SNFCC Stavros Niarchos Foundation Kulturzentrum, Athen
176 74 Athen, Leoforos Andrea Syngrou 364, Griechenland
Mit freundlicher Unterstützung von ZinCo Dach-Systeme
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Leoforos Andrea Syngrou 364, 176 74 Athen, Griechenland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
08.2016
Nachhaltigkeit
LEED - Platinum
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Raummaße und Flächen
Bruttogrundfläche
170.000 m²
Nutzfläche
25.550 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
SNFCC steht für Stavros Niarchos Foundation Cultural Center und ist eine Schenkung der Stavros Niarchos Foundation an den griechischen Staat. Diese Stiftung ist aus dem Nachlass des gleichnamigen Reeders und Kunstsammlers hervorgegangen und investiert international in philantropische Projekte. Bereits vor der großen Finanzkrise in Griechenland geplant, ist das Kulturzentrum SNFCC ein Projekt, mit dem die Stiftung nun explizit den Folgen der Krise entgegenzuwirken sucht.
Das Kulturzentrum liegt 4 km südlich von Athens Zentrum an der Faleron-Bucht in Kallithea. Kallithea war einer der frühesten Seehäfen Athens und ist heute der am dichtesten besiedelte Stadtteil Athens. Das insgesamt 23 Hektar große Grundstück in unmittelbarer Meeresnähe war vormals Pferderennbahn und dann übrig gebliebener Parkplatz von den Olympischen Spielen 2004. Der neue Park bringt nun wertvollen Grünraum in das Häusermeer und schafft dank seiner Architektur auch eine neue Verbindung zum Meer – über die trennende Ufer-Autobahn hinweg.
Beschreibung der Besonderheiten
„Eine visuelle und physische Verbindung mit dem Wasser zu schaffen“, das ist die Idee des weltberühmten Architekten Renzo Piano, der hier seine Handschrift verwirklicht hat. Eine begrünte Brücke führt als Fußgängerzone vom Meeresufer auf das Gelände. Parallel zu dieser „Esplanade“ schafft ein künstlich angelegter Wasserkanal ebenfalls physische Beziehung zum Wasser. Für die visuelle Verbindung – den freien Blick aufs Meer – sorgt die gezielte Anhebung des Geländes auf 32 Meter Höhe. Das ansteigende Parkgelände kulminiert in einer Dachterrasse mit Treppenanlage, welche von einem 10.000 m² großen, dünnen Solardach überspannt ist – von Renzo Piano „fliegender Teppich“ genannt. Diese futuristische Konstruktion ist wegen thermischer Ausdehnung, Wind und Erdbebengefahr auf Säulen gebaut, mit einem stoßdämpfenden System – und in dieser Dimension weltweit einzigartig. Das Solardach hat eine Leistung von 1,5 Megawatt und spendet wertvollen Schatten für die Besucher, die von der Dachterrasse aus einen spektakulären Blick über Stadt und Mittelmeer genießen. Eine 360°-Rundumsicht haben an diesem erhabenen Standort auch die Besucher des Bibliothek-Leseraums „Lighthouse“, der sich mittig unter dem Solardach befindet und rundum verglast ist.
Gebäude tauchen unter
Der Gebäudekomplex umfasst insgesamt ca. 25.550 m² Dachfläche und verschwindet dank vollständiger Begrünung förmlich in der Parklandschaft. Das hat den zusätzlichen Nutzen, dass die Räume vor Sonneneinstrahlung geschützt sind und damit Energie für die Klimaanlagen eingespart wird.
