Schwimmhalle und Sportzentrum für die Bereitschaftspolizei Würzburg
97080 Würzburg, Sedanstraße 52
Mit freundlicher Unterstützung von Deutsche FOAMGLAS®
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Sedanstraße 52, 97080 Würzburg, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
11.2005
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Die III. Bereitschaftspolizeiabteilung, eine Liegenschaft des Bayerischen Staatsministeriums des Inneren, befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen königlich bayerischen Feldartilleriekaserne im Würzburger Stadtteil Zellerau. Die aus dem Jahr 1905 stammende, in seinem alten Gebäudebestand unter Denkmalschutz stehende Liegenschaft dient der Bereitschaftspolizei seit der Nachkriegszeit als Domizil. Seither werden dort angehende Polizeibeamte für ihre verantwortungsvolle Arbeit im Dienst der inneren Sicherheit umfassend ausgebildet. Neben internatsähnlichen Unterbringungs- und Schulungsbauten existieren auch Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäude, eine Schießanlage und diverse technische Einrichtungen. Allein die zu der praxisorientierten Ausbildung benötigten Sportanlagen waren auf dem Gelände nicht vorhanden. Die Maßnahme für ein Sportzentrum (HNF 2650 m²) mit Dreifachturnhalle, Schwimmbad mit wettkampftauglichem 25-m-Becken, Selbstverteidigungsraum (SV-Raum), Kraftraum und Sauna wurde vom SHBA Würzburg geplant und ausgeführt.
Sportzentrum
Die einzelnen Funktionen des Sportzentrums sind baulich klar ablesbar. Die Bereiche Sporthalle, Schwimmhalle und Selbstverteidigungsraum gruppieren sich quasi als Einzelbauteile mit eigenen flach geneigten Dächern an ein ordnendes „Rückgrat“. Dieser Ost-West ausgerichtete Gebäuderiegel parallel zum benachbarten Unterkunftsgebäude nimmt Umkleiden und Nassbereiche auf. So entsteht, flankiert durch Selbstverteidigungsraum und Schwimmhalle, ein nach Süden und damit zum Wirtschaftsgebäude orientierter Eingangshof. Von dort gelangt man über den Haupteingang in das zentrale Foyer und weiter direkt auf die Zuschauertribüne der tiefer liegenden Sporthalle. Der Umkleidetrakt trennt den Stiefel- vom Turnschuhgang, der auf der einen Seite Sporthalle, SV- und Kraftraum, auf der anderen Seite Schwimmhalle und Sauna erschließt.
Mit dieser eher heterogenen Addition von Baukörpern gingen Überlegungen zur Ausrichtung der verglasten Fassadenflächen einher. Das Gebäude sollte in möglichst weiten Teilen natürlich beleuchtet, Blendwirkungen vermieden, die Aufheizung der Sporthalle minimiert und die solaren Gewinne der Schwimmhalle maximiert werden. Aufgrund dessen wurde die leicht geneigte Fassade der Schwimmhalle nach Süden, die der Sporthalle rein nach Norden gedreht
Energie und Technik
Zur Minimierung des Gesamtenergieverbrauchs wurden bei der Erstellung des Heizungs- und Lüftungskonzepts ungewöhnliche Wege eingeschlagen. Durch strömungstechnische Simulationen wurde nachgewiesen, dass die Verdunstungsrate in der Schwimmhalle bei entsprechender Lüftungsführung gesenkt werden kann. In der Sporthalle wurde eine Fußbodenheizung installiert; die Wärme entsteht da, wo sie gebraucht wird. Dieses Konzept wird durch eine hoch wärmegedämmte Gebäudehülle, die Nutzung von Solarenergie, Abund Erdwärme gestützt. Es wurden Wärmetauscher bei Zu- und Abluft, Dusch- und Schmutzwasser sowie bei Kondensatleitungen der Fernwärmeversorgung eingebaut. Auf der südexponierten Fläche des Dachträgers der Sporthalle wurden Warmwasserkollektoren und Photovoltaikelemente angebracht. Deren Ausbeute und CO2-Einsparung kann nun auf einem Tableau im Foyer abgelesen werden. Die Heizzentrale zur Versorgung der gesamten Liegenschaft wurde im UG, das Notstromaggregat im EG untergebracht.
