Heinze ArchitekturAWARD 2023: Teilnehmer
Solebad Bad Wimpfen
74206 Bad Wimpfen, Osterbergstraße 16
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: 4a Architekten GmbH
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Osterbergstraße 16, 74206 Bad Wimpfen, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
05.2021
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Stahlbetonbau
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
1-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
15.800 m³
Bruttogrundfläche
1.500 m²
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Um das Heilbad aus den 70er Jahren fit für die Zukunft zu machen, war nicht nur eine Umgestaltung und Erweiterung der Anlage erforderlich, sondern die komplette Bädertechnik musste erneuert werden. Die gestalterische Sanierung umfasste die zentrale Badehalle mit Eingangsbereich und Foyer, den Umkleidetrakt sowie den Außenbereich mit einem Außenbecken. Grundstruktur und Tragwerk des Bestandsgebäudes blieben weitestgehend erhalten und damit auch der charakteristische, polygonale Grundriss der bestehenden Badehalle. Lediglich zum Kurpark hin wurde der Grundriss aufgelöst und die Fassade für mehr Liegeflächen nach außen versetzt. Das als Sechseck ausgebildete Soleinnenbecken wurde mit neuen Oberflächen, einem neuen Beckenrand und einem komfortablen Einstieg versehen. Über dem Becken spannt sich eine neue, markant gefaltete Holzlamellendecke wie ein Baldachin über die Badenden. Die Decke verleiht dem Innenraum nicht nur eine ganz besondere Atmosphäre, sondern sorgt auch für eine angenehme Akustik. Das neue gläserne Dampfbad grenzt unmittelbar an den Ausschwimmkanal in der Badehalle an. Dahinter liegt geschützt ein Ruheraum mit Blick in den Außenbereich. Auch Dampfbad, Ruheraum und die Sanitärbereiche sind mit akustisch wirksamen Holzlamellendecken verkleidet. Das Soleaußenbecken wurde ebenfalls vollständig saniert und mit neuen Oberflächen versehen. Es hat neben einem Ausschwimmkanal, Nackenduschen und Sprudelliegen zwei weitere Ausstiege für einen erhöhten Komfort erhalten.
Dem Innenraum verleihen warme Farben und Materialien Atmosphäre und eine elegante Optik, Akzente setzen ockerfarbene Wände sowie die in kräftigem Grün gestalteten Umkleiden und Spinde. Die schwarzen Mosaikfliesen im Dampfbad bilden einen ruhigen Kontrast zur offen gestalteten Badehalle. Einen besonderen Effekt erzeugt die raumhohe Salzsteinwand im Ruheraum, die in unterschiedlichen Farben hinterleuchtet werden kann.
Beschreibung der Besonderheiten
Der Kurverwaltung war es ein großes Anliegen, den Duktus des bestehenden Bades beizubehalten und die ursprüngliche Identität zu bewahren. Schließlich besuchen aufgrund der heilenden Wirkung des Solewassers vorwiegend ältere Badegäste das Solebad – und diese sollten nach der Sanierung des Bades im Neuen das Alte wiedererkennen. Deshalb prägen charakteristische Elemente aus dem Bestand weiterhin das sanierte Solebad, wie beispielweise das als Sechseck ausgebildete Innenbecken mit der darüber liegenden, markanten Deckenstruktur. Der hohe Wiedererkennungswert sorgt dafür, dass die Badegäste sich heimisch und wohl fühlen. Hinzu kommt eine eher gediegene und ruhige Atmosphäre. Sie verleiht dem Bad eine hohe Wertigkeit und spiegelt zugleich das Bedürfnis der Besucherstruktur.
Nachhaltigkeit
Badewassertechnik
Die Aufbereitung des Badewassers erfolgt nach den Anforderungen der DIN 19643 mit Mehrschicht-Druckfilter aus GFK. Als Desinfektionsmittel kommt Chlorgas in 65kg-Flaschen zur Anwendung, dazu wurde der bestehende Chlorgasraum saniert.
