Architekturobjekte
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Schwarz, weiß, bunt
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Schwarz, weiß, bunt

10365 Berlin, Hubertusstraße 5

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Kny & Weber Architekten

Kita Hubertusstraße, Berlin-Lichtenberg - Schwarz, weiß, bunt

© Dennis Neuschaefer-Rube | WWW.NEUSCHAEFER-RUBE.DE

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Kny & Weber Architekten

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Hubertusstraße 5, 10365 Berlin, Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Sanierung / Modernisierung

Fertigstellungstermin

08.2021

Projektbeteiligte Firmen und Personen

Bauherr

Kinder im Kiez GmbH, Berlin

Berlin

Deutschland

Architekt/Planer

Kny & Weber Architekten

Wilhelmine-Gemberg-Weg 6/ Aufgang D

10179 Berlin

Deutschland

Tel. +49 30 278730-0

info@kny-weber.de

Bauleistung: Fassade

BAU-FA-TEC Bau- und Fassadensanierungstechnik GmbH

Hoppegarten

Deutschland

Verwendete Produkte

Etex Germany Exteriors GmbH

Fassadenplatten

Cedral

Gebäudedaten

Anzahl der Vollgeschosse

3- bis 5-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

Schwarz, weiß, bunt
Kita Hubertusstraße setzt auf gestutzte Wabendeckung

Pippi Langstrumpf würde jubeln: Aus einem mausgrauen Plattenbau haben die Berliner Architekten Kny & Weber eine fröhliche Villa im schwarz-weißen Rautenmuster gemacht. Dazu haben sie die Waschbetonfassade der Kita mit Cedral Fassadenplatten umhüllt und mit farbigen Fensterumrahmungen Akzente gesetzt.

Als in der Berliner Hubertusstraße 5 in den 80er Jahren eine dreigeschossige Kita errichtet wurde, galt das Gebäude als topmodern: ein Typenprojekt, das in Plattenbauweise schnell und kostengünstig fertiggestellt werden konnte. Die konstruktive Basis bildete 15 cm dicker Stahlbeton. Die Wetterschale bestand aus 6 cm dicken und 3 x 3 m großen Waschbetonplatten. Dazwischen sorgte 5 cm Kerndämmung für eine gewisse Isolierung.
Fast 40 Jahre später hatten Sprayer die Fassadenplatten mit Graffiti beschmiert. Grobe Behandlung hatte Ecken abgebrochen, die Witterung hatte Fugen ausgewaschen. Was einst als modern gegolten hatte, wirkte nun verwahrlost und unansehnlich. Darüber hinaus entsprach das Gebäude nicht mehr den energetischen Anforderungen von heute. Unterstützt durch Fördermittel des Programms Stadtumbau Ost entschied sich die Kinder im Kiez GmbH daher 2016 für eine energetische Sanierung ihrer Kita durch eine neue Fassade sowie neue Holzfenster und eine verbesserte Dachdämmung und -abdichtung.

Faserzementplatten als neue Hülle
Um die Außenfronten energetisch zu ertüchtigen und das großformatige Plattengewand zeitgemäß zu entgrauen, schlugen die mit dem Projekt betrauten Architekten Kny & Weber vor, das Gebäude in einen Mantel aus 30 x 30 cm großen Cedral Fassadenplatten aus Faserzement zu hüllen. In den Farben „Blauschwarz“ und „Diamant“ (Sonderfarbe) formen die Platten ein kleinteiliges Rautenmuster zur Gliederung der beiden Baukörper mit jeweils hellem und dunklem Untergrund. Dabei interpretiert die Fassade die traditionelle kleinteilige Schieferverkleidung auf moderne Art neu. Deren für Kinder geschaffene, unverwechselbare Maßstäblichkeit schafft ein hohes Maß an Identifikation. Zudem ist die Bekleidung dauerhaft, pflegeleicht und nahezu wartungsfrei.

