Architekturobjekt 2 von 36

Architekturobjekte

Heinze ArchitekturAWARD 2024: Teilnehmer


SONNEN- ALLEE SUPER PLUS +

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Architektur, Charlotte Erny

Adaptierbares Infrastrukturmodul in den Wohngeschossen - SONNEN- ALLEE SUPER PLUS +

© Charlotte Erny, Helena Kehl 2024

Rückspringende Stadtfassade - SONNEN- ALLEE SUPER PLUS +

© Charlotte Erny, Helena Kehl 2024

Niederschwelliger Begegnungsort für das Kiez - SONNEN- ALLEE SUPER PLUS +

© Charlotte Erny, Helena Kehl 2024

Entwurfsmethodik über ein künstlerisches Werkstück - SONNEN- ALLEE SUPER PLUS +

© Charlotte Erny, Helena Kehl 2024

Modell eines Infrastrukturmoduls - SONNEN- ALLEE SUPER PLUS +

© Charlotte Erny, Helena Kehl 2024

Modell des neuen Stadtbausteins - SONNEN- ALLEE SUPER PLUS +

© Charlotte Erny, Helena Kehl 2024

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart, Architektur, Charlotte Erny

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

02.2024

Gebäudedaten

Bauweise

Holzhybridbau

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

6- bis 10-geschossig

Raummaße und Flächen

Bruttorauminhalt

6.524 m³

 

Bruttogrundfläche

2.580 m²

 

Nutzfläche

2.500 m²

 

Verkehrsfläche

130 m²

 

Wohnfläche

1.715 m²

 

Grundstücksgröße

972 m²

Kosten

Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)