Unterhalb der erwähnten Dachterrasse (ca. 6.950 m²) präsentiert sich die griechische Nationaloper mit zwei multimedialen Konzertsälen auf klanglich wie bühnentechnisch höchstem Niveau. Alle sechs Stockwerke der Nationaloper werden von der Lobby umspannt, deren ebenerdiger Zugang sich an der sogenannten „Agora“ beim Wasserkanal befindet. Dieser Vorplatz am Einschnitt des Gebäudekomplexes bietet gleichsam Zugang zur griechischen Nationalbibliothek nebenan. Die Nationalbibliothek (ca. 6.150 m² Dachfläche) ist konzipiert als transparenter Raum, der Wissen jedermann zugänglich macht. Dazu dienen auch freie Computer- und Internetnutzung sowie kostenlose Bildungsprogramme.
Zum Gebäudekomplex gehört außerdem ein Parkhaus mit 1000 Stellplätzen (ca. 8950 m² Dachfläche), welches ebenso wie Betriebs- und Entsorgungsgebäude (zusammen ca. 1700 m²) und Lieferzufahrt „Pufferzone“ (ca. 1800 m²) unter dem üppigen Grün verschwindet.
Passende Systemaufbauten für Dachterrasse und Gräser
Die Ausführung der Dachbegrünungsarbeiten verlief sehr vorbildlich, so waren straffe Organisation und Sauberkeit auf der Baustelle augenscheinlich.
Grundlage auf den bis 5° geneigten Betondächern war stets eine wurzelfeste bituminöse Abdichtung. Verwendet sind auf den Gebäuden aber objektspezifisch unterschiedliche ZinCo-Systemaufbauten. So sind die griechische Nationalbibliothek und die griechische Nationaloper als Umkehrdächer ausgeführt und erforderten diffusionsoffene Systemaufbauten.
Die Nationaloper erhielt den Systemaufbau mit Stabilodrain SD 30, da hier die erwähnte Dachterrasse mit Gehbelägen realisiert wurde, welche vornehmlich Dränage und Druckfestigkeit verlangt. Erste Lage auf der Umkehr-Wärmedämmung war das luft- und dampfdurchlässige Trenn- und Gleitvlies TGV 21, darauf folgten die 1 x 2 m großen Stabilodrain-Elemente, welche im begehbaren Bereich als verlorene Schalung fungieren und einen hellen, fugenlosen Ortbeton-Belag tragen. Die Entwässerung dieser Flächen sichert Stabilodrain hier durchgängig – auch unter den Gehbelägen selbst bei Starkregen.
Für die geplante Gräserbepflanzung ringsum die Belagsflächen der Oper und der angrenzenden Nationalbibliothek wurde aufgrund seiner hohen Wasserspeicherkapazität der klassische Systemaufbau für die Semi-Intensivbegrünung mit Floradrain FD 40 verbaut. (Trenn- und Gleitvlies TGV 21, Dränage-Element FD 40, Systemfilter SF). Auf den Systemfilter wurden rund 15-18 cm lokal aufbereitetes Substrat der ZinCo-Partnerfirma egreen aufgebracht, abschließend wurden die Gräser gepflanzt. Selbst bei Starkregen gewährleisten Stabilodrain und Floradrain die vollflächige Dränage, auch unter den Gehbelägen.
Parkhaus mit Olivenbäumen
Das tragfähige, ungedämmte Dach des Parkhauses erhielt den ZinCo-Systemaufbau mit Protectodrain PD 250. Diese stabile, hoch belastbare Dränageplatte mit unterseitig aufkaschierter Gummischutzmatte ist deshalb ideal, da sie bereits in der Bauphase hervorragende Schutzfunktion bietet. Nach Verlegung derselben auf der Isolierschutzmatte ISM 50 war das Dach mit Baufahrzeugen befahrbar. Über das stabile Systemfilter TG kamen sodann 40 cm Zincolit Plus und weitere mindestens 40 cm Dachgarten-Substrat. Unter den Olivenbäumen beträgt die Substrathöhe insgesamt sogar bis zu 120 cm. Dank Einsatz von Turbobag und Radladern waren Aufbringung und Verteilung der riesigen Substratmengen aber ein überschaubarer Aufwand.
