Heinze ArchitekturAWARD 2021: Teilnehmer
Seilbahnstationen Olang I und II auf dem Kronplatz
39030 Olang, Gassl 23, Italien
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: studio schlotthauer matthiessen - architecturemade
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Gassl 23, 39030 Olang, Italien
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
12.2020
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahl
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttogrundfläche
9.717 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Über zwei Linien verbindet die neue Aufstiegsanlage jeweils als Einseilumlaufbahn ohne Umsteigen in rund 12min die Ortschaft Gassl (Olang) auf einer Höhe von 1.164m mit dem Kronplatz auf einer Höhe von 2.275m. Die Strecke, die dabei von der Talstation bis zur Mittelstation zurückgelegt wird beträgt 3.026m und der Streckenabschnitt von der Mittelstation zur Bergstation 1.063m. Insgesamt können in modernen Zehner-Kabinen bis zu 3.900 Fahrgäste pro Stunde transportiert werden.
Entwurfskonzept
Die neuen Seilbahnstationen Olang I+II – Tal-, Mittel- und Bergstation – betten sich mit ihrer leichten und transparenten Struktur harmonisch in die Umgebung der Südtiroler Berge ein, nehmen Einflüsse, Gefüge und Strömungen aus dieser auf und formulieren mit ihrer schwungvollen Linienführung ein neues architektonisches Landmark auf dem Kronplatz. Der dynamische Bewegungsfluss der Seilbahn, die Kraft des sich Bewegens und Rotierens, der Schwung des Skifahrens drückt sich in der Formensprache der Überdachung aus. Flexibel auf alle Liftstationen anpassbar, nimmt die fließende Bewegung der Dachhaut das abwechselnd geformte „Auf und Ab“ der umliegenden Berge auf. Durch die Auflösung starrer Wandelemente wird eine Verzahnung mit der Landschaft erreicht. Unter dem großen, schützenden, lichtdurchfluteten Dach erfolgt das Ein- und Aussteigen in die einzelnen Gondeln. Die Seilbahntechnik ist bewusst wahrnehmbar gehalten - sozusagen als „gläserne Seilbahntechnik“ hervorgehoben und erlebbar gemacht. Durch die transparente und offen gestaltete Dachkonstruktion wird eine Kontinuität von Architektur und Landschaft hervorgehoben. Unter dem durchsichtigen Dach bleibt der Außenbezug für die Benutzer erhalten in einem gleichzeitig freundlichen und lichtdurchflutet wirkendenden Innenraum. Die Dachkonstruktion über der Seilbahntechnik - das Wellendach - besteht aus einem räumlichen Stahlrohrfachwerk, welches mit einer einlagigen ETFE – Folienhaut überzogen ist. Außenliegende Lamellenrohre geben der Struktur zusätzliche Steifigkeit und unterstreichen den schwungvollen Charakter der Stationen.
Funktion und Konstruktion
Die flachen seitlichen Stationsdächer bestehen aus einer freitragenden Verbundkonstruktion aus Kragstützen und Ortbetonwänden. Durch die Auskragung der Dächer wird im Bereich der Ein- und Ausstiegszone Stützenfreiheit erreicht. Dies ermöglicht einen ungehinderten Personenfluss und lässt die Lifttechnik mitsamt Lifthülle unangetastet. Das Stationsdach schiebt sich als auskragendes Dach bis an den Fahrbereich der Gondeln heran und bildet einen hallenartigen Raum aus.
In ihrer Breite bleibt die Überdachung des Gondelbereiches aufgrund der einheitlichen Fahrbahntrassen der Liftanlagen über die drei Liftstationen immer identisch. In ihrer Längenausdehnung hingegen variiert sie, je nach den spezifischen Strukturen der einzelnen Stationen.
Beide Dachelemente, die seitlich andockenden Stahldächer der Gondelstation und die transparente Überdachung der Seilbahntechnik bilden gemeinsam die Einhausung der drei Liftstationen. Die „Flügelbauten“ der äußeren Hülle verbinden die Seilbahnüberdachung mit dem Bestand bzw. bilden neue Nebengebäude wie Zugangsbereiche etc. aus.
Gegliedert durch großzügige, horizontal verlaufende Glasbänder wird über die vertikalen Fassadenbereiche ein hoher Grad an Transparenz und eine Verknüpfung mit dem Außenraum geschaffen. Die Verschmelzung von außen und innen - von Architektur und Landschaft wird durch die Gestaltung / Modellierung der Wandelemente hervorgehoben.
Die äußere Hülle schließt sich an den Stellen wo räumlich gefordert und öffnet sich in anderen Bereichen zum Außenraum bis zur Auflösung ihrer selbst in schlanke Stützpfeiler, um sanft in die Landschaft überzuführen.
Beschreibung der Besonderheiten
Die Materialwahl und Ausgestaltung ist bei allen Stationen identisch, um das Gesamterscheinungsbild der drei Stationen als Einheit zu betonen.
Die Unterbauten aller drei Stationen, sowie die massiven Stützpfeiler für die Seilbahntechnik und die Dachkonstruktion, werden in schwarzem Sichtbeton ausgeführt. Wohingegen sich die darüberliegenden Bereiche der Einstiegsebenen an den Fassaden mit weißen linear-vertikal gezogenen Kammputz absetzen. Der Innenraum der Einstiegsebene ist in hellen Grau- und Silbertönen gehalten.
Die Konstruktionselemente der einzelnen Dachelemente unterscheiden sich ebenfalls durch das Farbkonzept, um das Prinzip der komplexen Tragstruktur zu verdeutlichen.
Die Dachkonstruktion über der Seilbahntechnik - das Wellendach - besteht aus einem Raumfachwerk aus weiß beschichteten Stahlrohren, welches mit einer einlagig hinter spannten ETFE – Folienhaut bedeckt (überzogen) ist.
Die lastabtragenden Hammerkopf– und Längsträger der Dachkonstruktion, sind anthrazitfarben beschichtet und nehmen so den Farbton der dunkel eingefärbten Betonpfeiler und Wände auf.
Farblich hervorgehoben wird die Drehscheibe der Seilanlage in gelbem Farbton, um die Bedeutung ihrer Funktion zu unterstreichen.
Kabinenmagazin
Das Kabinenmagazin ist unmittelbar im Anschluss and die Mittelstation gelegen. ES beherbergt neben den zwei Ebenen (EG, UG 1) zum Unterstellen der Gondelkabinen eine weitere Ebene (UG 2) als Park-/Wartungsgarage der Pistenpräparierfahrzeuge. Die Fassade des Magazins im Parkbereich der Gondeln erhält eine Hülle aus einlagiger ETFE Folie, die Fassaden des Parkbereich der „Schneekatzen“ sind in dunklem Sichtbeton gehalten.
Dachkonstruktion
Die Dachkonstruktion ist vom Entwurf bis hin zur Ausführung in 3D modelliert und über parametrische digitale Entwurfs– und Ausführungswerkzeuge in ihrer Form und ihrem konstruktiven Gefüge kontrolliert und im Planungsprozess nachgeführt. Dieses Verfahren wurde auch in der Fertigung angewendet, so daß für jedes Bauteil eine spezifische Zuschnitt-Anweisung digital vorlag. Über computergesteuerte exakte Laserzuschnitte und Biegeradien konnte das räumlich komplexe Tragwerk wirtschaftlich und in kurzer Zeit gefertigt und auf der Baustelle zusammengesetzt werden.
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Objektdetails
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