Architekturobjekte
Nominiert für die Shortlist der Jury 2023
Sporthalle Käthe-Kollwitz Gesamtschule Leverkusen
51371 Leverkusen, Deichtorstraße 2
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Kastner Pichler Schorn Architekten
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Kastner Pichler Schorn Architekten
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Deichtorstraße 2, 51371 Leverkusen, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Sanierung / Modernisierung
Fertigstellungstermin
08.2021
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Bauweise
Stahlbetonbau
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
1-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
32.925 m³
Bruttogrundfläche
4.562 m²
Nutzfläche
3.188 m²
Verkehrsfläche
477 m²
Grundstücksgröße
53.930 m²
Kosten
Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks
1.017.080 Euro
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
11.000.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
Sowohl der Schul- als auch der Vereinssport hat eine bedeutende Aufgabe zu erfüllen. Neben der Vermittlung von Werten, wie Toleranz, Fairness und Respekt, unterstützt Sport die Integration und Zusammenführung unterschiedlicher Kulturen und schafft die Grundlage für eine gesunde Lebensführung. Sporthallen sind somit auch immer Integrationsräume und daher wohnen Sporthallen auch stets soziale Dimensionen inne.
Sport dient in ganz besonderer Weise der individuellen und gesellschaftlichen körperlichen wie seelischen Gesundheit. Sporthallen sollen daher „gesund machen“ und die Menschen zusammenführen. Sport ist ein wichtiges Element unserer Gesellschaft und vereint weltweit Millionen von Menschen in Vereinen, Verbänden und privaten Netzwerken.
Bedenkt man, dass der Lebenszyklus von Sporthallen ca. 50 Jahre beträgt, ist es unerlässlich, dass sowohl bei der Planung von Neubauten als auch bei Sanierung von Bestandsbauten die Anforderungen an ökologische und energieeffiziente Bauweisen berücksichtigt werden. Neben der Vielzahl an Anforderungen, Normen und Rechtsvorschriften spielen die Nachhaltigkeitskriterien eine besondere Rolle im Sporthallenbau, die sich durch eine entsprechende Planung in Einklang bringen lassen.
Bei der Planung einer nachhaltigen Sporthalle stehen die Sporttreibenden im Mittelpunkt. Sporträume werden heutzutage von unterschiedlichsten Personengruppen genutzt, die jeweils verschiedene Anforderungen an die Räumlichkeiten und deren Umfeld haben. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Als die wichtigsten Faktoren für diese Unterschiedlichkeit sind das Alter, das Geschlecht, die körperlichen Voraussetzungen oder ethnische Wurzeln der Sporttreibenden zu nennen.
Für die Planung einer nachhaltigen Sporthalle bedeutet dies für das gesamte Planungsteam eine ganzheitliche Herangehensweise. Denn bei der Entwicklung eines nachhaltigen Sporthallenbaus müssen ökologische, ökonomische, soziokulturelle, funktionale, technische und standortspezifische Planungsaspekte einbezogen werden, die den gesamten Lebenszyklus einer Halle berücksichtigen.
Die Akzeptanz einer Sporthalle hängt dabei stark von ihrer Einbindung in das jeweilige gesellschaftliche Umfeld und der öffentlichen Zugänglichkeit sowie der nachhaltigen Gestaltung des Außenraums ab. Hierbei sind Baukulturelle und ästhetische Faktoren jedoch ebenso wichtig wie Flächeneffizienz und Nutzungsflexibilität des Sporthallenbaus.
Um den Ansprüchen einer energieeffizienten, nachhaltigen Bauweise bei der Generalsanierung der KKS zu entsprechen, wurden die gesamte Fassaden- und Dachflächen erneuert.
Die neue Fassade besteht aus hinterlüfteten, gefalteten Aluminiumtafeln und einer 160mm starken Steinwolldämmung. Die warmtonige Farbigkeit der Fassade (perlkupfer) nimmt zum einen die Farbgestaltung des bestehenden Schulgebäudes und zum anderen die der umliegenden, mit roten Ziegeln verkleideten, Wohnbebauung auf. Das neue Vordach und die neuen Anbauten der Sporthalle vermitteln in der Maßstäblichkeit zu der unmittelbar angrenzen Wohnbebauung. Die Beschichtungen und die akustisch wirksamen Holzverkleidungen im Innenbereich nehmen diese Warmtonigkeit auf.
Zusammen mit den Abhangdecken sorgen sie für eine optimale Akustik in der neuen Sporthalle, die über Injektionsschleifen auch den Anforderungen an Gehörgeschädigten gerecht wird.
