Architekturobjekte
Heinze ArchitekturAWARD 2015: Teilnehmer
Staatsarchiv Stade
21680 Stade, Am Staatsarchiv 1
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: pbr Planungsbüro Rohling AG Architekten Ingenieure
Diese Objektpräsentation wurde angelegt von: pbr Planungsbüro Rohling AG Architekten Ingenieure
Basisdaten zum Objekt
Lage des Objektes
Am Staatsarchiv 1, 21680 Stade, Deutschland
Objektkategorie
Objektart
Art der Baumaßnahme
Neubau
Fertigstellungstermin
03.2014
Zeichnungen und Unterlagen
Projektbeteiligte Firmen und Personen
Verwendete Produkte
Gebäudedaten
Tragwerkskonstruktion
Stahlbeton
Anzahl der Vollgeschosse
3- bis 5-geschossig
Raummaße und Flächen
Bruttorauminhalt
37.590 m³
Bruttogrundfläche
10.055 m²
Nutzfläche
7.190 m²
Kosten
Veranschlagte Rohbaukosten des Bauwerks
3.300.000 Euro
Gesamtkosten der Maßnahme (ohne Grundstück)
16.500.000 Euro
Lage und Umgebung
Beschreibung
Objektbeschreibung
In Stade ist ein neues Magazin- und Verwaltungsgebäude für das Niedersächsische Staatsarchiv entstanden. Der moderne Archivneubau dient zur Aufnahme der Grundbücher und Akten für Nordostniedersachsen und die Freie Hansestadt Hamburg. Im bestehenden Gebäude war das Staatsarchiv Stade nur unzureichend untergebracht, daher entschied sich das Land Niedersachsen 2009 für den Neubau. Neben den erforderlichen Kapazitäten für rund 50 Regalkilometer und optimalen Bedingungen zum Schutz der Archivalien zeichnet sich der Neubau durch kurze Wege, eine moderne Ausstattung, Transparenz und Nachhaltigkeit aus.
Auftakt und Anker für zukünftige Stadtentwicklung
Das neue Staatsarchiv in Stade stellt sich als eine Komposition aus monolithischen Baukörpern im heterogenen Umfeld zwischen Bahngleisen, Industriebauten und Wohngebäuden unterschiedlicher Größe dar. Der offen und transparent angelegte Neubau versteht sich dabei als Auftakt und Anker für die zukünftige Stadtentwicklung im Quartier rund um den Bahnhof. Die Gebäudestruktur ist eindeutig von außen ablesbar, die starke Durchdringung von Bebauung und Umgebung geht gleichzeitig eine spannende, sich umfließende Korrespondenz ein. Der Neubau wurde in zwei Baukörper aufgeteilt, das fensterlose, fünfgeschossige Magazingebäude zur Aufbewahrung der Archivalien und das vorgelagerte Gebäude für Verwaltungs-, Archivtechnik und Öffentlichkeitszwecke. Durchdrungen werden beide Baukörper von einer zentralen, zweigeschossigen Magistrale, die sich im Foyer beginnend durch das gesamte Magazin erstreckt. Durch die Positionierung aller Einrichtungen an dieser Magistrale wird der Kommunikationsaustausch zwischen den unterschiedlichen Funktionsbereichen gefördert.
Das äußere Erscheinungsbild des Neubaus
ist geprägt durch seine Ziegelfassade, ein für Stade ortstypisches Fassadenmaterial. Auf diese Weise fügt er sich harmonisch in das Stadtbild ein. Darüber hinaus gewährleistet das Material eine langfristige und nachhaltige Nutzung bei geringem Instandhaltungsaufwand. Das Verwaltungsgebäude wurde als Massivkonstruktion mit Unterzugsdecken, tragenden Wänden und Stützen aus Stahlbeton errichtet. Die Fassaden erhielten eine hinterlüftete Bekleidung aus roten Ziegeln. Fenster bzw. Pfosten-Riegel-Konstruktionen aus Aluminiumprofilen wurden in Dunkelgrau eingesetzt. Das Magazingebäude wurde weitestgehend aus vorgefertigten Stahlbetonfertigbauteilen errichtet und mit einer Ziegelverblendschale und grauen Blechpaneelen verkleidet. Das Fugenbild und die Anordnung der Bleche gliedern den fensterlosen Baukörper.
Beschreibung der Besonderheiten
Die Baukörper bilden klar definierte Räume, den Anlieferungshof auf der Westseite zur Industriebahn und den größeren Hof mit Grünfläche vor den Lesesälen auf der Ostseite. Der Hauptzugang, ein großzügig gestalteter Eingangsbereich mit Glasfassade, wird durch einen Vorplatz markiert und öffnet sich bereits von außen dem Besucher. Das Foyer mit seiner offenen Haupttreppe ist auch für Ausstellungen geeignet und liegt wie der Lesesaal im zweibündigen Bereich östlich der Magistrale. An der Südfassade schließen sich Benutzeraufenthaltsräume und öffentliche Toiletten an. Die Lesesäle, durch eine Trennwand teil- und individuell nutzbar, orientieren sich zu einem begrünten Hof. Sie bieten den Besuchern Raum und Ruhe zum Studieren von Dokumenten. Wie im Foyer finden auch hier Veranstaltungen und Vorträge statt. Für die Öffentlichkeit nur eingeschränkt zugänglich ist die Verwaltung im ersten Obergeschoss. Multifunktionale Büro- und Produktionsräume sind auch in diesem Geschoss angelagert. Anlieferung, Werkstatt sowie die Archivalienaufbereitung und eine Dienstbibliothek befinden sich in dem dreibündigen Bereich westlich der Magistrale. Auf der Nordseite im Erdgeschoss wurden ein Großteil der Werkstatträume und die Anlieferung angelagert. Die Bereiche, die unmittelbar mit der Anlieferung im Erdgeschoss verbunden sind, dienen der Konditionierung und ggf. Quarantäne von Dokumenten. Das zweite Obergeschoss beherbergt eine Dienstwohnung für den Haustechniker.
Passive Klimatisierung für fachgerechte Aufbewahrung
Das Herzstück des Archivneubaus bildet der fünfgeschossige Magazintrakt im Norden des Grundstücks. Der kubische Bau ist für die Mitarbeiter von den Gebäudetrakten für Öffentlichkeit, Verwaltung und Archivtechnik auf kurzem Wege zu erreichen. Durch das Prinzip der natürlichen, passiven Klimatisierung erfüllt das Staatsarchiv besondere bauchtechnische und bauphysikalische Anforderungen, die für ein gleichbleibendes, sich selbst stabilisierendes Raumklima sorgen. Auf diese Weise wird zum einen die sach- und fachgerechte Verwahrung der Archivalien gewährleistet und wurden zum anderen ökologische Maßnahmen im Sinne der Nachhaltigkeit umgesetzt. Darüber hinaus werden die Betriebskosten durch die passive Raumklimatisierung reduziert. Um die Archivalien vor Tages- und Sonnenlicht sowie Wärmeeinstrahlung zu schützen, wurde im Magazinbereich auf Fenster verzichtet und der Zugang über Schleusen gestaltet. Sowohl Wände als auch Decken sind hier unbehandelt, so dass die unterstützende Wirkung zur Regulierung der Luftfeuchtigkeit voll ausgenutzt wird.
Hinsichtlich der äußeren und inneren Erschließung sowie der WC-Anlagen wurde das Staatsarchiv barrierefrei errichtet. Jede Ebene wird außerdem durch einen Aufzug behindertengerecht erschlossen.
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