4.050.600 Euro

Beschreibung

Objektbeschreibung

Der Entwurf „SONNENALLEE SUPER PLUS +“ zeigt einen Neubau auf einem exponierten
Stadtgrundstück in Berlin Neukölln. 100 Meter entfernt vom Hermannplatz, direkt an der sozialräumlichen
Grenze zwischen zwei ethnisch sehr unterschiedlich geprägten Stadtvierteln – dem heterogenen, aber
vorwiegend arabisch geprägten Teil Neuköllns und dem gentrifizierten Kreuzkölln, befindet sich die
Sonnenallee 9. Der für das spitze Eckgrundstück entwickelte Solitär antwortet auf die dort steigende
Nachfrage nach Raum für Austausch und Aufenthalt, sowie flexiblen Wohn- und Arbeitsformen.
Derzeit befindet sich auf dem Grundstück eine seit 2018 geschlossene und zunehmend verfallende ESSO-
Tankstelle. Wie ein blinder Fleck fungiert sie visuell sowie metaphorisch als Projektionsfläche ihrer direkten,
sich ständig neu definierenden Umgebung. Im Sinne der Nachverdichtung wird der Großteil der alten
Baumasse abgerissen. Allerdings lassen sich aus einer morphologischen, sozialräumlichen und formalen
Analyse der Tankstelle einige Entwurfsparameter ableiten: Zum einen ergibt sich die Setzung aus einer
morphologischen Analyse des unmittelbaren Stadtgefüges und des konkreten Dreiecksblocks, sowie der
angrenzenden städtebaulichen Zäsur der Sonnenallee. Zum anderen werden die geometrischen
Besonderheiten des Tankstellenensembles in den Entwurf mit aufgenommen und neu interpretiert:
Aus einer Bestandsaufnahme geht hervor, dass die alte Tankstelle, im Gegensatz zu den anderen Gebäude der
Sonnenallee, nicht an die Baulinie vorrückt und die klare lineare Achse aufbricht. Das Tankstellendach dreht
sich sogar von dieser Achse weg, bricht somit erneut die geometrischen Regeln vor Ort. Es entsteht ein
Drehmoment, welches die Grenze aufwirbelt und so auf morphologischer Ebene eine Vermittlung zwischen
den beiden Stadtteilen provoziert. Der neue Baukörper orientiert sich an dem Drehmoment und dreht sich
aus den Blockrandachsen heraus in eine Ost-West-Ausrichtung. Zusätzlich springt er von der achtspurigen
Sonnenallee und der zweispurigen Hobrechtstraße zurück, wodurch mitten in der Stadt mehr Privatheit
entsteht. Der Baukörper schließt die Lücke zwischen den beiden angrenzenden Gebäuden zum Innenhof,
obwohl er sich freispielt, und generiert eine vierte Fassade zum grünen Hinterhof.
Im Erdgeschoss antwortet das Gebäude formal anders. Der Sockel stößt bis an die Blockrandachsen vor und
generiert eine Nähe zum Straßenraum. Es entsteht ein großer flexibler Multifunktionsraum, der temporär
bespielt werden kann und das räumliche Potential des alten Tankstellendachs in seiner Zweckentfremdung
aufgreift. Im Kontrast zu seiner lauten, grellen Umgebung schafft der Entwurf Raum für Rückzug und
vielfältige Interimsveranstaltungen und zitiert das vorgefundene, dunkle und verlassene
Tankstellenensemble. Auch in Materialität und Gestaltung arbeitet das Erdgeschoss referenziell mit Beton
und poliertem Trapezblech. Die privateren Obergeschosse sind in Holzskelettbauweise ausgeführt und die
Decken in den Obergeschossen bestehen aus Brettschichtholz. Die Aussteifung erfolgt über zwei Betonkerne
an der Mittelachse des Gebäudes, über die die Erschließung der oberen Geschosse stattfindet.
So wie sich das Gebäude in zwei Kubaturen mit zwei unterschiedlichen Programmen und
Öffentlichkeitsgraden teilt – nämlich dem halböffentlichen Erdgeschoss und den privaten Obergeschossen –
teilt es sich auch auf zwei unterschiedliche Adressen auf: Die private Erschließung findet über die wesentlich
ruhigere und dadurch weniger prominente Hobrechtstraße statt, die Adressierung des halböffentlichen
Erdgeschosses verortet sich mit einem kleinen Vorplatz an der exponierten, spitzwinkligen Blockrandecke.
Die innenliegende Infrastruktur ermöglicht einen flexiblen Umgang mit den Geschossen, sowie eine
freigespielte Fassade.
Die Fassadenstruktur ist funktional und legt sich wie ein Kleid, das zwischen Stadtraum und Privatraum
vermittelt, um den Baukörper. Laubengänge vor den Wohnungen schaffen eine Pufferzone und Orte für
Begegnung und individuelle Aneignung. Das umlaufende Fassadenband erfüllt eine Vielzahl von
Funktionen: Neben seiner funktionalen Rolle als Verschattung und Absturzsicherung dient es auch als
Reflexionsfläche für die charakteristischen Lichtakzente der belebten Sonnenallee. Zur zusätzlichen
Verschattung werden in das Fassadenspiel textile Elemente integriert, die die Fassade zusätzlich animieren.
Die Laubengänge sind durch die Abhängig von den Doppel Trägern auf dem Dach ein individuell gelesene
Struktur die thermisch vom Hauptkörper entkoppelt ist. Gestalterische Elemente, wie die kugelförmigen
Abschlüsse der Träger, unterteilen die Fassade und verstärken das funktionale Bild der Fassade.
Die Skelettbauweise und die Entkopplung von Tragwerk und Infrastruktur ermöglichen eine flexible und
nutzungsorientierte Raumaufteilung in den Regelgeschossen. Bad-, Küchen-, und Schrankmodule schließen
an die innenliegenden Erschließungskerne an. Durch die Kombination der Skelettbauweise mit dem Modell
der flexiblen Infrastrukturmodule können Wohnungsgrenzen mittelfristig angepasst werden. Somit können
die wechselnden Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner im Laufe der Zeit berücksichtigt werden.
Die Wohnungen in den Obergeschossen 2 bis 5 haben eine Größe von 60 bis 110 Quadratmetern. Im ersten
Obergeschoss befinden sich Module für einen anmietbaren Arbeitsbereich sowie einen kleinen Gemeinschaftsbereich.