Die hocheffiziente Wärmerückgewinnung der Lüftungsanlage entspricht dem Standard A +, sie ermöglicht z.B. bei Außentemperaturen von – 12° eine Zulufttemperatur von 15,6° ohne eine zusätzliche Heizung. Im Sommer wird der Halle über ein adiabates Kühlungssystem kühle Luft zugeführt.
Unabhängig davon, ob der Sport zu Schulzwecken, als Freizeitgestaltung oder als Leistungssport ausgeführt wird, die Möglichkeit, Sport ausüben zu können, kann für die Beteiligten einen wichtigen Bestandteil ihres Lebens darstellen.
Beschreibung der Besonderheiten
Im Rahmen der Energetischen Sanierung der Vierfeldsporthalle wurde die gesamte Außenhülle (Dach und Fassade) erneuert.
Auf dem Dach ist eine neue tragende Ebene aus Trapezblech, einer Gefälledämmung und einer bituminösen Abdichtung realisiert worden.
Die große Anzahl an Lichtkuppeln (über 100 Stück), die überwiegend schadhaft sind, wurden bis auf vier Stück neue Lichtkuppeln im Tribünenbereich,
die gleichzeitig die Forderung des Brandschutzes nach einem Rauchabzug erfüllen, reduziert.
Die schadhaften massiven Waschbetonfassadenplatten sind demontiert und durch eine „leichte“ hinterlüftete Fassade mit entsprechender
Wärmedämmung ersetzt worden.
Die erdberührten Außenwände wurden entsprechend wärmegedämmt.
Fassadengestaltung
Die neuen Fassaden, die in der Mikrostruktur aus in 90° Winkeln gefalteten farbigen geschlossenen Blechen bestehen, entwickeln sich in der Makrostruktur über und vor den Ein- und Ausgängen der Halle zu geschosshohen lichten „Räumen“ aus gelochten Blechen. Diese Räume vermitteln in Ihren Proportionen auch zu den umliegenden Wohnbebauung.
Sie übernehmen hier zusätzlich die Funktion des außenliegenden Sonnenschutzes und der Vordächer. Nachts wirken die (über die Innenräume belichteten Kuben) in die Umgebung hinein. Diese Kuben nehmen unmittelbar Bezug zur klaren Geometrie des Hauptgebäudes der KKGS und zur Turnhalle selber.
Die Farbigkeit (kupferbraun) nimmt zum einen die Farbgestaltung der bereits energetisch sanierten KKGS und zum anderen zur umliegenden Wohnbebauung auf. Die Fassade im Foyerbereich wird als Pfosten-Riegelkonstruktion mit entsprechender Wärmeschutzverglasung erstellt. Die Fenster und Türen im Umkleidebereich EG (Außensportanlagen) werden ebenfalls mit entsprechender Wärmeschutzverglasung realisiert.
Eingangsbereich und barrierefreie Erschließung
Die bestehende, sehr große und gleichzeitig sehr niedrige, schwere Überbauung vor dem Haupteingang wurde entfernt.
Das neue hohe lichte Vordach vor der Glasfassade des Foyers weist weithin auf den neu gestalteten Eingang und Eingangsfoyer hin.
Die Aufenthaltsqualität im Foyer ist durch die Neugestaltung einer Treppenanlage und eines Aufzugs als Erschließung der Besuchertribüne, einer optional einzurichtenden Thekenanlage bei Veranstaltungen wesentlich erhöht worden. Der Aufzug erschließt ebenfalls das Untergeschoss, sodass alle Ebenen der Sporthalle barrierefrei erschlossen sind.
Die großzügige Verglasung des Foyers , die über die Vordächer außenliegend verschattet wird, lässt Sichtbeziehungen zum Vorbereich als auch zu den Außensportanlagen zu.
Grundrissorganisation Tribüne
Die Besuchertribüne verfügt zukünftig über eine eigene WC-Anlage (u.a. barrierefrei) und zwei direkte Ausgänge ins Freie, die ein Entfluchten über das Foyer vermeiden.
Aufstellflächen für Rollstuhlfahrer finden innerhalb der regulären Sitzreihen Platz.
Umkleidebereich Erdgeschoss
Durch die Umgestaltung der z. Zt. nur überbauten Vorbereiche zu den Umkleiden Außensport, werden zusätzliche Nutzflächen geschaffen.
Sie ermöglichen es zwei weitere Umkleiden mit Duschen (somit bestehen auch hier nun wie im Untergeschoss 8 Stück Umkleiden), zwei Lehrer bzw. Trainerumkleiden, Außen-WCs (u.a. behindertengerecht), einen Verwaltungsraum für die Vereine, sowie diverse Putzmittel und Lagerräume zu schaffen.
