus Architekten, Hersteller, Metall- und Gerüstbauer. Eine beeindruckende Leistung der europäischen Projektgemeinschaft aus deutschen und niederländischen Unternehmen. Bewohner und Besucher der Stadt genießen mit dem schützenden Netz einen neuen Schatz, der zum Teil des Gebäudes wurde, als ob er schon immer da gewesen wäre.
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