Außenanlagen und Kunst
Der südlich vorgelagerte Außenbereich der Anlage wurde Gegenstand eines Kunstwettbewerbs. Elf regional und überregional ansässige Künstler waren dazu eingeladen worden. Die Arbeit von Ulrich Brüschke, Nürnberg, wurde realisiert. Diese sieht einen ca. 25 m langen Holzsteg mit Fahnenmast als begehbares Objekt vor, das gleichzeitig als Sitzbank dienen kann.
Verwendung von FOAMGLAS®
Die geneigten Dächer sind als ingenieurtechnische Holzkonstruktionen mit Titanzink eingedeckt, die Flachdächer zum Großteil begrünt. Das Dach der Schwimmhalle besteht aus gebogenen, auf Zug beanspruchten T-förmigen Leimholzträgern, die firstseitig am Obergurt eines liegenden Fachwerkbinders angeschlossen sind. Traufenseitig werden die Kräfte über einen Überzug in die Decke geleitet. Auf den Trägern liegt eine 30 mm starke Holzschalung, die eine 300 mm starke Wärmedämmschicht und eine Metalldacheindeckung mit Doppelstehfalz aufnimmt. Um eine absolute Dichtheit des Dachaufbaus ohne Durchdringungen und Wärmebrücken zu erhalten, kam nur eine geklebte Dämmung in Frage, die auch eine Dampfsperrfunktion beinhaltet. Dies ist sehr gut mit FOAMGLAS® realisierbar. Bei den Flachdächern wurde, um das Gefälle in den Entwässerungsleitungen gering zu halten, eine Druckentwässerung geplant. Die notwendigen Anstauhöhen konnten nur erreicht werden, wenn die Entwässerungsebene des Daches auf Oberkante der Dämmung liegt. Auch hier wurde die Aufgabenstellung mit FOAMGLAS® mängelfrei gelöst.
Steildach mit konkaver Wölbung
Den Untergrund der Dachkonstruktion bildet eine ca. 500 m² große, 30 mm dicke Holzschalung. Auf die Trenn- und Ausgleichsschicht aus einer Bitumen-Dachdichtungsbahn, die kraftschlüssig und sturmsicher mit Edelstahl-Befestiger V4A auf die Holzunterkonstruktion aufgebracht wurde, erfolgte die 2-lagige FOAMGLAS®-Verlegung. Der Einbau der FOAMGLAS®-Platten, Typ T4, Abmessung 600 x 450 mm, erfolgte in zweilagiger, segmentmäßiger Verlegung über die kurze Plattenseite. Bei einem Schalenradius von 40 m und einer Dämmstoffdicke von 15 cm/Lage ist dies problemlos. Ein oder mehrere zusätzliche Segmentschnitte entfielen. Die Verlegung erfolgte vollflächig und vollfugig in Heißbitumen, in einer Gesamtdämmstoffdicke von 2 x 15 cm = 30 cm. Durch die hohe, stauchungsfreie Druckfestigkeit der FOAMGLAS®-Dämmstoffplatten ist ein zweilagiger oder selbst mehrlagiger Aufbau unproblematisch. Auf die letzte FOAMGLAS®-Lage wurde ein mind. 2 kg/m2 dicker Heißbitumen-Deckabstrich aufgetragen. In geneigten Ebenen ist Steildachbitumen empfehlenswert. Als bautechnisch vorteilhaft erweist sich die Druckfestigkeit der FOAMGLAS®-Dämmung im Bereich der horizontalen Dämmstoffebene. Die Aufnahme von horizontalen Kräften durch die FOAMGLAS®-Dämmung bietet nicht nur Vorteile bei Unterkonstruktionen aus Stahltrapezprofilen oder Holzschalungen, sondern auch bei stark geneigten Dachflächen.
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