Da die geplanten Gehwege niveaugleich mit der Substratoberfläche verlaufen sollten, war leichtes Auffüllmaterial gefragt. So verbaute man Schaumglasschotter bis zu einem Meter hoch und darauf ein Sand-Lehmgemisch als natürlichen Oberflächenbelag.
Aufgrund der einheitlichen mediterranen Bepflanzung geht die Dachbegrünung nahtlos in den angrenzenden Park über, welcher bis zur Gebäudehöhe aufgeschüttet ist und von diesem Niveau aus keilförmig abfällt. Alles zusammen ergaben sich stolze 17 Hektar öffentliche Grünfläche. Inmitten von insgesamt 1450 neu gepflanzen Bäumen und 280.000 Sträuchern entdecken Besucher faszinierende Gartenidyllen, des Weiteren ein Labyrinth, einen Sportpark, Spielplätze und Brunnen. Die nötige regelmäßige Bewässerung sämtlicher Grünflächen erfolgt über eine automatische Tröpfchenbewässerungs-Anlage.
Ein Kilometer Geländer
Da sich die gesamte Parkanlage in die Höhe erstreckt, erforderte dies ringsum beeindruckende 1070 laufende Meter Geländer. Auch hierfür bot ZinCo die bautechnisch beste Lösung. Die Geländerbasis GB, eine 1 x 2 m große, speziell ausgeformte Platte mit unterseitigen Aussteifungsprofilen, wird in den Dachbegrünungsaufbau integriert und durch die Auflast von Terrassenbelag beziehungsweise Substrat gehalten. Dieses geniale System bietet so eine flächige Lastverteilung und kommt gänzlich ohne Dachdurchdringungen aus, was Schwachstellen in der Dachabdichtung und Wärmebrücken vermeidet. Auf der Geländerbasis erfolgte die Montage der Geländer, die von Renzo Piano eigens entworfen wurden. Fast überall sind die Geländer etwa zwei Meter ins Dachinnere gerückt, weshalb die meisten Geländerbasisplatten gleichzeitig mit dem ZinCo-Absturzsicherungssystem Fallnet Rail kombiniert sind. Dazu wurden Schienenhalter und Schienen inklusive beweglicher Anschlagpunkte montiert. Dort kann sich eine Einzelperson mit der persönlichen Schutzausrüstung einhängen und im schmalen Dachrandbereich Pflegearbeiten sicher ausführen. Der Einsatz erstreckte sich letztlich über die Dächer hinaus auch auf die Bereiche mit Erdanschluss, wo das Parkgelände ebenfalls noch hohe Absturzkanten aufweist.
Im Vordergrund stand nach Idee des Architekten und der Landschaftsplaner ein Hügel mit mediterraner Bepflanzung, die teilweise auch über den Dachrand hinauswächst. Selbst die Wege der Parkanlage führen oft nicht einmal bis an die Geländer, da die Randbereiche absichtlich dicht bepflanzt sind.
Zukunftsfähig
SNFCC ist das erste kulturelle Projekt dieser Größenordnung in Griechenland mit LEED-Zertifizierung (Leadership in Energy and Environmental Design) in Platin. Sogar europaweit gab es bis zu diesem Zeitpunkt kein anderes Projekt dieser Dimension mit LEED-Zertifizierung. Athen und Griechenland haben mit dem Kulturzentrum eine neue institutionelle Grundlage von der Stavros Niarchos Foundation erhalten – zu ihrer Stärkung im globalen Kontext des 21. Jahrhunderts. Eine international konkurrenzfähige Oper und eine Nationalbibliothek als Grundlage für Bildung und Kultur, direkt am Meer gelegen und gebettet in eine einzigartige Parklandschaft, welche ein ganz besonderes Ambiente bietet für Openair-Konzerte und Outdoor-Events für bis zu 32.000 Besucher. SNFCC soll nicht nur Arbeitsplätze schaffen und Touristen anlocken, sondern insgesamt eine transformative Wirkung haben – so der Wunsch für die Zukunft.
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