Beschreibung der Besonderheiten

Durch die spezielle Setzung dreht sich der Solitär in eine optimale Ost-West-Ausrichtung. Die Wohngeschosse springen von den Flurstücksgrenzen zurück, wodurch mehr Distanz zum Stadtraum und somit mehr Privatsphäre entsteht. Die umlaufende Fassadenschicht agiert  als vermittelndes Element zwischen Wohn- und Stadtraum und stellt zudem eine thermische Pufferzone dar. In den OGs lässt der Holzskelettbau und eine speziell auf Bedarfe adaptierbare Infrastrukturschicht Wohnen oder Arbeiten oder, oder... in allen Formen zu. Das Ziel dabei ist es, eine nutzungsneutrale Wohntypologie zu entwickeln, die sich mit veränderten Wohnkonstellationen mittelfristig adaptieren lässt. So legen sich die Infrastrukturmodule (Sanitär, Küche) um die aussteifenden Erschließungskerne und definieren je nach Ausformulierung Wohngrundrisse von einem minimalen Schottengrundriss von 60 m² bis hin zu einer Bürofläche, die sich über die gesamte Etage erstreckt. Die Module integrieren außerdem Stauraumelemente und Schiebetüren, wodurch auf Trennwände innerhalb einer Wohneinheit vollständig verzichtet werden kann. Ein Gemeinschaftsraum für die HausbewohnerInnen befindet sich im 1. OG, wodurch außerdem der Dachgarten erschlossen werden kann. Im EG befinden sich neben dem halböffentlichen Multifunktionssaal, der sich dem Stadtraum durch Faltschiebefenster vollständig öffnen kann und somit Raum für niederschwelligen Austausch generiert, der gemeinschaftlich genutzte Waschraum.

Nachhaltigkeit

Der Fokus liegt auf passiven gebäudetechnischen Maßnahmen. Zum einen wird über die Setzung eine vorteilhafte Ost-West Ausrichtung erreicht. Jede Wohneinheit bieten ein Durchwohnen an, wodurch auf künstliche Belichtung weitestgehend verzichtet werden kann. Ein wetierer Vorteil des Durchwohnens ist die Querlüftung welche den thermischen Komfort der NutzerInnen erhöht. Die Balkonschicht welche sich um das Gebäude legt ist optimal in Bezug auf Verschattung dimensioniert und verhindert über die Auskragung und die Begrünung Überhitzung. Zur zusätzlichen Verschattung sind textile Verschattungselemente welche individuelle regelbar sind angedacht. Das Flächdach ist mit monokristallinen Pv-Modulen ausgestattet welche zusammen mit einer Wärmepumpe für eine ausreichende Energieversorgung sorgen. Der Footprnt des Gebäudes wird durch die Wahl einer soltären Setzung reduziert und so wird durch die Begrünung der Dachfläche des Erdgeschosses für Retention und Verdunstungskühlung im Sommer gesorgt. 
Konstruktiv wird ein Holzhybridbau vorgeschlagen welcher die materialspezifischen Eigenschaften optimal ausnutzt.

Schlagworte

Nutzungsneutralität, Flexibilität, Niederschwellige Begegnungsräume, Holzskelletbauweise, Neue Wohntypologien

Energetische Kennwerte

Energiestandard

Niedrigenergiehaus

Energetische Kennwerte

Primärenergie

Solarthermie

 

Sekundärenergie

Solarthermie

Objektdetails

Gebäudespezifische Merkmale

Anzahl Wohneinheiten

20

Das Objekt im Internet

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