Architekturobjekt 13 von 130
Nominiert für die Shortlist der Jury 2023 - Nachwuchsarbeiten

Architekturobjekte

Nominiert für die Shortlist der Jury 2023 - Nachwuchsarbeiten


St. Nikolaihof Bardowick - Erweiterung eines denkmalgeschützten Hofes

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Hochschule 21, Architektur, Fabian Alster

Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: Hochschule 21, Architektur, Fabian Alster

Basisdaten zum Objekt

Lage des Objektes

Deutschland

Objektkategorie

Objektart

Art der Baumaßnahme

Entwurfskonzept

Fertigstellungstermin

12.2022

Zeichnungen und Unterlagen

Gebäudedaten

Bauweise

Holzbau

Tragwerkskonstruktion

Holz

Anzahl der Vollgeschosse

2-geschossig

Beschreibung

Objektbeschreibung

In dieser Arbeit wird ein denkmalgeschützter Hof um ein Wohnstift erweitert und gleichzeitig ein plausibler Umgang mit dem Bestand gefunden, sodass der historische Stiftungszweck des Hofes nach zeitgenössischen Standards weitergeführt werden kann. Bei dem Nikolaihof in Bardowick, einem der ältesten Orte Niedersachsens, handelt es sich um eine Leproserie der Stadt Lüneburg aus dem 13. Jahrhundert. Er stellt in bauhistorischer und in zeitgenössischer Hinsicht ein bemerkenswertes Bauensemble dar. Aufgrund der damaligen Funktion ist der Hof am Rand der Stadt gelegen und verschließt dich zu dieser. Der Hof hat neben seiner geschichtlichen Bedeutung eine kulturelle Bedeutung für Bardowick, da er öffentlich zugänglich ist und sich sowohl die St. Nikolaikirche, als auch die städtische Bücherhalle auf dem Gelände befinden.
Seit 2010 wird der Hof im Rahmen des Bund- Länder-Programms „Städtebaulicher Denkmalschutz“ instandgesetzt. Dabei wurden zum Teil mit historischen Wandmalereien versehene Räume unter den jetzigen Wohnräumen entdeckt. Diese sollen freigelegt und geschützt sowie eventuell der Öffentlichkeit für Besichtigungen zugänglich gemacht werden. Dies ist neben den Ansprüchen an geeigneten Wohnraum ein weiterer Grund für die Erweiterung des Hofes.
So soll der gesamte Hof zukünftig verstärkt kulturell genutzt werden, wozu auch das in diesem Entwurf entstehende Gemeinschaftshaus mit Veranstaltungsräumen und Cafe beiträgt. Neben diesen Funktionen soll der Nikolaihof, welcher nach dem Rückgang der Lepra schon immer ein Ort für alte und arme Leute war, die karitativen Aufgaben der Stadtgemeinschaft mit der Unterbringung von bedürftigen übernehmen. Dies soll den Hof beleben und eine Öffnung einer sonst eher geschlossenen Gemeinschaft bei gleichzeitiger Respektierung der Privatsphäre schaffen.
Die Positionierung der neuen Gebäude an den Rändern des Hofes schafft Rückzugsmöglichkeiten für die Bewohner. Die Anordnung der Satteldachhäuser arrondiert den Nikolaihof, indem das westliche Bestandsgebäude eingeklammert wird und im Süden des Hofes drei Baukörper in Winkeln zueinander angeordnet werden. Dadurch entstehen neue Plätze auf dem gesamten Grundstück und im Süden ein halböffentlicher Hof zwischen den Wohngebäuden, welcher von den Bewohnern genutzt werden kann. Auch werden neue Sichtbeziehungen zwischen den Gebäuden und dem Bestand gebildet. Die städtebauliche Setzung nimmt dabei Rücksicht auf Vorder- und Rückseiten. Bei den neu entstehenden Häusern handelt es sich um Satteldachhäuser in Holzrahmenbauweise, welche in der Höhe immer niedriger als der Bestand ausgebildet werden.
Alle Wohnungen verfügen über eigene Badezimmer sowie die in den südlichen Häusern angeordneten Wohnungen eine Kochmöglichkeit. Durch die neuen Gebäude entstehen Einzel-, Zweipersonen- und rollstuhlgerechte Wohnungen. Im nördlichen Gebäude entsteht ein Wohnkonzept für jüngere Leute bei dem da Kochen und leben in der Gemeinschaft im Vordergrund steht. Die tief liegenden Fenster schaffen Privatsphäre. Durch diese Maßnahmen können bis zu 30 Personen untergebracht werden.
Durch die Befestigung des Hofs können topographische Höhenunterschiede überwunden werden, sodass eine teilweise zweigeschossige Bebauung möglich wird. Die Wohnungen orientieren sich jeweils vom Hof weg, sodass für alle Erdgeschosswohnungen ein privater austritt geschaffen wird. Die Häuser werden ausschließlich über den halböffentlichen, Richtung Norden ansteigenden Hof barrierefrei erschlossen.
Die Schwierigkeit eines Wohnstiftes auf dem denkmalgeschützten Hof besteht darin, dass eine solche Gemeinschaft möglichst viel Privatsphäre benötigt, sich der Hof aber der Stadt öffnen soll. Das Gemeinschaftshaus schafft eine neue Zugangssituation zu dem öffentlichen Kern des Nikolaihofs und verknüpft so die Stadt mit dem Hof und dem Wohnstift. Dieses wird sowohl von der Straße als auch dem Hof erschlossen. Es soll mit seinem öffentlichen Cafe und den Veranstaltungsräumen zwischen dem Bestand des Hofes, dem Wohnstift und der Stadt vermitteln und eine einladende Zugangssituation schaffen.
In dem Haus mit dem gemeinschaftlichen Wohnprojekt im Norden des Gebietes orientieren sich die Gemeinschaftsräume zum Hof und dessen zweiten Zugang, sodass die Wohnräume auf der Hofabgewandten Seite angeordnet werden können.
Die Gebäude werden Typologisch als Wohngebäude wahrgenommen. Durch die Verwendung eines Ausbau Rasters ist aber auch eine öffentliche Nutzung möglich. Durch dieses flexible Ausbauraster sind die Gebäude in ihrer Struktur resilient gegenüber sich ändernden Nutzungsbedürfnissen der Stadt und somit nachhaltig.
Die Materialität des Holzes erfüllt neben der Nutzung eines nachwaschenden Baustoffes auch weitere Aufgaben. Durch die Eigenschaften und das Aussehen des Holzes heben sich die Gebäude im Sinne des Denkmalschutzes von den Bestandsgebäuden ab und ordnen sich unter.
Die neu entstehenden Häuser bilden durch ihre Fassadengestaltung, das Raster und die Geometrien wiederkehrende Grundmuster auf dem Hof, welche so sowohl auf Hof als auch in Bardowick wahrgenommen werden können.

Auszeichnungen

Engere Wahl "Studentischer Förderpreis Stadtbaukunst - Das städtische Haus 2023"

Schlagworte

Denkmalschutz, Erweiterung, Holzbau

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