Als Unterkonstruktion montierten die Fassadenbauer der BAU-FA-TEC Bau- und Fassadensanierungstechnik GmbH vertikale Aluminiumprofile am Betontragwerk. Diese wurde mit Alu-Wandhaltern durch die Wetterschale hindurch mit 14 x 200mm FUS Dübeln sicher in der Tragschale befestigt. Die vorhandene Kerndämmung ergänzten die Handwerker durch eine Außendämmung aus 120 mm dicken, nicht brennbaren Steinwolle-Dämmplatten, gefolgt von einer 2 cm starken Hinterlüftungsschicht 22 mm OSB-Platten, die mit Unterspannbahnen als Feuchtigkeitschutz bekleidet wurden, sowie eine neue Hülle aus Faserzementplatten komplettieren den Fassadenausbau und passen ihn energetisch an die zum Bauzeitpunkt gültige EnEV an.

Gestutzte Wabendeckung
Die Bekleidung wurde in Form einer gestutzten Wabendeckung montiert, wobei die einzelnen Platten um 45 Grad gedreht und mit je zwei Schieferstiften pro Fassadenplatte befestigt wurden. So verarbeitet, erzeugt die Wabendeckung ein charakteristisches geschupptes Deckungsbild, das sich sowohl für regionaltypische Neubauten als auch für die denkmalgerechte Fassadensanierung eignet.

„Bei der Montage haben wir von unten nach oben gearbeitet und die Platten jeweils mit 5 cm Überstand verlegt“, erklärt Kai Friedrich, Geschäftsführer der BAU-FA-TEC Bau- und Fassadensanierungstechnik GmbH. Die Platten am unteren Abschluss wurden zudem unterlegt, damit die Neigung gleichmäßig verläuft. Oben läuft die Deckung aus und endet unter der Attika des ebenfalls erneuerten Flachdaches. An den Gebäudeecken überdecken 60 mm breite Eckabschlussprofile die Schnittkanten.

Details im Blick
Die neuen Fenster des Gebäudes wurden mit gekanteten, in unterschiedlichen Farben pulverbeschichteten Alu-Verblechungen umrahmt. Die Fensterleibungen wurden nach Aufmaß gefertigt. Der Fensteranschluß erfolgte über F-Profile als Tiefenausgleich. Teilweise wurden die Leibungen mit Sicken gekantet zur Aufnahme der Führungsschienen für den Sonnenschutz. Spezielle an den Leibungsfaschen ausgeklinkten Fensterbänke mit seitlichen Aufkantungen zur Wasserführung kompensieren die Zargen. Im Sockelbereich verhindern Lüftungsgitter, dass Insekten in die Hinterlüftungsraum eindringen. Der Sockel erhielt eine Verkleidung aus Aluminiumblech, das durch die Perimeterdämmung hindurch am Rohbau verschraubt wurde.

Die Montage der Fassade erfolgte komplett vor Ort. Um entsprechend der zeichnerischen Vorgaben der Architekten ein klar gegliedertes Fassadenbild zu erhalten, „haben wir zunächst eine Musterschablone gemacht, auf der die Lage der Tafeln sowie der Nägel gekennzeichnet war“, erinnert sich Friedrich. Im Anschluss wurde das Gebäude per Laser vermessen und mit horizontalen Hilfslinien gekennzeichnet. An diesem Raster konnte die 3 x 1,5 m große Musterschablone im weiteren Bauverlauf angelegt und jeweils so verschoben werden, dass das gewünschte Muster jeweils exakt abgebildet wurde.

Graue Maus wird zur Villa Kunterbunt
Im Zuge der Sanierung wurde auch der Haupteingang der Kita verlegt und mit einem markanten Vordach aus Stahlblech versehen. In einem zweiten Bauabschnitt erhielt das Bauwerk eine Brandschutzertüchtigung. Das Foyer wurde ausgebaut und neue Türen und Wände wurden gesetzt, wobei das Farb- und Gestaltungskonzept des äußeren Eingangsbereichs im Innenraum fortgesetzt wurde. Auf diese Weise verwandelte sich die graue Plattenmaus in eine Villa Kunterbunt, der die neue Fassade aus vorgehängten hinterlüfteten, kleinformatigen Platten ein fröhliches Äußeres verleiht, in dem sich die 85 darin betreuten Kleinen nun so wohl fühlen wie Pippi Langstrumpf in ihrer Villa Kunterbunt.


 
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