Die Umkleiden und Duschräume sind gleichgeschlechtlich organisiert, hierdurch entsteht eine größere Flexibilität hinsichtlich der Belegung durch die Sportvereine.
Clubraum
Der bestehende Clubraum im EG wird auch zukünftig als Versammlungsstätte genutzt werden können, die neue Organisation der Thekenanlage ermöglicht die günstigere Nutzung des Raums und sorgt für eine kostengünstige Möglichkeit die entsprechenden Anschlüsse der Haustechnik herzustellen. Der Clubraum erhält einen zweiten Rettungsweg, der direkt ins freie führt.
Umkleidebereich Untergeschoss
Durch die Schaffung eines zweiten Rettungsweges (der, wie der erste Rettungsweg, am Turnschuhgang anschließet) ist es zukünftig möglich, die Umkleiden verschlossen zu halten (Diebstahlprävention).
In direkter Sichtverbindung zu den Halleneingängen sind Stunden WCs für die Unterrichtszeit realisiert, Behinderten- WCs mit Duschgelegenheiten sind ebenfalls direkt vom Turnschuhgang erschlossen, die Umkleiden und Duschräume sind zusätzlich so organisiert, dass sie auch von Rollstuhlfahrer genutzt werden können.
An zwei der vier Lehrerumkleiden befinden sich Duschen und WCs für Lehrer. Zusätzlich wurde ein Hausmeister- und Sanitätsraum geschaffen, von dem aus auch Teile der Technik gesteuert werden können.
Hallenbereich:
Es wurden sämtliche Wand- und Bodenbeläge (sowohl in der Halle als auch in den Umkleiden) erneuert. In der Halle ist ein Turnhallenboden mit Fußbodenheizung realisiert.
Die bestehenden Trennvorhänge in der Halle wurden erneuert.
Die Belange von Gehörgeschädigten werden über Induktionsschleifen im Fußboden sowohl in der Halle als auch auf der Tribüne beachtet.
Nachhaltigkeit
Auf geklebte und nicht reversible Verbindungen wurde wo immer möglich verzichtet.
Diffusionsoffene Materialien und Konstruktionen, sowie schadstofffreie Farben unterstützen ein positives Raumklima und stellen einen wesentlichen Beitrag für die Gesundheit und Zufriedenheit der Nutzer dar.
Wärmeversorgung
Das Gebäude wird mit Fernwärme im Heizfall versorgt. Die Bescheinigung für das Fernwärmenetz
Die Übergabe in der Halle erfolgt über Fußbodenheizung, in dem Umkleide- und Sanitärtrakt durch
Heizkörper.
Trinkwarmwasser
Die Trinkwarmwasserbereitung erfolgt über Frischwasserstationen.
Die notwendige Wärme wird über Fernwärme im Zirkulationsbetrieb zur Verfügung gestellt.
RLT
Die Luftmenge der Halle wird von 3-fach auf 1-fachen Mindestluftwechsel reduziert .
Das Lüftungsgerät ist mit einer effizienten Wärmerückgewinnung ausgestattet.
Die Rückwärmzahl beträgt mind. 75 %. Das Gerät erfüllt die Anforderungen der ErP-Verordnung (EU) bereits für 2016+ 2018.
Es wird eine adiabate Kühlung mittels Trinkwasser vorgesehen.
Das RLT-Gerät der Sanitär- und Umkleidebereiche erhält ebenfalls eine Wärmerückgewinnung und eine adiabate Kühlung (Verdunstungskühlung keine elektrische Energie erforderlich).
ELT
Im Zuge der Sanierung werden abgängige technische Einrichtungen neu aufgebaut bzw. durch energieeffizientere ersetzt. Hierzu zählen Aufzugsanlage, Alarmierungsanlage, Beleuchtungsanlage mit LED Leuchtmitteln, Blitzschutzanlage, Elektroanlage und Gefahrenwarnanlage.
PV-Anlage
Installation einer PV-Anlage mit ca. 500 kWpeak für die EVL (Energieversorgung Leverkusen).
Auszeichnungen
Iconic Awards 2022 Innovative Architecture Winner
Schlagworte
Energetische Kennwerte
Energiestandard
Energetische Kennwerte
Primärenergie
Fernwärme
Energetische Kennwerte
Primärenergiebedarf ("Gesamtenergieeffizienz")
74,52 kWh/(m²a)
Heizenergieverbrauchswert
173,90 kWh/(m²a)
Stromverbrauchswert
27,30 kWh/(m²a)
Energiebedarf (Prozentuale Verteilung)
Heizung
48 %
Warmwasser
4 %
Beleuchtung
31 %
Lüftung
17 %
Objektdetails
Gebäudespezifische Merkmale
Anzahl Sitzplätze
200
Das Objekt im Internet
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