Folgende neue Aufbereitungskreisläufe wurden ausgeführt:
Kreislauf 1 – Sole-Außenbecken
• Volumenstrom = 206 m³/h
• 2 St. Mehrschichtfilter je D = 2,60m
• Wasserfläche 222 m², Wassertiefe 1,34m
• Solegehalt max. 2,5%
• Attraktionen: Sprudelsitzbank, Sprudelliegen, Nackenduschen, Massagedüsen
Kreislauf 2 – Sole-Innenbecken
• Volumenstrom = 181 m³/h
• 2 St. Mehrschichtfilter je D = 2,60m
• Wasserfläche 151 m², Wassertiefe 1,34m
• Solegehalt max. 2,0%
• Attraktionen: Sprudelsitzbank, Bodensprudler, Massagedüsen
Jeder Kreislauf hat eine getrennte Chlorreglung, Mess- und Dosiertechnik und Beckenwassererwärmung. Die technischen Anlagen werden vollautomatisch über eine SPS geregelt und sind komplett visualisiert und über ein Touchpanel bedienbar. Das Rückspülwasser für die Filterrückspülung wird einem eigenen Spülwasserbehälter entnommen, welcher separat gechlort und umgewälzt wird. Dieser Behälter wird über eine Stetslauf-Wärmerückgewinnung mit entwärmten Wasser gefüllt, die entzogene Wärme wird im Gegenzug dem Frischwasser zu den Rohwasserspeichern zugeführt.
Sämtliche Badewasserpumpen sind mit Energiesparmotoren der Effizienzklasse IE5 ausgestattet und werden belastungsabhängig über Frequenzumformer mit einer Volumenstromregelung energieeffizient eingesetzt. Für die Reinwassereinströmung in die Becken wurde die horizontale Einströmung über Bodendüsen gewählt, das Beckenwasser wird dann zu 100% über die Überlaufrinnen abgeführt. Dadurch ergibt sich eine optimale Durchmischung des Beckenwassers mit dem Desinfektionsmittel.
Heizungstechnik
Das Solebad wird über ein Fernwärmenetz mit Biogas als Energieträger sehr umweltfreundlich beheizt. Bei der Auslegung der Wärmetauscher und Heizungsregelkreise wurde auf ein besonders niedriges Temperaturniveau geachtet. Zur Beheizung des Sole-Außenbeckens wurde ein Platten-Wärmetauscher mit 600KW, für das Sole-Innenbecken mit 220 KW Leistung installiert. Der nicht unterkellerte Umkleidebereich wurde mit einer Fußbodenheizung ausgestattet.
Sanitärtechnik
Bodenabläufe und Entwässerungsrinnen im und außerhalb vom Gebäude wurden so gewählt, dass eine einfache und schnelle Reinigung möglich ist und es zu keiner „Pfützenbildung“ kommt. Um Schäden durch den Einsatz von Sole an den Bodenabläufen zu vermeiden, wurden speziell entwickelte Bodenabläufe aus PVC eingesetzt. Ebenfalls wurden in den einzelnen Bereichen ausreichend Reinigungsschlauchanschlüsse ausgeführt, um eine schnelle und wirtschaftliche Reinigung zu ermöglichen. Das komplette Trinkwassernetz ist mit Edelstahlrohren ausgeführt und nach dem Stand der Technik komplett durchströmt, auch wenn keine Abnahme stattfindet. Über ein zentrales BUS-System werden außerhalb der Betriebszeiten automatische Hygienespülungen im Bereich der Duschen durchgeführt.
Lüftungstechnik
Für die verschiedenen Raumbereiche (Temperatur und Feuchte) wurden jeweils separate Lüftungsanlagen montiert. Es wurde darauf Wert gelegt, dass die Lüftungsanlagen einen möglichst hohen Wärmerückgewinnungsgrad aufweisen und solebeständig ausgeführt wurden. Lüftungskanäle wurden in Kunststoff PPs-Material bzw. aus verzinktem Stahlblech mit 2-facher PU-Beschichtung ausgeführt. Die beiden Lüftungsgeräte für die Schwimmhalle mit einer kompletten Kunststoffplattenauskleidung weisen eine Gesamtluftmenge von 16.000 m³/h auf. Die Lüftungsgeräte für die Umkleide- und Vorreinigungszone waren im Bestand als getrennte Zu- und Abluftgeräte ohne Wärmerückgewinnung in der Technikzentrale UG aufgestellt. Im Zuge der Sanierung wurde ein neues Zentrallüftungsgerät mit Kreuzstrom-Plattenwärmetauscher mit einer Luftmenge von 8.200 m³/h auf dem Dach der Umkleide aufgestellt, die Zuluft für die Duschen wurde mit einem Luftnacherhitzer ausgestattet. Die Technikzentralen werden über ein Zu- und Abluftgerät mit 1.500m³/h be- und entlüftet.
Auszeichnungen
Winner Iconic Awards 2022
Schlagworte
Objektdetails
Das Objekt im Internet
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